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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Sessellehne sprang. »Oder wie in einem Garten, in dem wir spazieren gehen oder spielen können und in dem wir mit den anderen zusammen sind, die dieselbe Wahl getroffen haben wie wir.«
    Nixie hob den Arm und streichelte Galahads breite Flanke. »Wäre das ein Ort, an dem Coyle Baseball spielen kann?«
    »Ja. Oder vielleicht beschließen wir zurückzukommen und noch einmal zu leben, ein neues Leben zu beginnen, und zwar ganz von vorn im Mutterleib. Vielleicht tun wir das, weil wir irgendetwas besser machen wollen als in unserem letzten Leben oder um ein Unrecht wiedergutzumachen, das vorher von uns begangen worden ist. Oder einfach, weil wir noch nicht bereit sind, an diesen friedlichen Ort zu ziehen.«

    »Dann beschließen sie also noch mal zurückzukommen, wie Babys?« Der Gedanke zauberte ein leises Lächeln auf ihr Gesicht. »Würde ich sie erkennen, wenn ich ihnen irgendwann einmal begegne?«
    »Ich glaube, ja, irgendwo in deinem Herzen wüsstest du es. Selbst wenn es dir nicht bewusst wäre, würdest du sie in deinem tiefsten Inneren erkennen. Verstehst du das?«
    »Ich glaube. Ich denke, ja. Haben Sie jemals jemanden erkannt, der vorher gestorben war?«
    »Ich glaube, ja. Aber es gibt einen Menschen, von dem ich bis heute hoffe, dass ich ihn vielleicht erkenne.« Er dachte an seine Tochter, seine wunderschöne, verlorene Marlena. »Sie habe ich bis jetzt noch nirgendwo entdeckt. «
    »Vielleicht hat sie sich ja entschieden, in den Garten zu ziehen.«
    Er küsste Nixie leicht aufs Haar. »Ja, vielleicht.«
     
    Der Butler überwachte Eves Büro fast eine Stunde, bis er endlich sah, dass Peabody den Raum verließ. Er hoffte, sie wäre lange genug fort, dass er die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit Eve bekam.
    Als er das Büro betrat, kam sie gerade mit einem frischen Becher Kaffee aus der Küche, und als sie ihn erblickte, zuckte sie zusammen, worauf sich ein Teil des brühend heißen Kaffees über den Becherrand ergoss.
    »Oh, verdammt. Betrachten Sie diesen Raum als Außenstelle des Reviers, zu der Blödmännern wie Ihnen der Zutritt nicht gestattet ist.«
    »Ich brauche nur einen Augenblick. Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Sie möchten was?«
    Seine Stimme klang genauso steif wie ihre und wurde
noch ein wenig steifer, als er wiederholte: »Ich möchte mich bei Ihnen für meine Bemerkungen vorhin entschuldigen. Sie waren falsch.«
    »Was mich betrifft, ist alles, was Sie sagen, falsch. Also gut. Und jetzt verschwinden Sie. Ich habe zu tun.«
    Verdammt noch mal, auch wenn es ihm bestimmt nicht leichtfiel, würde er zu Ende bringen, weshalb er hierher gekommen war. »Sie haben das Kind hierher gebracht, weil es hier sicher ist, und Sie arbeiten unermüdlich, um die Menschen zu erwischen, die seine Familie auf dem Gewissen haben. Es ist offensichtlich, dass Sie beachtliche Zeit und Mühe in dieses Unternehmen investieren, denn Sie haben dicke schwarze Ringe unter den Augen und sind aufgrund von Schlaf- und Nahrungsmangel noch unausstehlicher als sonst.«
    »Lecken Sie mich doch am Arsch.«
    »Sie sind auch nicht mehr so schlagfertig wie sonst.«
    »Ist das hier schlagfertig genug?«, fragte sie erbost und reckte ihren Mittelfinger in die Luft.
    »Typisch.« Fast hätte er auf dem Absatz kehrtgemacht. Fast. Aber er konnte nicht vergessen, dass Nixie ihm berichtet hatte, dass Eve neben ihr gestanden hatte, als sie vor ihre tote Mutter getreten war.
    »Sie hatte einen schweren Tag, Lieutenant. Sie trauert. Als ich sie endlich dazu gebracht habe, ein kurzes Nickerchen zu machen, hatte sie wieder einen Albtraum. Sie hat nach Ihnen gefragt, aber Sie waren wieder mal nicht da. Ich war am Ende meiner Weisheit, als Sie endlich nach Hause kamen, trotzdem waren meine Vorwürfe Ihnen gegenüber einfach nicht korrekt.«
    »Okay. Vergessen Sie’s.«
    Als er sich zum Gehen wandte, holte sie tief Luft. Sie hatte kein Problem damit, Gemeinheit mit Gemeinheit zu vergelten. Es fiel ihr deutlich schwerer, versöhnlich
auf Versöhnlichkeit zu reagieren, wurde ihr bewusst. Aber wenn sie es nicht täte, würde sie sich fürchterlich darüber ärgern, und das lenkte sie bestimmt von ihrer Arbeit ab.
    »He.«
    Er blieb noch einmal stehen und sah sie fragend an.
    »Ich habe sie hierher gebracht, weil ich dachte, dass sie nirgendwo anders auch nur annähernd so sicher ist. Und weil ich dachte, dass es hier jemanden gibt, der weiß, wie man sich um ein neunjähriges Mädchen kümmert. Das Wissen, dass sie sich bei

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