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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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gefühlt, als stünde ich im Zeugenstand und würde dort in die Mangel genommen.« Eve ließ die Schultern kreisen, als sie durch die Tür des Arbeitszimmers trat.
    »Du hast dich gut geschlagen. Ich dachte, dass du zu weit gehst, als du sie nach dem Tag vor den Morden gefragt hast, aber du hattest Recht. Sie muss darüber reden. Muss über alles reden, weil sie es sonst nicht verarbeiten kann.«
    »Sie denkt sowieso daran. Und wenn sie darüber redet, fällt ihr vielleicht noch irgendetwas ein.« Sie warf sich in ihren Schreibtischsessel, versank in grüblerisches Schweigen und stellte schließlich fest: »Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, und falls du je darüber sprichst, mache ich dir einen Knoten in die Zunge. Aber Gott sei Dank haben wir Summerset.«
    Grinsend nahm er auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. »Tut mir leid, ich fürchte, ich habe dich nicht richtig verstanden.«
    Ihr Blick und ihre Stimme wurden düster. »Das mit dem Knoten habe ich wirklich ernst gemeint. Ich wollte nur sagen, dass sich die Kleine bei ihm wohl fühlt und dass er zu wissen scheint, wie er mit ihr umgehen muss.«

    »Tja, er hat eine Tochter großgezogen und mich bei sich zu Hause aufgenommen. Er hat also eindeutig eine Schwäche für Kinder in Not.«
    »Er hat jede Menge Schwächen, aber das hier ist die einzige, der ich was abgewinnen kann. Also, ja.« Sie raufte sich das Haar. »Ich werde morgen noch einmal mit den Dysons sprechen. Je nachdem, wie es läuft, könnten wir sie in ein, zwei Tagen mit ihnen zusammen irgendwo unterbringen, wo sie sicher ist. Heute Abend werde ich mich auf die Haushälterin konzentrieren und gucken, ob mich das in irgendeiner Weise weiterbringt. Ich muss noch ein Memo an Peabody schicken«, erinnerte sie sich. »Sie hat schon die Schulen kontaktiert, also können wir morgen dort vorbeifahren und die Hausaufgaben und was sonst noch für die Kleine holen. Hör zu, ich habe eine Frage. Weshalb in aller Welt will ein Kind in die Schule gehen, wenn es nicht gehen muss?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist die Schule für sie so etwas wie für uns beide die Arbeit. Vielleicht ist sie einfach etwas, das sie braucht.«
    »Schule ist doch wie Gefängnis.«
    »Das habe ich auch immer gefunden. Aber vielleicht haben wir beide uns geirrt.« Er beugte sich nach vorn und strich mit einem Finger über das Grübchen in der Mitte ihres Kinns. »Kann ich dir bei deiner Arbeit helfen? «
    »Hast du selber nichts zu tun?«
    »Irgendwas liegt immer an, aber das kann ich auch erledigen, während ich der besten Polizistin von New York bei ihren Ermittlungen behilflich bin.«
    »Das klingt natürlich gut. Du kennst die Überwachungsanlage aus dem Haus. Vielleicht könntest du Feeney zu Hause anrufen und versuchen, mit ihm zusammen rauszufinden, was für Geräte diese Kerle gebraucht
haben, um sie lahmzulegen. Und wie sie an das Zeug herangekommen sind.«
    »Okay.« Jetzt glitt sein Finger über ihre Wange. »Du hattest einen langen Tag.«
    »Ein paar Stunden halte ich bestimmt noch durch.«
    »Heb eine Stunde für mich auf«, bat er und ging durch die Verbindungstür in sein eigenes Büro.
    Sie blieb allein zurück, stellte eine zweite Pinnwand auf, bestellte sich eine kleine Kanne Kaffee, rief auf dem Computer Ingas Daten auf und sah sich das Foto an.
    Sie war attraktiv gewesen, aber auf eine unbedrohliche, mütterliche Art. Hatte Keelie Swisher vielleicht extra keine allzu junge, allzu hübsche Frau gesucht?
    Aus welchem Grund auch immer Inga angeheuert worden war, es hatte anscheinend funktioniert. Bereits seit Coyles Geburt hatte sie im Haushalt der Familie gelebt.
    Eigene Kinder hatte Inga nicht. Sie war einmal verheiratet gewesen und hatte nach der Scheidung, das hieß mit Ende zwanzig, ihre Stelle bei den Swishers angetreten. Auch wenn Eve beim besten Willen nicht verstehen konnte, weshalb jemand freiwillig bei anderen für Ordnung sorgte, hatte ihr diese Arbeit offenkundig Spaß gemacht.
    Finanziell hatte sie immer im Rahmen ihrer Verhältnisse gelebt.
    Normal, normal, normal. Tja, Inga, lass uns ein bisschen tiefer graben, dachte Eve.
    Eine Stunde später stand sie vor dem Wandbildschirm und war nicht schlauer als zuvor.
    Sie hatte nichts gefunden. Falls es Geheimnisse in Ingas Leben gegeben hatte, hatte sie sie wirklich gut bewahrt. Ihr Leben war derart normal gewesen, dass es fast schon langweilig zu nennen war. Sie hatte gearbeitet,
Einkäufe erledigt, zweimal im Jahr Urlaub

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