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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Abschürfungen, das heißt rote Striemen an der rechten Hüfte und am rechten Oberschenkel sowie einen gut verheilten Bruch des rechten Zeigefingers. All diese Verletzungen sind typisch für einen Jungen dieses Alters, wenn er Sport getrieben hat.«
    »Softball und Basketball. Die Abschürfungen deuten darauf hin, dass er vor kurzem in Richtung eines Mals geschlittert ist.«
    »Ja, das würde passen.«
    Morris blickte auf das kleine Mädchen und auf den langen Schnitt an ihrem Hals. »Beide minderjährigen Opfer waren kerngesund. Sämtliche Opfer haben gegen sieben Fisch, braunen Reis, grüne Bohnen und Vollkornbrot zu sich genommen. Zum Nachtisch gab es Apfelkuchen mit einer Glasur aus braunem Zucker. Die Erwachsenen haben Weißwein dazu getrunken, die Kinder Sojamilch.«
    »Die Mutter, das zweite weibliche Opfer, war Ernährungsberaterin. «
    »Und hat das, was sie gepredigt hat, auch selbst gelebt. Allerdings hatte der Junge irgendwo ein Süßigkeitenversteck«, fügte Morris mit einem schwachen Lächeln hinzu. »Er hat gegen zehn noch sechzig Gramm rote Lakritz verspeist.«
    Irgendwie war der Gedanke tröstlich, dass er noch in den Genuss von einer Süßigkeit gekommen war. »Haben Sie schon was über die Mordwaffen herausgefunden?«
    »Zwei identische Messer. Wahrscheinlich mit zehn Zentimeter langen Klingen. Hier.«
    Er zeigte auf den Bildschirm, auf dem die Schnittwunde am Hals des Mädchens in Vergrößerung zu sehen war. »Sehen Sie die Zacken? Da, am Rand der Diagonale. Der Täter hat das Messer von links oben nach rechts
unten geführt. Die Klinge kann weder vollkommen glatt noch durchgehend gezackt gewesen sein. Ich würde sagen, sie hatte drei Zähne direkt hinter dem Griff, und der Rest war glatt.«
    »Klingt nach einem Kampfmesser.«
    »Das denke ich auch. Es wurde von einem Rechtshänder benutzt.«
    »Sie waren zu zweit.«
    »Das sagte man mir bereits. Auf den ersten Blick hätte ich gesagt, dass sämtliche tödlichen Schnitte von ein und demselben Individuum ausgeführt worden sind, aber wie Sie sehen können …« Er trat vor einen anderen Bildschirm, rief die Aufnahmen von Grant und Keelie Swisher auf und vergrößerte die Abschnitte, in denen man die Wunden sah.
    »… gibt es minimale Abweichungen. Die Wunde am Hals des Mannes ist ein wenig tiefer und ein wenig gezackter, als hätte jemand etwas säbeln müssen, während der Hals der Frau mit einer einzigen, flüssigen Bewegung durchgeschnitten worden ist. Wenn man alle fünf Wunden vergleicht …« Sofort tauchten auf dem Bildschirm auch die Bilder der drei anderen Opfer auf. »… sieht man, dass die Haushälterin, der Vater und der Junge dieselbe schräg verlaufende Art von Wunde haben, während die Kehlen der Mutter und des Mädchens horizontal durchgeschnitten worden sind. Auch wenn wir den Laborbericht abwarten müssen, um es offiziell zu haben, gehe ich mit Bestimmtheit davon aus, dass es zwei zehn, höchstens zwölf Zentimeter lange Messer mit drei Zähnen in Höhe des Griffs gewesen sind.«
    »Wie sie beim Militär verwendet werden«, meinte Eve. »Auch wenn man kein Soldat sein muss, um ein solches Messer zu bekommen. Aber es passt ins Bild. Sie haben die Taktik, die Ausrüstung und, wie es aussieht, auch
die Waffen des Militärs benutzt. Keiner der Erwachsenen ist je beim Militär gewesen oder hat eine Verbindung zum Militär gehabt. Auch Verbindungen zu paramilitärischen Vereinigungen oder ein Faible für aktive Kriegsspiele hatten sie anscheinend nicht.«
    Obwohl natürlich gerade eine biedere Familie die perfekte Tarnung für dunkle Taten ist.
    »Ich hatte die Dysons angemeldet.« Eve blickte auf Linnie. »Haben sie sie schon gesehen?«
    »Ja. Vor einer Stunde. Es war … fürchterlich. Sehen Sie sie sich an. Sie ist noch so klein. Natürlich kriegen wir gelegentlich noch Kleinere herein. Säuglinge, die gerade erst auf die Welt gekommen sind. Es ist wirklich erstaunlich, was wir aufgeklärten Erwachsenen den Wesen antun können, die auf unseren Schutz und unsere Hilfe angewiesen sind.«
    »Sie haben keine Kinder, oder?«, fragte Eve.
    »Nein, ich habe weder Weib noch Kind. Es gab mal eine Frau in meinem Leben, und zwar lange genug, um darüber nachzudenken, ob wir Kinder haben wollen. Aber das ist … vorbei.«
    Sie studierte sein Gesicht. Die glatten, schwarzen Haare hatte er mit einem dünnen Silberband zu einem Pferdeschwanz gebunden, und unter dem durchsichtigen, mit Körperflüssigkeit befleckten Overall blitzte ein ebenfalls

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