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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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oder nicht?«
    »Es ist wichtig, Dinge wahrzunehmen und im Gedächtnis abzuspeichern. Schließlich weiß man nie, was man vielleicht mal brauchen kann.« Hildy drehte eine Strähne ihrer bunten Haare um einen ihrer Finger. »Mir ist wirklich etwas aufgefallen, woran ich nicht gedacht habe, als Ihre Kollegen in der Nachbarschaft herumgelaufen sind. Es war einfach – ich war völlig durcheinander, als ich von der Sache hörte, wissen Sie.«
    »Ja, klar. Was ist Ihnen inzwischen wieder eingefallen? «
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber heute Morgen habe ich darüber nachgedacht. In der Nacht …« Sie rutschte auf ihrem Platz herum und bedachte Eve mit einem schwachen Lächeln. »Hören Sie, werden Sie mir Schwierigkeiten machen, wenn ich Ihnen was erzähle, was nicht hundert Prozent legal ist?«
    »Wir haben nicht die Absicht, Ihnen irgendwelchen Ärger zu bereiten, Hildy. Wir sind hier, weil fünf Menschen in Ihrer Nachbarschaft im Schlaf ermordet worden sind.«
    »Okay.« Sie atmete tief ein. »Okay. Manchmal, wenn ich noch spätabends schreibe oder wenn Mrs Grentz mir mehr als üblich auf den Keks geht – ich meine, manchmal wird es einfach etwas viel. Sie ist wirklich amüsant, kann aber auch ganz schön anstrengend sein.«
    »In Ordnung.«
    »Manchmal gehe ich dann aufs Dach rauf.« Sie wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger Richtung Decke.
»Da oben gibt es eine nette kleine Stelle, an der man rumsitzen, sich umsehen und nachdenken kann. Manchmal gehe ich dorthin, um ein bisschen Zoner zu rauchen. Das kann ich hier drinnen nämlich nicht. Ab und zu kommt Mrs Grentz in meine Wohnung, und wenn sie das riechen würde – sie hat eine Nase wie ein Spürhund –, träfe sie bestimmt der Schlag. Deshalb gehe ich, wenn ich was rauchen will – was ich ganz bestimmt nicht jeden Abend tue …«
    »Wir sind nicht von der Drogenfahndung, und wenn Sie in Ihrer Freizeit hin und wieder Zoner rauchen, ist uns das vollkommen egal.«
    »Okay. Ich war also oben auf dem Dach. Es war schon ziemlich spät, denn das Schreiben an dem Abend hatte sich hingezogen. Ich hing also ein bisschen dort oben herum und wollte gerade wieder runtergehen, denn das stundenlange Schreiben und der Zoner hatten mich ziemlich geschafft, als ich mich noch einmal umgesehen habe, wie man es eben so macht, und mir die beiden Typen aufgefallen sind. Ich dachte noch, was für zwei schnieke Kerle. Sie waren nämlich wirklich gut gebaut. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, nicht mal, als Ihre Kollegen kamen und ich von der Sache mit den Swishers hörte, aber dann habe ich noch einmal nachgedacht, und da fielen mir die beiden Typen wieder ein.«
    »Können Sie sie uns beschreiben?«
    »Nicht sehr gut. Ich weiß nur, dass sie beide weiß waren. Ich konnte ihre Hände und etwas von ihren Gesichtern sehen, und die waren eindeutig weiß. Genauer konnte ich ihre Gesichter von dort oben aus nicht erkennen. Aber ich weiß noch, dass ich dachte, sieh dir diese Tpyen an, und dass ich mich gewundert habe, weil sie fast im Gleichschritt direkt nebeneinander her gelaufen sind. Fast wie beim Militär. Sie haben nicht gesprochen,
wie man es macht, wenn man spätabends noch mit einem Kumpel um die Häuser zieht. Sie sind einfach schweigend – links, rechts, links, rechts, links, rechts –bis zur Ecke marschiert.«
    »Bis zu welcher Ecke?«
    »Uh, Richtung Westen, die Ecke Riverside.«
    »Was hatten die beiden Männer an?«
    »Auch darüber habe ich inzwischen gründlich nachgedacht. Sie waren schwarz gekleidet, und zwar von Kopf bis Fuß, und sie hatten – wie nennt man diese Wollmützen, die man sich über den Kopf ziehen kann?«
    »Sturmhauben?«
    »Genau. Sie hatten Sturmhauben vor den Gesichtern, und sie hatten jeder eine Tasche mit einem langen Träger quer über dem Bauch. Es macht mir einfach Spaß, Leute zu beobachten, vor allem, wenn sie es nicht wissen. Und wie gesagt, die beiden Typen waren wirklich gut gebaut.«
    »Wie alt waren sie?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wirklich. Ich habe die Gesichter nicht gesehen. Sie hatten diese Mützen runtergezogen, und, verdammt, ich habe mich mehr auf ihre Körper konzentriert. Aber etwas hat mich im Nachhinein gewundert. Ich habe die beiden nicht gehört. Damit meine ich nicht nur, dass sie nicht gesprochen haben. Sie haben auch beim Gehen kein Geräusch gemacht. Wenn ich nicht zufällig runtergeguckt hätte, als sie am Haus vorbeigegangen sind, hätte ich sie nie bemerkt.«
    »Lassen Sie uns aufs Dach gehen,

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