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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Auszuschließen ist das nicht. Schließlich werden heutzutage sogar Menschen in ihren eigenen Betten umgebracht.«
    »Genau deswegen sind wir hier. Wir würden gern mit Ihnen über die Swishers sprechen.«
    »Woher soll ich wissen, dass Sie nicht diejenigen sind, die sie ermordet haben?«
    »Wie bitte?«
    Gerade als sich Eve frustriert zum Gehen wenden wollte, kam eine Frau den Bürgersteig herauf. Sie hatte eine Einkaufstasche in der Hand, trug einen leuchtend grünen Catsuit unter einer schlabberigen Jacke und hatte einen mit Gold durchwirkten roten Haarturm auf dem Kopf.
»Versuchen Sie mit Mrs Grentz zu sprechen?«
    »Womit wir bisher kläglich gescheitert sind. Wir sind von der Polizei.«
    »Ja, das habe ich schon mitbekommen.« Sie sprang die Treppe hinauf und brüllte in die Gegensprechanlage: »Hallo, Mrs Grentz, ich bin es, Hildy. Ich habe Ihnen Ihre Bagels mitgebracht.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    Nach endlos langem Klicken, Summen, Surren wurde die Tür endlich geöffnet, und Eve neigte den Kopf und starrte auf ein kaum einen Meter fünfzig großes, klapperdürres Weiblein mit schlecht sitzender schwarzer Perücke und runzeliger dunkelbrauner Haut.
    »Ich habe zwei Polizistinnen mitgebracht«, erklärte Hildy gut gelaunt.
    »Haben sie Sie verhaftet?«
    »Nein, sie wollen nur mit uns reden. Über das, was mit den Swishers passiert ist.«
    »Also gut dann.« Sie fuchtelte mit einem ihrer Arme, als ob sie irgendwelche Fliegen verscheuchen wollte, und schlurfte schwerfällig davon.
    »Meine Vermieterin«, erklärte Hildy. »Ich lebe unten im Souterrain. Abgesehen davon, dass sie – wie mein Alter sagen würde – völlig irre ist, ist sie ziemlich okay. Am besten gehen Sie rein und setzen sich, bevor sie es sich noch mal anders überlegt. Ich bringe nur schnell ihre Bagels in die Küche und komme dann dazu.«
    »Danke. «
    Die Wohnung war bis unter die Decke mit teuren Gegenständen vollgestopft. Antike Tische, Stühle, Lampen bildeten ein regelrechtes Labyrinth und teure Original-gemälde lehnten an den Wänden, weshalb der Weg zum Sofa nicht ganz einfach war.
    Es roch nach alter Dame, das hieß nach einer Mischung
aus Puder, Alter und vertrockneten Blumen, dachte Eve.
    Mrs Grentz saß schon auf einem Stuhl, hatte ihre winzig kleinen Füße auf einem Hocker abgestellt und die Arme vor der nicht existenten Brust verschränkt. »Eine ganze Familie, einfach im Schlaf ermordet«, murmelte sie vor sich hin.
    »Sie haben die Swishers gekannt?«
    »Natürlich. Schließlich lebe ich seit achtzig Jahren hier. Ich habe hier schon alles Mögliche gesehen und erlebt.«
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Wie die ganze Welt langsam, aber sicher vor die Hunde geht.« Sie neigte ihren Kopf, löste einen ihrer dürren Arme und schlug mit einer knöcherigen Hand auf die Lehne ihres Stuhls. »Sex und Gewalt, Sex und Gewalt. Nur wird diesmal niemand zu einer Salzsäule erstarren. Es wird ein Inferno geben, bei dem die ganze Welt in Flammen aufgeht. Das wird die gerechte Strafe sein. Was ihr gesät habt, werdet ihr auch ernten.«
    »Okay. Können Sie mir sagen, ob Sie in der Nacht, in der die Swishers ermordet worden sind, irgendetwas gehört oder gesehen haben?«
    »Ich habe erst vor ein paar Jahren meine Augen und auch meine Ohren richten lassen. Ich sehe und ich höre also bestens.« Sie beugte sich ein wenig vor und sah Eve aus leuchtenden Augen an. »Ich weiß, wer diese Leute ermordet hat.«
    »Wer?«
    »Die Franzosen.«
    »Woher wissen Sie das, Mrs Grentz?«
    »Weil sie Franzosen sind.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, schlug sie sich mit einer Hand aufs Bein. »Als sie das letzte Mal versucht haben, Unruhe zu
stiften, haben wir ihnen dafür einen ordentlichen Tritt in den Allerwertesten verpasst. Sie können mir glauben, seither sinnen sie auf Rache. Falls also jemand in seinem eigenen Bett ermordet worden ist, war das der Franzose. Da können Sie ganz sicher sein.«
    Eve hätte nicht sagen können, ob der Laut, der Peabody entfuhr, ein Seufzer oder eher ein leises Lachen war, sie ging nicht näher darauf ein. »Danke für die Information«, erklärte sie und wollte sich erheben.
    »Haben Sie in der Nacht, in der die Morde geschahen, jemanden Französisch sprechen hören?«
    Eve bedachte Peabody mit einem mitleidsvollen Blick.
    »Mein liebes Kind, man hört sie nicht. Das ist ja das Gemeine an den Kerlen, dass sie leise wie die Schlangen sind.«
    »Danke, Mrs Grentz, Sie waren uns eine große

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