In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
ihm. Als er erneut versuchte, in ihre Gedanken einzudringen, wehrte sie ihn ab.
» Es ist vorbei, Kynan.«
Er sah sie an, Unsicherheit in seinem Blick. » Du hast mich nicht gebunden. Warum?«
Sie zuckte mit den Schultern. » Weil es hässlich und falsch ist. Deshalb.«
» Aber ich kann dich fühlen.«
» Weil du nicht länger magiegebunden bist.«
» Das kann nicht sein«, sagte er leise.
Plötzlich wackelte die Limousine, und Carson erstarrte, als Nikodemus ganz unvermittelt Magie aus ihr zog. Er und Magellan würden dort draußen aufeinandertreffen, und ihr war, als presste eine Hand ihr Herz zusammen.
Carson stieß einen Schrei aus, als sie versuchte, die Tür zu öffnen. Ihr Kopf drohte vor Schmerzen zu platzen, und Magellans Magie explodierte um sie herum.
Kynan fasste sie am Arm.
Carson sah ihn an. » Wenn du es irgendwie gutmachen willst, dass ich dich befreit habe, dann sieh zu, dass Nikodemus nichts passiert.«
» Bist du eine Hexe oder ein Dämon?«
» Beides!«, fuhr sie ihn an.
Kynan griff um sie herum und löste die Verriegelung.
Carson öffnete die Tür. Er war hier. Nikodemus war ganz nah, und Magellan wollte ihn töten, gemeinsam mit Rasmus. Kynan mochte Magellan nicht länger gehören, doch auch seine eigene Kraft war beträchtlich.
Über ihnen erstreckte sich der dunkle, sternenlose Himmel.
Carson stieg aus dem Wagen, und nur einen Moment später stand Kynan neben ihr. Immer noch nackt. Sie wusste, er war kurz davor, sich zu wandeln.
Nikodemus stand in Angriffshaltung auf der Motorhaube der Limousine, Magellan vor ihm, eine Hand erhoben.
Carsons Kehle wurde eng. Ohne Kynan war nicht einmal Magellan stark genug, um Nikodemus zu binden. Sie wusste es, und der Hexer wusste es ebenfalls. Deshalb war er nur noch darauf aus, ihn zu töten.
Sie stürzte auf Magellan zu, während orangefarbene und purpurrote Streifen hinter ihren Augen tanzten. Die Luft wurde ihr knapp, und dann erstarrte sie in plötzlicher Panik. Das Gefühl, einen fürchterlichen Fehler gemacht zu haben, lähmte sie. Einen Fehler, der Nikodemus das Leben kosten konnte. Sie war nicht in der Lage, Magellan mit ihrer Magie zu berühren. Alles, was sie fand, wenn sie in seinen Geist einzudringen versuchte, war tiefste Schwärze. Ein undurchdringlicher Vorhang.
Sie konnte einen Magier nicht auf die gleiche Weise wie einen Dämon beherrschen.
Blitzschnell übertrug sie ihre Magie, alles, was sie selbst ausmachte, auf Nikodemus, ging völlig und ohne Einschränkung in ihm auf. Es kümmerte sie nicht, ob sie bei dem Versuch, ihn vor Magellan zu schützen, sterben würde.
Nikodemus richtete sich auf, setzte schon zu einem Sprung an. Doch jemand anderes war schneller.
Kynan hatte Magellan als Erster erreicht, ein Wesen, das nicht mehr menschlich war. Xias Messer blitzte in seiner Hand auf, fiel klirrend auf den Boden, als Kynan taumelte.
Magellan schwankte, doch er richtete sich wieder auf. Blut floss aus einer Wunde in seiner Brust. Sein Blick fand Carson, und sengende Hitze schien ihren Kopf zu sprengen.
Sie kannte Magellan. Und sie wusste, dass nun sie sein Ziel war. Durch die Dämonenmagie in ihr war sie angreifbar geworden. Das erste magische Band wand sich um sie, lähmte ihren Willen und ihren Verstand. Sie sah, wie der Hexer lächelte, und sie hörte Nikodemus aufbrüllen, als Magellan nach ihr griff.
Wie verzweifelt er ist, dachte sie, und die Liebe zu Nikodemus durchbohrte ihr Herz.
Sie war gefangen. Gefangen in einem ekelerregenden, süßen magischen Netz, das sie an den Hexer band. Alles in ihr sträubte sich gegen den Verlust ihrer Freiheit. Sie heulte auf, als sie begriff, dass sie zu Magellans Sklavin wurde. Sie würde ihm gehören, weil sie keine Möglichkeit mehr sah, sich zu befreien.
Und dann erfüllte eine neue, schreckliche Furcht ihre Seele: Durch sie würde Magellan eine Möglichkeit finden, auch Nikodemus zu binden.
Magellans Geist wand sich um ihren, befahl ihr, Xias Messer zu nehmen. Der Schmerz, dem Widerstand zu leisten, erschütterte ihren Körper. Magellan wollte, dass sie Nikodemus umbrachte, und ein Teil von ihr zitterte vor Verlangen, seinen Befehl auszuführen. Sie verschloss ihn, unterdrückte diesen Teil auf die gleiche Weise, wie sie sonst eine Mauer um ihr Bewusstsein errichtete, um es abzuschirmen. Die Anstrengung riss an ihrer Seele. Aber lieber würde sie sterben, als Nikodemus zu verletzen.
Da begriff sie, dass genau das in diesem Moment passierte: Sie starb.
Das Messer
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