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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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widerlicher kleiner Bastard, hat sie dann gesagt.« Er grinste, als er diese Sätze sagte, doch es war kein angenehmer Gesichtsausdruck. »So hat sie ausgesehen, wenn sie mich verprügelt hat. Aber die Mom, die ich jetzt habe, schlägt mich nie, und sie hat auch noch nie so blöd gegrinst. Und mein Vater auch nicht. Manchmal gucken sie so.« Er runzelte die Stirn und bemühte sich um einen möglichst strengen Blick. »Aber meistens nicht. Sie gehen auch nicht weg, und ich habe nie mehr Hunger, so wie bei meiner anderen Mom.«

    »Wie haben sie dich gefunden?«
    »Sie haben mich dort abgeholt, wo man hinkommt, wenn man keine Eltern hat. Man kriegt dort zu essen, und sie haben Spiele, aber trotzdem wollte ich nicht bleiben. Ich war auch nicht lange da. Sie sind gekommen, haben mich abgeholt, und jetzt leben wir in Virginia. Wir haben dort ein großes Haus. Nicht so groß wie dieses«, fügte er der Ehrlichkeit halber hinzu. »Aber es ist groß, ich habe ein eigenes Zimmer, und wir haben sogar Dopey mitgenommen, damit er nicht alleine bleiben muss.«
    Nixie leckte sich die Lippen. »Werden sie mich auch mit nach Virginia nehmen?«
    Sie wusste ungefähr, wo Virginia lag. Sie wusste, dass die Hauptstadt Richmond hieß, denn sie hatten in der Schule die Namen aller Staaten mit den Hauptstädten gelernt. Aber es war nicht New York. Es war nicht hier. Es war nicht daheim.
    »Ich weiß nicht.« Kevin legte seinen Kopf ein wenig schräg und sah sie fragend an. »Wohnst du denn nicht hier?«
    »Nein. Ich lebe nirgendwo. Leute sind in unser Haus gekommen und haben meine Mom und meinen Dad getötet. «
    »Richtig getötet?« Kevin riss die Augen auf. »Warum? «
    »Weil mein Dad ein guter Mensch war und weil sie schlechte Menschen sind. Das hat Dallas gesagt.«
    »Du Arme.« Er streichelte sie so wie vorher Galahad. »Hattest du Angst?«
    »Was denkst du denn?«, schnauzte sie ihn an, ohne dass dadurch das Mitgefühl aus Kevins Miene schwand.
    »Ich glaube, ich hätte solche Angst gehabt, dass ich nicht einmal mehr Luft bekommen hätte.«
    Nixies Ärger verflog. »Die hatte ich auch. Sie haben
sie getötet, mich haben sie nicht getötet, und jetzt muss ich hier bleiben, weil ich hier sicher bin. Dallas wird diese gottverdammten Typen schnappen und hinter Gitter bringen.«
    Kevin schlug sich auf den Mund und sah erschrocken Richtung Tür. »Gottverdammt darf man nicht sagen«, wisperte er leise. »Mom kriegt immer diesen Blick, wenn ich das vergesse und solche Sachen sage.«
    »Sie ist aber nicht meine Mom.«
    Als Tränen in Nixies Augen glitzerten, nahm Kevin sie eilig in den Arm. »Schon gut. Sie kann es aber werden, wenn du willst.«
    »Ich will meine eigene Mom.«
    »Aber die ist doch tot.«
    Nixie ließ den Kopf auf die angezogenen Knie sinken. »Sie lassen mich nicht wieder nach Hause fahren. Sie lassen mich nicht in die Schule gehen. Ich weiß noch nicht einmal genau, wie Virginia ist.«
    »Wir haben einen großen Garten und einen kleinen Hund. Manchmal macht er Pipi auf dem Boden. Das ist ganz schön lustig.«
    Seufzend legte sie ihre Wange auf die Knie und sah Kevin an. »Ich frage Dallas, ob ich nach Virginia muss.« Sie wischte sich die Tränen fort, stand auf, trat vor den Hausscanner und fragte: »Wo ist Dallas?«
     
    DALLAS IST IN ROARKES BÜRO.
     
    »Du musst das hier nehmen.« Vorsichtig löste sie den Sender vom Kragen ihres Sweatshirts und machte ihn an Kevins Kragen fest. »So weiß Summerset immer, wo ich bin. Ich will nur kurz zu Dallas gehen und alleine mit ihr reden, deshalb musst du hier bleiben und weiterspielen, bis ich wiederkomme.«

    »Okay. Wenn du wieder da bist, können wir auf einer Karte gucken, wo Virginia liegt.«
    »Vielleicht.«
    Sie kannte sich inzwischen in den Bereichen des Hauses aus, in denen Summerset mit ihr gewesen war um nicht vom Wohnzimmer aus entdeckt zu werden, fuhr sie mit dem Fahrstuhl in die obere Etage, rannte den Korridor hinunter und stieg über die Treppe wieder ins Erdgeschoss hinab.
    Ein Teil von ihr wäre am liebsten weggelaufen. Doch wohin könnte sie schon gehen? Sie wollte nicht alleine sein. Sie wusste, dass es Kinder gab, die ganz alleine waren. Coyle hatte ihr erzählt, dass es Orte wie die Sidewalk City gab, an denen Kinder, die niemand haben wollte, in Hütten aus Pappe lebten und um Essen bettelten.
    Sie wollte nicht in einem Haus aus Pappe leben, aber es war nicht richtig, war einfach nicht fair, dass sie sie fortschicken wollten, ohne sie auch nur zu fragen,

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