In den Armen der Nacht
die Ermordung seiner Familie miterleben
musste, aus Miras Sicht nicht passend war. »Oh, ja. Ja, Mavis und ich sind gute Kumpel.«
»Sie haben also schon mal in echt mit ihr gesprochen? «
»Ja, klar.«
»Und kommt sie Sie sogar manchmal besuchen?«
»Ständig.« Wieder wurde Eve durchdringend von der Kleinen angesehen, weshalb sie ihr Gewicht verlagerte und eilig überlegte, ob ein Treffen zwischen ihrer Freundin und dem Mädchen machbar war. »Hör zu, falls ich dazu komme, rufe ich sie an, um sie zu fragen, ob sie, falls sie nicht zu viel zu tun hat, mal auf einen Sprung vorbeikommt, solange du noch bei uns wohnst. Dann kannst du sie kennen lernen und … was auch immer.«
»In echt?«
»Nein, in falsch. Meine Güte, Mädchen.«
»Sie sollen nicht vor mir fluchen«, informierte Nixie sie.
»Dann dreh dich um, damit ich hinter deinem Rücken fluchen kann. Sie kommen hier zurecht?«, wandte sich Eve etwas verzweifelt Mira zu. »Ich habe nämlich noch zu tun.«
»Wir kommen zurecht.«
»Trueheart, Sie kommen mit mir.«
»Zu Befehl, Madam. Bis später, Nix.«
Aber ehe sie den Raum verlassen konnte, trottete die Kleine auf sie zu. »Dallas. Alle nennen Sie Dallas«, sagte sie. »Alle außer Dr. Mira.«
»Na und?«
»Gehen Sie zum Arbeiten aus dem Haus?«
»Nein, ich arbeite erst mal eine Zeitlang hier.«
»Okay.« Damit wandte Nixie sich wieder der Psychologin zu. »Jetzt werde ich Ihnen zeigen, wie der Flipper funktioniert.«
Eine Zeitlang zog sich über Stunden hin. Auch wenn McNab mit der Bemerkung von den platzenden Schädeln vielleicht ein wenig übertrieben hatte, fielen ihr vor lauter Bildschirmgucken früher oder später bestimmt die Augen aus dem Kopf. Auf der Suche nach Überschneidungen ging sie eine Namensliste nach der anderen durch, selbst als die Sonne unterging und das Licht in ihrem Arbeitszimmer schummrig wurde, bestellte sie die nächste Kanne Kaffee und fuhr mit ihrer Suche fort.
»Essen.« Roarke betrat den Raum. »Du hast deine Leute zum Abendessen und für eine Ruhepause heimgeschickt. Lad am besten erst einmal auch deine eigenen Batterien wieder auf.«
»Es gibt ganz sicher eine Überschneidung. Es muss eine geben.«
»Der Computer kann sie weiter suchen, während du was isst. Summerset hat im Esszimmer gedeckt.«
»Warum dort – oh.« Sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Richtig. Worüber sollen wir heute Abend mit ihr reden?«
»Uns fällt ganz sicher etwas ein.«
»Weißt du was? Sie macht mir etwas Angst. Ich glaube, das tun alle. Kinder, meine ich. Es ist, als ob sie Dinge wüssten, die man selbst vergessen hat, trotzdem kommen sie andauernd mit irgendwelchen Fragen an. Allerdings war sie total begeistert, als Mira ihr erzählt hat, dass ich eine Freundin von Mavis bin.«
»Ah.« Er nahm auf der Kante ihres Schreibtischs Platz. »Dann ist sie also ein Mavis-Fan. Das ist auf jeden Fall ein Thema, das man schröpfen kann.«
»Und sie will gegen dich flippern. Sie scheint ziemlich ehrgeizig zu sein und ist deshalb total geknickt, weil sie deine Punktzahl nicht erreichen kann.«
»Wirklich?« Sein Lächeln wurde breiter. »Das gefällt
mir. Vielleicht sollte ich nach dem Abendessen ein paar Runden mit ihr spielen. Auf die Weise kann ich schon mal für unsere eigenen Kinder üben.«
Auch wenn sie nicht erbleichte, wurden ihre Augen glasig. »Willst du mich jetzt völlig fertig machen?«
»Ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. « Er streckte eine Hand aus. »Jetzt sei ein braves Mädchen und komm essen, ja?«
Ehe sie sich jedoch erheben konnte, klingelte ihr Link. »Einen Augenblick«, sagte sie zu Roarke, fügte nach einem Blick auf das Display hinzu: »Es ist Whitney«, straffte ihre Schultern und nahm, ohne nachzudenken, eine kerzengerade Haltung ein. »Dallas.«
»Lieutenant. Auf das Frauenhaus in der Zweiundneunzigsten wurde ein Anschlag verübt.«
»Zweiundneunzigste.« Eilig rief sie die Namen der dort stationierten Cops auf dem Computer auf. »Preston und Knight.«
»Es hat sie beide erwischt.«
Jetzt wurde sie kreidebleich. »Sir?«
»Sie waren sofort tot«, erklärte er ihr tonlos und machte ein grimmiges Gesicht. »Die Alarmanlage wurde ausgeschaltet, und die beiden Beamten wurden getötet. Begeben Sie sich umgehend an den Tatort.«
»Ja, Sir. Commander, die anderen Frauenhäuser –«
»Wir haben zusätzliche Beamte hingeschickt, die erstatten umgehend Bericht. Wir treffen uns vor Ort.«
Der Bildschirm wurde schwarz,
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