In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Kopf. Sie tat ihm echt verdammt leid. » In gewisser Weise hat sie einiges mit uns gemeinsam.«
Durian starrte ihn an. Starrte ihn ungläubig an.
» Hey, das nennt man Ironie, Durian«, sagte Nikodemus. » Magellan hat sie gelinkt, und genau wie seine magiegebundenen Sklaven wird sie das nicht überleben.«
» Ich bringe dir Respekt und Treue entgegen, Warlord, und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich an deiner Seite kämpfen.«
» Was ich auch erwarte.« Natürlich, denn er brauchte Durians Unterstützung.
» Aber was auch immer dieser Hexenmeister ihr gegeben oder ihr angetan hat«, fuhr Durian fort. » Sie ist eine Hexe. Sie sollte sterben. Je weniger es von ihnen gibt, desto weniger Feinde können sich uns entgegenstellen, wenn die Zeit gekommen ist.«
Nikodemus verzog das Gesicht. Als ob er das nicht selbst wüsste! Oder was ihre Art der seinen angetan hatte. Er sollte nicht ständig nach Entschuldigungen für sie suchen.
Aber sie hatte Kynan angegriffen, aus eigenem Antrieb. Sie hatte es getan, obwohl sie eigentlich gar keine Chance gegen ihn hatte.
» Ich hasse das gesamte Magiergeschlecht so sehr wie jeder andere von uns«, sagte er. » Ich wäre überglücklich, wenn sie alle innerhalb der nächsten fünf Minuten in sich zusammenfallen und sterben würden. Aber ich finde immer noch, dass das, was Magellan ihr angetan hat, pervers und krank ist.«
Wenigstens setzte sich Durian endlich hin.
Wie lange kannte er Durian nun schon? Nicht so lange wie andere. Erst seit er nach San Francisco gekommen war. Aber auf Durian war Verlass. Und er war clever genug, sich nicht einfangen zu lassen. Klug genug, um zu begreifen– genau wie er selbst–, dass die einzelnen Clan-Gruppen sich zusammenschließen mussten, wenn sie überleben wollten. Dass es ein Ende haben musste mit den Kämpfen untereinander. Diejenigen Warlords, die noch übrig geblieben waren, mussten ihre Kräfte vereint gegen die Magier einsetzen. Es war der einzige Weg, um zu vermeiden, dass ihr Geschlecht vollkommen ausgelöscht wurde.
Durian war der Erste, der sich ihm angeschlossen hatte, als er beschloss, andere für seine Pläne zu gewinnen und eine eigene Gruppe für den gemeinsamen Kampf aufzustellen. Nicht länger allein zu kämpfen. Warlords waren Anführer. Die Zeit war gekommen, dass er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellte. Er brauchte Durian. Dessen Intelligenz und dessen Fertigkeiten. Durian hatte keine Angst davor, seine Gedanken auch einmal ungewöhnliche Wege gehen zu lassen. Und er wusste genau, wie er die anderen Warlords behandeln musste. Ohne Durian hätten sie niemals zugestimmt, zu diesem Treffen zu kommen.
Durian strich seine Hosenbeine glatt. » Bring sie jetzt um, Nikodemus, bevor sie zu ihrem Liebsten zurückrennt und ihn anbettelt, ihr zu verzeihen. Und ihm dann alles über uns verrät.«
Nikodemus schüttelte den Kopf. » Kommt gar nicht in Frage. Sie fürchtet sich vor ihm zu Tode. Und außerdem: Magellan hat sie nie angerührt. Er holt sich seinen Kick bei Kynan.« Nikodemus starrte auf das Etikett der Bierflasche. Einiges von dem, was er in Carsons Kopf gesehen hatte, bereitete ihm Übelkeit. » Es gibt eine Erinnerung in ihrem Bewusstsein, auf die ich hätte verzichten können. Sie hat die beiden einmal überrascht. Bei einem Blowjob, den Kynan Magellan besorgen musste. Die beiden Lover, die sie bisher hatte, hat Magellan ihr › vermittelt‹. Wahrscheinlich auch Hexenmeister, aber das weiß ich nicht so genau. Mit keinem von beiden hatte sie eine längere Beziehung.«
Er trank von seinem Bier, nahm einen tiefen Schluck, doch es konnte den hässlichen Geschmack in seinem Mund nicht wegspülen. Er wusste hundertprozentig, dass Kynan nicht auf Männer stand. Manche Dämonen bevorzugten ihre eigenen Geschlechtsgenossen– in der Beziehung gab es keinen Unterschied zu den Menschen–, doch Kynan gehörte nicht dazu. Er war eindeutig hetero. Und wenn Magellan ihn zu seinem Liebhaber gemacht hatte, dann ganz sicher gezwungenermaßen. In diesen wie in allen anderen Dingen hatten magiegebundene Dämonen eben keinen eigenen Willen mehr.
» Wie tief bist du denn in ihr Bewusstsein eingedrungen?«
Nikodemus zupfte an seinem Shirt. Verdammt tief. So tief, dass er nicht sicher war, ob er sich komplett wieder hatte lösen können. » Sie ist ein tapferes kleines Ding.« Und eine Lügnerin. Nicht dass er ihr das vorwerfen könnte. Aber sie hatte ihm nun mal nicht alles erzählt.
» Tapfer. Also echt.« Auch
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