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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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dann kannst du meinetwegen nach Lust und Laune mit der Pistole herumballern.«
    »Klingt nach einem Superdeal.« Sie schlug die Augen nieder, denn sein Blick bohrte sich beschwörend in ihren. Dieser Typ war zu allem entschlossen!
    Er glaubte wohl, bloß weil er sie einmal - gut, mehr als einmal - verführt hatte, dass er sie mit seinem Friede-Freude-Eierkuchen-Gelaber weichklopfen könnte. Aber da war er schief gewickelt - sie würde nie mehr auf seine Lügen reinfallen.
    In ihrer Naivität war sie ein leichtes Opfer für ihn gewesen! Klar, dass er sie da nach Strich und Faden an der Nase herumgeführt hatte.
    »Komm.« Er griff nach ihrem Rucksack.

    Sie sträubte sich, umklammerte den Griff, ihr Herzschlag donnerte alarmierend in ihren Ohren.
    Er war ein übernatürliches Ding . Erahnte er die Ikone in ihrem Rucksack?
    »Was machst du da?«
    »Wir lassen unsere Sachen hier, damit sie glauben, wir kommen zurück.« Er ließ nicht locker. »Da, wo wir hingehen, brauchst du deinen Rucksack nicht.«
    Nein. Er hatte keine Ahnung von der Ikone.
    Kapier doch endlich, Tasya, wenn er das mit der Ikone wüsste, hätte er sie längst geklaut und wäre gerannt - nein, geflogen - und hätte dich den Varinskis überlassen.
    Diese Wahrheit war bitter. Tasya schob ihr Kinn vor und musterte ihn trotzig. »Nein, den nehm ich mit. Da ist … schließlich meine Kamera drin.«
    Er schien verärgert.
    Als hätte er dazu einen Grund!
    »Na schön.« Er warf den Ledermantel zu seinen Sachen und schob seinen Arm unter ihren.
    Sie schüttelte ihn ab. »Ich kann allein gehen.«
    »Okay.« Er ließ sie los und setzte über die Böschung.
    Sie streifte sich die Trageriemen ihres Rucksacks über und stapfte wütend hinter ihm her. »Wo wollen wir überhaupt hin?«
    »Auf die andere Seite des Berges, wo wir ungestört reden können.«
    O Schreck, das hieß, sie mussten wieder über den engen Felspfad kraxeln, der in die Klippen eingeschnitten war. Sie riss sich bestimmt nicht darum, diesen Weg zweimal am Tag zu machen. Oder überhaupt jemals wieder. »Hast du noch alle Tassen im Schrank? Mindestens
einer von den Typen kann sich in einen Raubvogel verwandeln. Nachher kreisen die fröhlich am Himmel und stürzen sich auf uns. Das sind Varinskis. Die haben keine Skrupel.« Bei dem Gedanken überlief Tasya ein Schaudern. »Und du bist auch so ein linker Vogel.«
    »Nein, bin ich nicht.«
    »Ich hab es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Okay, ich hab mich das erste Mal nach fünf Jahren wieder in einen Falken verwandelt. Ich hab mich nicht an meine Prinzipien gehalten, weil …« Er atmete tief durch und sammelte sich. »Die beiden Varinskis sind verletzt. Sie müssen sich erst wieder erholen - was sie zweifellos schnell tun werden, denn das ist ein Teil des Teufelspaktes. Du hast Kassian schwer brüskiert, folglich braucht es ein bisschen länger, bis seine Autorität über die Kids wiederhergestellt ist. Uns bleiben locker noch ein paar Stunden, bis sie losziehen, um uns zu suchen.«
    »Weil sie wissen, dass wir, nachdem sie uns aufgespürt haben, nicht mehr wegkommen.« Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Rucksack mit der Ikone viel mehr wog als vorher.
    »Kleine Schnellmerkerin.«
    »Möglich, dass sie uns auch gar nicht aufgespürt hätten. Vielleicht hast du mich absichtlich hergebracht, weil du konkret geplant hattest, mich an sie auszuliefern.« Es schmerzte Tasya, diese Worte zu äußern.
    »Wenn das stimmte, weshalb sollte ich mir dann den Tort antun, dich weiterhin anzulügen?« Dieser Schuft musste wohl immer das letzte Wort haben.
    Damit brachte er das Fass zum Überlaufen. Sie kochte vor Zorn. »Keine Ahnung. Ich hab nicht den Schimmer
einer Ahnung, was das alles bezwecken sollte, dass du dieses Ausgrabungsgebiet erforscht hast und mir durch halb Europa gefolgt bist.«
    »Ich hab es für meine Familie gemacht. In erster Linie für meinen Vater.«
    »Ist das nicht rührend! Mir kommen gleich die Tränen. Mir ging es dabei auch um meine Familie. Mit dem kleinen, feinen Unterschied, dass ich die Ikone der National Antiquities Society zukommen lassen werde, und du willst sie für …?« Sie hob fragend die Brauen.
    »Für meine Eltern in Washington.« Erbittert setzte er hinzu: »Müssen wir uns deswegen unbedingt streiten? Wir haben die Ikone schließlich nicht gefunden.«
    Sie stolperte.
    Er fasste sie am Arm, fing sie auf.
    Sie hätte sich fast verraten. Beinahe wäre ihr herausgerutscht, dass sie die Ikone entdeckt und

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