In den Armen der Nacht
Zeitpunkt für eine Elternschaft gekommen ist.«
»Deshalb brauchst du keine Schuldgefühle zu haben.«
»Wodurch unterscheide ich mich dann von Leesa Corday, von Swishers Stiefschwester?«
»Dadurch, dass du wenigstens versucht hast, eine Familie für das Kind zu finden. Dadurch, dass du wenigstens versucht hast, etwas für Nixie zu tun.«
»Du bringst mich wieder ins Gleichgewicht«, murmelte er. »Mir war gar nicht klar, wie sehr ich aus der Balance geraten war, aber du gibst sie mir zurück.« Er nahm ihre Hände und hob sie an seinen Mund. »Ich möchte Kinder mit dir haben, Eve.«
Das Geräusch, das ihr entfuhr, zauberte ein gut gelauntes Grinsen in sein zuvor so angespanntes Gesicht. »Keine Panik, Liebling. Ich meine weder heute noch morgen noch in neun Monaten. Nixie hier zu haben, ist ungeheuer lehrreich. Es zeigt mir, dass Kinder jede Menge Arbeit sind.«
»Allerdings.«
»Und zwar sowohl emotional als auch körperlich. Auch wenn sie einen ohne Zweifel reich dafür belohnen. Wir haben es verdient, die Bindung zu erleben, von der du vorhin gesprochen hast. Dieses ganz spezielle Band zu knüpfen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber noch ist es nicht so weit. Und wir sind eindeutig nicht dafür gerüstet, spontan die Elternrolle für ein fast zehnjähriges Kind zu übernehmen, und dadurch eine, wenn auch sicher faszinierende, so doch höchst schwierige Arbeit fortzuführen, die bereits zur Hälfte von jemand anderem erledigt worden ist.«
Wieder trat er auf sie zu und küsste sie zärtlich auf
die Stirn. »Aber ich möchte Kinder mit dir haben, meine wunderbare Eve. Irgendwann.«
»Irgendwann in ferner, ferner Zukunft. Vielleicht in zehn Jahren, wenn ich … warte. Du hast Kinder und nicht ein Kind gesagt.«
Er sah sie grinsend an. »Meiner klugen Polizistin entgeht mal wieder nichts.«
»Bildest du dir etwa allen Ernstes ein, wenn ich dir je gestatten würde, einen solchen kleinen Alien in mich reinzupflanzen, das heißt, wenn ich jemals schwanger werden und ein Kind bekommen würde – was wahrscheinlich ähnlich nett ist, wie wenn einem jemand mit brennenden Stöcken die Augäpfel ausbrennt –, würde ich hinterher noch sagen: ›Jippie, lass uns das noch einmal machen, Schatz‹? Hast du in der letzten Zeit eins über den Schädel bekommen oder so?«
»Nicht, dass ich wüsste, nein.«
»Aber das kann jeden Augenblick passieren.«
Lachend küsste er sie auf den Mund. »Ich liebe dich, alles andere warten wir am besten einfach ab. Vor allem geht es augenblicklich nicht um unseren potenziellen Nachwuchs, sondern um ein ganz spezielles Kind. Die Idee, Richard und Beth zu fragen, finde ich wirklich gut.«
Alles andere verdrängte sie, wie sie hoffte, für lange, lange Zeit. »Sie haben letztes Jahr das Kind zu sich genommen. «
»Kevin. Ja, inzwischen haben sie ihn adoptiert.«
»Ja, das hattest du erwähnt. Mit der drogensüchtigen Mutter, die ihn regelmäßig misshandelt und genauso regelmäßig einfach sich selber überlassen hatte, hatte er es ganz bestimmt nicht leicht. Sie dürften also wissen, wie man mit Problemkindern zurechtkommt, und …«
»Vielleicht sind sie genau die Richtigen für Nixie. Wenn
ich es zeitlich schaffe, rufe ich sie noch heute Abend an. Sie müssten sie kennen lernen und Nixie sie.«
»Vielleicht kannst du das Ganze ein bisschen beschleunigen. Nachdem die Dysons einen Rückzieher gemacht haben, fängt sonst bestimmt das Jugendamt mit der Suche nach einer Pflegefamilie an. Aber jetzt zurück zu unserem eigentlichen Thema. Was hast du für mich rausgefunden? «
»Ein paar Namen, die sowohl mit Kirkendall als auch mit Isenberry in Verbindung stehen.« Er trat vor die Konsole und erklärte tonlos: »Ein paar Leute vom CIA und ein paar von Homeland Security.« Da er die Befürchtung hatte, dass Letzteres ihr einen zusätzlichen Schlag versetzen würde, sah er sie von der Seite an. »Kommst du damit klar?«
Sie nickte langsam mit dem Kopf. »Und du?«
»Ich habe meinen Frieden mit der Sache gemacht. Sie haben tatenlos mit angesehen, wie ein unschuldiges, verzweifeltes Kind gelitten hat, weil es aus ihrer Sicht um eine größere Sache ging. Das werde ich niemals vergessen, trotzdem habe ich meinen Frieden damit gemacht.«
»Ich werde es auch niemals vergessen«, erwiderte sie ruhig. Eve wusste, dass er nur, weil er sie liebte, davon abgesehen hatte, Rache an den Homeland-Leuten zu nehmen, die vor all den Jahren die Misshandlung und den Missbrauch eines kleinen
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