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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ihr nicht einem Mißverständnis unterliegt.«
    »Es ist ausgesprochen mißverständlich, meine Gattin in einer Hafenkneipe anzutreffen.«
    Die Worte waren mit unerbittlicher Schärfe geäußert, doch Webster gab nicht auf. »Ihr möchtet sicher wissen, wie es dazu kam, Mylord. Sligo hat nicht eigenmächtig gehandelt. Wir alle, ich, Mrs. Hull und Sligo, wußten, was Ihre Gnaden plante. Wir alle versuchten, ihr die Sache auszureden, doch nachdem wir ihre Gründe gehört hatten, durften wir ihr wirklich nicht im Wege stehen.«
    Devil ballte so heftig die Fäuste, daß es schmerzte, und preßte zwischen den Zähnen hervor: »Was für Gründe?«
    Webster schilderte Honorias Plan; Mrs. Hull erläuterte ihre Gründe. »Das war meines Erachtens durchaus verständlich.« Sie schniefte. »Sie machte sich Sorgen – wie wir alle. Uns erschien ihr Plan vernünftig.«
    Devil schluckte seine Schimpftirade herunter. Kaum fähig, seine Wut noch länger zu beherrschen, musterte er sie aus schmalen Augen. »Raus! Alle raus hier!«
    Sie gingen und schlossen behutsam die Tür hinter sich. Devil fuhr herum und starrte in die Nacht hinaus. Sligo hielt nichts von den Damen des ton , Webster war ihm mit Leib und Seele ergeben, und Mrs. Hull war erzkonservativ – und doch hatte seine Frau alle um den Finger gewickelt. Und sie mit ihren Gründen überzeugt.
    Seit seiner Hochzeit mit Honoria Prudence Anstruther-Wetherby wurde Devil unablässig mit Gründen konfrontiert. Mit ihren Gründen. Auch er hatte seine Gründe, gute, solide, vernünftige Gründe. Doch die mußte er nicht ausgerechnet seinen Angestellten darlegen. Nachdem er zu diesem Schluß gekommen war, drehte Devil sich auf dem Absatz um und trat aus der Bibliothek.
    Auf dem Weg zu den herzoglichen Gemächern überlegte er, daß Honoria ihre drei Mitverschwörer vor seinem Zorn hatte schützen können, ohne selbst anwesend zu sein. Wenn er freilich ein wenig von seinem Zorn an ihnen hätte auslassen können, würde er sich jetzt nicht voll und ganz über ihrem Haupt entladen. Aber so …
    Am Ende des Flurs angekommen, riß er die Tür auf und schlug sie hinter sich wieder zu.
    Honoria zuckte nicht einmal zusammen. Hochaufgerichtet, mit entschlossener Miene stand sie vor dem Kamin. Das Feuer hinter ihr vergoldete den Rock ihres braunen Nachmittagskleides; ihre hochgesteckten kastanienbraunen Locken glänzten. Sie hatte die Hände locker vor dem Leib gefaltet; ihr Gesicht war blaß und gefaßt, in ihren großen blaugrauen Augen stand kein Zeichen von Furcht. Ihr hübsch gerundetes Anstruther-Wetherby-Kinn verriet ihre Unnachgiebigkeit.
    Devil schritt zielstrebig auf sie zu, und sie reckte das Kinn noch höher und blickte ihm entgegen. Direkt vor ihr blieb er stehen. »Du hast mir dein Wort gegeben, dich nicht persönlich in die Suche nach Tollys Mörder einzumischen.«
    Ganz ruhig zog Honoria eine Braue hoch. » Tollys Mörder, ja, aber ich habe niemals versprochen, untätig herumzusitzen, während jemand versucht, dich umzubringen.«
    Devils Blick verdüsterte sich noch mehr. Er neigte den Kopf. »Nun gut – dann versprichst du es mir eben jetzt.«
    Honoria richtete sich noch straffer auf. Devil überragte sie trotzdem um ein beträchtliches. »Das kann ich nicht.«
    Seine Augen waren nur noch schmale Schlitze, als er weiter auf sie eindrang. »Kannst du nicht, oder willst du nicht?«
    Honoria wich nicht von der Stelle. »Ich kann nicht.« Ohne den Blick von seinen Augen zu lösen, setzte sie hinzu: »Und ich will es auch nicht. Du kannst das nicht wirklich von mir verlangen.«
    Drei Herzschläge lang hielt Devil ihrem Blick stand. »Es ist mir ernst.« Er stützte sich mit einer Hand am Kaminsims ab, rückte noch enger an sie heran und kam ihr mit seinem Gesicht sehr nahe. »Frauen – Gattinnen – sollen brav zu Hause sitzen und sticken und sich nicht an der Jagd auf Verbrecher beteiligen. Sie sollen zu Hause sein, wenn ihre Gatten heimkommen, und sich nicht in zwielichtigen Hafenkneipen Gefahren aussetzen!« Er schloß kurz die Augen und wehrte sich gegen den Drang zu brüllen. Dann sah er Honoria fest an und fuhr fort: »Ich verlange von dir das Versprechen, daß du dir nie wieder solche Eskapaden leistest wie die heutige, daß du zu Hause bleibst, wo du in Sicherheit bist, und daß du dich künftig nicht mehr in die Suche nach einem Mörder, ganz gleich wessen, einmischst.« Ohne ihren Blick loszulassen, zog er eine Braue hoch. »Nun?« Honoria wich seinem Blick nicht aus.

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