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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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und regte sich nicht mehr.
    Rurik hatte gewonnen - aber um welchen Preis?
    Er schwankte, sein Brustkorb hob und senkte sich rasselnd, während er keuchend nach Luft schnappte. Er war nackt. Und schutzlos.
    Während der Blonde zusah, trat ein rötliches Flackern in seinen Blick. Er streifte seine Sachen ab - Grundgütiger, er war größer und muskulöser, als sie vermutet hätte -, und Tasya verfolgte mit großen Augen seine Transformation.
    Ein Wolf. Er war ein Wolf. Mit langer Schnauze und Fangzähnen; das helle Haar auf seinem Kopf bedeckte mit einem Mal sein Gesicht, seinen Nacken. Sein ganzer Körper war mit Fell bedeckt.
    Er hatte den Adler eingesetzt, um Rurik zu überwältigen. Jetzt wollte er ihm den Rest geben.
    Intuitiv hob Tasya ihren Rucksack und schleuderte ihn in die mordlustige Wolfsfratze.
    Ob es ihre schweren Stiefel waren, die außen an dem Rucksack baumelten, oder ihre halbvolle Wasserflasche - sie hätte es nicht zu sagen vermocht. Jedenfalls knickten die Vorderläufe des Wolfs ein, und er stürzte in den Schmutz.
    Diese wenigen wertvollen Sekunden reichten.
    Sofort stand Rurik breitbeinig über ihm. Das Tattoo schlängelte sich über seinen Bizeps und seine Brust, und der stahlblaue Himmel und das leuchtende Blutrot schienen die Dramatik der Situation noch zu unterstreichen.
»Es wird bald Abend. Wo ist euer Lager? Ich hoffe, dass ihr wenigstens so viel Verstand hattet, es nicht auf geweihtem Boden aufzuschlagen.«
    Die Chimäre, die sich am Boden wälzte, stöhnte und drehte den Kopf weg.
    »In dieser Richtung«, gestikulierte Sergei, und in seiner Stimme schwang ein respektvoller Unterton, wie sie ihn zuvor nicht bemerkt hatte. »Den Pfad runter, hinter der Kurve rechts in den Felsen.«
    Rurik sammelte seine Sachen zusammen, seine Messer und seine Pistole, und gab alles Tasya. »Halt mal eben fest.«
    Sie blickte von den Sachen zu ihm und hatte nicht übel Lust, alles in den Dreck zu schmeißen.
    Bis er sagte: »Oder willst du, dass ich nackt bleibe?«
    Oje, natürlich nicht! Um ihn nicht anschauen zu müssen, kniff sie die Lider fest zusammen. Gleichwohl hallten seine Worte provozierend in ihren Ohren wider, und sie blinzelte heimlich. Die untergehende Sonne badete seinen kampfgestählten Bizeps in ihrem milden, weichen Licht. Über seinem Rippenbogen klaffte eine breite Wunde, nicht von einem Messer, sondern von einer Klaue oder einem Schnabel. Blut sickerte aus den Kratzern, die der Adler ihm beigebracht hatte. Er war splitternackt, das Sixpack auf seinem Bauch und die strammen Schenkel erzählten von einem Leben zwischen Muckibude und Lauftraining, von der kontinuierlichen Vorbereitung auf den Kampf, der irgendwann kommen würde. Und jetzt gekommen war.
    Während sie ihn betrachtete, wurde sein Penis steif. Natürlich.

    Er war ein Varinski.
    »Ich hasse dich«, hauchte sie inbrünstig. Und meinte es todernst.
    »Trotzdem trägst du meine Sachen?«
    Ja. Er hatte noch jeden Kampf gewonnen - mit seinen hinterhältigen Taktiken, dieser Schuft.
    Und sie fiel jedes Mal wieder darauf rein.
    Rurik schnappte sich mit einer Hand seinen Rucksack, packte sie mit der anderen am Arm und startete in Richtung Camp.
    Der blonde Typ, nicht länger ein Wolf, kam schwankend auf die Füße. »Diesem Flittchen da gehört eine Lektion erteilt.«
    Rurik fixierte ihn mit gönnerhafter Miene. »Wie heißt du überhaupt?«
    »Ich bin Kassian.«
    »Also gut, Kassian, ich würde sagen, sie hat ihre Lektion gelernt. Sie kann zwar keinen Varinski töten, schafft es dafür aber mit einem gezielten Treffer, dass Idioten wie Sergei alle viere von sich strecken und tausend funkelnde Sterne sehen.« Rurik kehrte ihm achtlos den Rücken und lief mit ihr den Berg hinunter.
    Sie hatte noch etwas gelernt.
    Dass es auf dieser Welt Monster gab und dass sie sich durch eigene Dummheit zu deren Beute gemacht hatte.

26
    L ass gefälligst meinen Arm los.« Tasya marschierte steif neben Rurik her, der mit ausgreifenden Schritten dem Lager entgegenstrebte.
    »Später, vorher muss ich dir noch was sagen.«
    Sie versuchte sich von ihm loszureißen.
    Er verstärkte seinen Klammergriff. »Du bleibst schön hier. Ihr Job ist es, dich umzulegen. Wenn du dich von mir trennst, erledigen sie diesen Job mit links.«
    »Was für eine wundervolle Alternative du dagegen bist!«, ätzte sie.
    »Trag die Nase nicht so hoch, sonst machst du eine Bauchlandung.«
    »Ich mag zwar blöd und naiv sein, aber so blöd und naiv bin ich auch wieder nicht.« Sie

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