In den Armen der Nacht
Bürovorsteherin verblüfft, bevor ein wissender Blick in ihre Augen trat. Ein Blick, der sagte, dass sie wusste, dass es schlimme Neuigkeiten gab. Auch wenn sie mit der Tradition gebrochen hatte, dachte Eve, rann durch ihre Adern Polizistenblut. »Es ist etwas passiert. Ist etwas mit Grant passiert?«
Es wäre völlig sinnlos, jetzt noch in Daves Büro zu
gehen, erkannte Eve. »Peabody, gehen Sie bitte an die Tür.«
»Sehr wohl, Madam.«
»Es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Grant Swisher nicht mehr lebt. Er, seine Frau und sein Sohn wurden letzte Nacht getötet.«
Kaffee strömte aus Daves Becher, als er die Hände sinken ließ, und bildete eine dunkle Pfütze auf dem Teppich des Büros. »Was? Was sagen Sie da?«
»War es ein Unfall?«, fragte Sade. »Hatten sie einen Unfall?«
»Nein. Sie wurden ermordet, zusammen mit ihrer Haushälterin und einem kleinen Mädchen namens Linnie Dyson.«
»Linnie, oh Gott. Nixie.« Sade kam hinter ihrem Schreibtisch hervorgerannt und umklammerte Eves Arm. »Wo ist Nixie?«
»Sie ist in Sicherheit.«
»Heilige Mutter Gottes.« Dave schwankte in Richtung des Sofas, ließ sich darauf niedersinken und bekreuzigte sich. »Grundgütiger Jesus. Was ist passiert?«
»Wir ermitteln noch. Wie lange haben Sie mit Swisher zusammengearbeitet?«
»Hm, Gott. Ah, fünf Jahre. Zwei als sein Sozius.«
»Am besten bringen wir es sofort hinter uns. Können Sie mir sagen, wo Sie heute zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens waren?«
»Scheiße. Scheiße. Zu Hause. Allerdings kam ich erst kurz nach zwölf dort an.«
»Allein?«
»Nein. Ich hatte einen Übernachtungsgast. Ich werde Ihnen ihren Namen geben. Wir waren bis kurz nach zwei noch wach und … hm, beschäftigt. Sie hat meine Wohnung gegen acht zusammen mit mir verlassen.« Er
sah Eve wieder ins Gesicht, sie nahm die Erschütterung in seinen dunklen Augen wahr. »Er war nicht nur mein Sozius.«
Sade setzte sich neben ihn und nahm tröstend seine Hand. »Sie muss Ihnen diese Fragen stellen, Dave. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Niemand denkt, Sie hätten Grant oder seiner Familie etwas angetan. Ich selbst war ebenfalls zu Hause. Ich habe eine Mitbewohnerin«, fügte sie hinzu. »Doch die war letzte Nacht nicht da. Aber ich habe bis kurz nach Mitternacht mit einer Freundin telefoniert, weil sie Ärger mit irgendeinem Typen hatte. Sie können mein Link gerne überprüfen.«
»Danke. Ich brauche den Namen Ihres Übernachtungsgastes, Mr Rangle. Das ist reine Routine. Ms Tully, Sie haben gesagt, dass Mr Swisher gerade keine Sekretärin hatte. Was ist mit seiner Sekretärin passiert?«
»Sie hat letzten Monat ein Kind bekommen. Eigentlich wollte sie so schnell wie möglich wiederkommen, deshalb haben wir uns erst mal so geholfen. Aber dann hat sie sich überlegt, dass sie doch erst mal bei ihrem Baby bleiben will. Es gab keine Reibereien, falls es das ist, was Sie meinen. Gott, ich muss sie anrufen und es ihr sagen.«
»Ich brauche ihren Namen und die Namen aller anderen Angestellten. Reine Routine«, wiederholte sie. »Und jetzt denken Sie bitte nach und sagen mir, ob Sie von jemandem wissen, der Mr Swisher oder seiner Familie etwas hätte antun wollen. Mr Rangle?«
»Da brauche ich gar nicht zu überlegen. So jemanden kenne ich ganz sicher nicht.«
»Vielleicht irgendein Mandant, der sauer auf ihn war?«
»Mir fällt ganz sicher niemand ein, der je durch diese Tür getreten ist und zu so was in der Lage wäre. Sie
haben auch seinen Jungen umgebracht? Coyle? Mein Gott.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe immer Softball mit Coyle gespielt. Außerdem war der Junge ein regelrechter Baseballnarr. Das war für ihn wie eine Religion.«
»Hat Swisher seine Frau jemals betrogen?«
»He.« Als Dave sich erheben wollte, legte Sade eine Hand auf seinen Schenkel und drückte ihn zurück.
»So etwas kann man nie hundertprozentig wissen, das ist Ihnen klar. Aber trotzdem bin ich mir so sicher, wie man sich nur sein kann, dass weder er noch sie den anderen je betrogen hat. Sie standen einander wirklich nahe, sie waren ein glückliches Paar. Die Familie war ihnen sehr wichtig, denn keiner von ihnen hatte eine richtige Familie, bevor sie zusammengekommen sind. Sie haben hart dafür gearbeitet, dass ihre Familie eine feste Einheit ist.«
Sade atmete tief ein. »Wenn man so eng zusammenarbeitet wie wir in dieser Firma, weiß man solche Dinge. Man kriegt alles Mögliche von den anderen mit. Grant hat seine
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