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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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also einfach blind dem Schrei. Als sie im Flur um eine Ecke bog, stürzte Roarke an ihr vorbei, sie beschleunigte ihr Tempo, und sie stürmten gleichzeitig durch die Tür des Raums.

    Das Zimmer war in warmes Licht getaucht. Auf dem Himmelbett war neben einer weißen spitzengesäumten Decke ein regelrechter Kissenberg verteilt. Jemand –wahrscheinlich Summerset – hatte fröhlich gelbe Blumen in einer Vase auf den Tisch neben dem Fenster gestellt. Als Eve ins Zimmer rannte, wäre sie um ein Haar über Galahad gestolpert, der entweder auf dem Rückzug oder ebenfalls im Anmarsch war.
    In der Mitte des feudalen Bettes saß das kleine Mädchen, hielt sich die Hände vors Gesicht und kreischte, als schlüge jemand mit einem Hammer auf sie ein.
    Roarke erreichte sie als Erster. Sicher lag es daran, dass er gewohnt war, mit weiblichen Wesen umzugehen, die von Albträumen gepeinigt wurden, während sie selbst ein solches Wesen war.
    Er pflückte das Kind einfach vom Bett, zog es eng an seine Brust, strich ihm über den Kopf und sprach es, während es schreiend um sich schlug, ein ums andere Mal mit seinem Namen an. Während Eve noch überlegte, wie sie helfen sollte, öffnete sich die Tür des Lifts, durch den man in das Zimmer gelangte, und Summerset kam anmarschiert.
    »Das ist vollkommen natürlich«, stellte er mit ruhiger Stimme fest. »Das war zu erwarten.«
    »Mami.« Nixie ließ erschöpft den Kopf an Roarkes Schulter sinken. »Ich will zu meiner Mami.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Er strich Nixie mit den Lippen über das wild zerzauste Haar. Auch das wirkte vollkommen natürlich. Auch das war zu erwarten gewesen, dachte Eve.
    »Sie kommen, um mich zu holen. Sie kommen, um mich zu töten.«
    »Nein, sie kommen nicht. Du hast nur geträumt.« Roarke setzte sich aufs Bett und Nixie rollte sich in seinem
Schoß zusammen. »Du hattest einen schlimmen Traum. Aber wie du siehst, bist du hier völlig sicher. Ich, der Lieutenant und Summerset beschützen dich.«
    Er klopfte auf die Decke und der fette Kater machte einen Satz und landete geschmeidig auf dem Bett. »Und Galahad natürlich auch.«
    »Ich habe das Blut gesehen. Klebt Blut an mir?«
    »Nein.«
    »Wir sollten ihr ein Beruhigungsmittel geben.« Summerset öffnete ein Wandpaneel und drückte ein paar Knöpfe auf dem dahinter versteckten Mini-AutoChef. »Das wird ihr sicher helfen. Hier, Nixie, tu mir den Gefallen und trink das, ja?«
    »Ich fürchte mich im Dunkeln«, murmelte sie in Roarkes Schulter.
    »Es ist hier drinnen gar nicht dunkel, aber wir können es noch heller machen, wenn du willst.« Roarke fuhr die Beleuchtung um zehn Prozent herauf. »Ist es so besser?«
    »Ich glaube, sie sind im Kleiderschrank«, wisperte sie heiser und klammerte sich an ihm fest. »Ich glaube, sie haben sich im Kleiderschrank versteckt.«
    Endlich, dachte Eve, konnte auch sie etwas für das Mädchen tun. Sie trat vor den Schrank, zog die Türen auf und sah sich, während Nixie sie beobachtete, gründlich darin um.
    »Niemand kann in dieses Haus einbrechen«, stellte sie tonlos fest. »Niemand kommt an uns vorbei. Es ist mein Job, dich zu beschützen. Und das werde ich auch tun.«
    »Was, wenn sie Sie auch töten?«
    »Das haben schon alle möglichen Leute versucht. Aber ich lasse es nicht zu.«
    »Sie treten ihnen in den Hintern.«

    »Darauf kannst du dich verlassen. Und jetzt trink deinen Saft.«
    Sie blieb abwartend stehen, während Nixie trank und Summerset sich zu ihr setzte und mit ruhiger Stimme mit ihr sprach.
    Nixies Anblick tat ihr in der Seele weh. Sie wusste aus Erfahrung, was für ein Gefühl es war, wenn man von Albträumen gepeinigt wurde, in denen etwas unaussprechlich Furchtbares geschah. Sie kannte die Schmerzen und das Blut, das Elend und die Angst.
    Selbst wenn der Traum vorüber war, hing er einem weiter in Gedanken nach.
    Nachdem Nixie die Augen zugefallen waren, stand der Butler wieder auf. »Jetzt schläft sie sicher ruhiger. Für den Fall, dass sie noch einmal wach wird, habe ich ihr Zimmer auf dem Monitor. Aber im Moment sind ein paar Stunden Schlaf das Beste, was ihr passieren kann.«
    »Das Beste, was ihr passieren kann, ist, dass ich die Kerle finde«, antwortete Eve. »Ja, ich weiß, davon werden ihre Eltern auch nicht wieder lebendig, aber sie wird dann wissen, weswegen sie getötet wurden und dass die Kerle hinter Gittern sitzen, die dafür verantwortlich sind. Das hilft ihr sicher mehr als irgendein Beruhigungstrunk. «
    Sie

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