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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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»Dein Grund reicht nicht aus.«
    Honoria reckte das Kinn vor. »Für mich reicht er aus.«
    »Verdammt noch mal, Weib!« Wütend fuhr Devil herum. »Wie, bei allen Heiligen, glaubst du wohl, soll ich arbeiten, wenn ich weiß, daß du in jedem Augenblick irgendeiner Gefahr ausgesetzt sein könntest – und alles nur, um mich zu schützen?« Er brüllte dermaßen, daß der Kronleuchter zitterte. Mit wilden Gesten schritt er verbissen auf und ab wie ein Tiger im Käfig. »Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich durchgemacht habe, als ich von deinem Ausflug in die Docks erfuhr?« Vorwurfsvoll musterte er sie von Kopf bis Fuß. »Kannst du dir vorstellen, was ich empfunden habe, als ich diese Kneipe betrat?« Direkt vor Honoria blieb er stehen.
    Honoria hielt den Atem an.
    »Weißt du, was dir in einer solchen Kneipe hätte zustoßen können?« Er hatte die Stimme gesenkt; sein Tonfall war kühl und beschwörend.
    Honoria rührte sich nicht.
    »Sie hätten Sligo und Carter erstechen, kaltblütig umbringen können. Und dann hätten sie dich vergewaltigt – einer nach dem anderen. Um dir dann, sofern du es überlebt hättest, die Kehle durchzuschneiden.«
    Devil sprach im Brustton der Überzeugung; es war die Wahrheit – eine Wahrheit, der er ins Gesicht hatte sehen müssen. Seine Muskeln verkrampften sich bei der bloßen Erinnerung; grimmig klammerte er sich an die Wirklichkeit der schlanken, wohlbehalten vor ihm stehenden Frau. In der nächsten Sekunde konnte er gerade noch verhindern, daß er die Arme nach ihr ausstreckte. Statt dessen machte er auf dem Absatz kehrt, schritt eine Weile auf und ab und blieb wieder stehen.
    Honoria den Rücken zukehrend, holte er tief Luft. »Was zum Teufel glaubst du wohl, wie ich mich dann gefühlt hätte? Wenn dir etwas zugestoßen wäre?« Er hielt inne und stellte dann in ausdruckslosem Ton fest: »Ich ertrage es nicht, wenn du dich um meinetwillen in Gefahr begibst. Das kannst du nicht von mir verlangen.«
    Schweigen senkte sich herab. Devil wandte sich wieder Honoria zu. »Gibst du mir dein Wort darauf, daß du dich nie wieder wissentlich in Gefahr begibst?«
    Honoria sah ihn fest an und schüttelte langsam den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    Sofort ruckte sein Kopf wieder herum; sein starrer Rücken sprach deutlich von seinem Zorn.
    »Ich kann es einfach nicht.« Honoria breitete hilflos die Arme aus. »Ich will ja gar nicht starrsinnig sein, aber versteh doch bitte, daß ich es nicht kann.« Ihre Worte gingen in einem halb erstickten Brüllen unter; im nächsten Augenblick stieß Devil die Tür auf. Honoria fuhr auf. »Wohin gehst du?«
    »Nach unten.«
    »Wag es nicht auszugehen!« Wenn er ging, würde er zurückkommen? »Ich bin noch nicht fertig …«
    Die Hand auf der Türklinke, drehte Devil sich um und durchbohrte sie mit Blicken. »Wenn ich jetzt nicht gehe, wirst du vierzehn Tage nicht sitzen können!«
    Bevor sie darauf reagieren konnte, schlug er die Tür zu. Honoria lauschte seinen Schritten, die sich ungewöhnlich geräuschvoll entfernten. Sie blieb am Kamin stehen, den Blick, ohne etwas zu sehen, auf die Tür gerichtet, und rührte sich lange Zeit nicht von der Stelle.
    In der Bibliothek warf sich Devil in einen Sessel. Sekunden später sprang er wieder auf und ging wütend auf und ab. Das tat er sonst nie – es zeugte seines Erachtens allzu deutlich von verlorener Kontrolle. Wenn er so weitermachte, würde er den Teppich blank laufen.
    Mit verbissener Miene und geballten Fäusten versuchte er, sich zu beruhigen. Allmählich entkrampften sich seine Muskeln, irgendwann blieb er etwas entspannter stehen. Mit geschlossenen Augen blickte er in sich hinein und suchte nach dem, was unter seinen heftigen Reaktionen verborgen lag.
    Als er es erkannte, war er nicht sonderlich beeindruckt.
    Honoria kam mit dieser unerwarteten Entwicklung bedeutend besser zurecht als er. Allerdings hatte sie eine solche Situation auch schon einmal durchlebt, wenn auch mit unglücklichem Ausgang. Für ihn aber war es eine neue Erfahrung.
    Wirkliche Angst hatte er eigentlich nie kennengelernt, nicht einmal auf dem Schlachtfeld. Er war ein Cynster, und den Cynsters war das Schicksal gewogen. Unglücklicherweise war er nicht so optimistisch zu glauben, daß das Schicksal seine Begünstigung auch auf die Frauen der Cynsters ausdehnte. Was eine Angst in ihm hervorrief, die er nicht zu bekämpfen wußte.
    Er atmete langsam aus, öffnete die Augen und betrachtete seine gespreizten Finger. Sie

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