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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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meinte immer, Versager gehörten aus dem Verkehr gezogen«, verhöhnte Rurik den Jungen. »Demnach stehe ich vor der Frage: Soll ich dich zerquetschen wie eine Waldameise oder dir eine zweite Chance geben?«

    Sie zog den Reißverschluss zu. Es war kein besonders cleveres Versteck, aber ein besseres fiel ihr momentan nicht ein.
    »Zweite Chance«, keuchte Sergei.
    »Was?« Rurik drehte Sergei den Arm so fest auf den Rücken, dass Tasya die Knochen knacken hörte.
    Sie zog eine Grimasse. Es fehlte nicht viel, und sie hätte sich übergeben müssen.
    »Eine zweite Chance, Sir.« Sergeis Stimme überschlug sich fast. »Bitte, Sir.«
    Rurik ließ ihn los und trat beiseite. »Entweder lügt mein Vater, oder euer Training ist seit damals verdammt lasch geworden.«
    Der blonde Typ stand mit vor der Brust verschränkten Armen dabei. Er hatte die Auseinandersetzung der beiden mit unbewegter Miene verfolgt. »Er ist noch im Training.«
    »Wie alt? Achtzehn?«
    »Ich bin zwanzig.« Sergei setzte sich auf und betastete skeptisch sein Handgelenk.
    Hatte sie sich getäuscht? Sie hatte doch genau gehört, wie die Knochen geknackt hatten, als Rurik ihm den Arm umdrehte. Oder waren diese harten Burschen völlig resistent gegen Schmerzen?
    »Und ein Vogel, stimmt’s?«, tippte Rurik.
    »Eine Eule«, sagte Sergei stolz. »Sie haben mich mitgenommen, damit ich dich nachts verfolge.«
    Key-Guy knurrte einen harschen russischen Ausdruck.
    »Demnach siehst du tagsüber schlecht. Danke für den Tipp.« Rurik schüttelte verständnislos den Kopf.
»Wenn du nicht die Klappe hältst und so was dauernd ausposaunen musst, bist du schneller tot, als du gucken kannst.«
    »Schnappt ihn euch«, versetzte Sergei grob auf Russisch.
    Key-Guy und Ilya setzten jählings nach vorn, beide aus unterschiedlichen Richtungen.
    »Er ist eben noch ein junger Typ und plaudert ein bisschen viel«, meinte Key-Guy, »aber was soll’s, du arroganter Wilder-Klugscheißer? Ich finde, du hast dich verdammt weit aus dem Fenster gelehnt.«
    Sie würden Rurik angreifen, erkannte Tasya. Die beiden ausgebildeten Killer würden ihn abmurksen, wenn sie nicht schleunigst dazwischenging. Hatte er es überhaupt verdient, dass sie ihm aus der Patsche half? Nachdem er ihr diese Bande auf den Hals gehetzt hatte? Verdammt, sie mochte es nicht zugeben, aber irgendwie hing sie an diesem Mistkerl.
    Rurik verharrte in abwartend lässiger Haltung, während die Typen ihn umkreisten.
    Sie hielt den Atem an. Wer würde zuerst angreifen?
    Plötzlich verschwand Ilya. Er veränderte sein Aussehen. Seine Kleider lagen als kleines Häufchen auf dem Boden, stattdessen stoben Federn auf, und er entpuppte sich als ein riesiger Raubvogel. Mit einem Flügelschlag seiner beeindruckend breiten Schwingen schwang sich der Adler in die Lüfte.
    Tasya stand wie paralysiert. Weglaufen war nicht drin. Was sollte sie bloß machen?, überlegte sie krampfhaft. Schreien oder beten?
    Plötzlich transformierte Rurik sich - ihm wuchsen
blitzartig Federn, und er erhob sich auf den Schwingen eines Falken in die Wolken.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein!«
    Sie war Zeugin des Unmöglichen geworden.
    Jemand packte sie von hinten. »Doch«, raunte Sergei ihr zu. »Es stimmt. Du erlebst soeben deinen schlimmsten Albtraum.«
    Nachher wusste sie nicht mehr, wie sie reagiert hatte. Oder doch? Sie hatte um sich geschlagen, ihm den Ellbogen in den Magen gerammt, ihn vors Schienbein getreten, ihm das verletzte Handgelenk umgedreht. Er war ein Varinski, trotzdem war es ihr irgendwie geglückt, ihn zu überwältigen, denn er lag röchelnd am Boden.
    Anscheinend war er doch nicht ganz unempfindlich gegen Schmerzen.
    Tasya starrte auf die am Boden verstreuten Kleider und Waffen - Ruriks Kleider und Waffen. Sie spähte in die Luft, wo die beiden gigantischen Raubvögel kreisten und kämpften.
    Ihre Klauen muteten scharf an wie eisgehärtete Klingen.
    Der Falke war kleiner, schneller und wendiger.
    Die Krallen des Adlers bohrten sich bei jedem Angriff tief in das Gefieder des Falken. Er hieb in den Flügel, in die Brust - der Falke taumelte in einer Kreisbewegung zu Boden.
    Tasya unterdrückte den Impuls zu schreien.
    Der Adler schwang sich zu seiner tödlichen Mission in die Tiefe - noch ehe die beiden den Boden berührten, transformierte der Falke sich in einen Mann, stürzte sich auf den Adler, rollte mit ihm durch den
Schmutz, warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Raubvogel.
    Der Adler schlug benommen mit den Flügeln

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