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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zitterten kaum. Seine so lange verkrampften Muskeln fühlten sich ausgekühlt an. Er warf einen Blick auf die Brandy-Karaffe und verzog das Gesicht. Dann blickte er in die fröhlich tanzenden Flammen im Kamin, hielt inne und öffnete bedächtig und absichtsvoll das Tor zu seinen Erinnerungen. Und ließ sich von Honorias Worten wärmen.
    Er starrte so lange in die Flammen, daß sie, als er sich mit einem tiefen Seufzer zur Tür umwandte, immer noch vor seinen Augen tanzten.
    Honoria fröstelte unter ihrer ungewohnten Bettdecke. Nach langem inneren Kampf war sie in ihre Gemächer zurückgekehrt, hatte sich ausgekleidet und war zwischen die Laken geschlüpft. Sie hatte nicht zu Abend gegessen – warum auch, sie hatte ohnehin keinen Appetit. Ob sie ihn jemals wiederfand, wußte sie nicht, wohl aber, daß sie keines ihrer Worte zurücknehmen würde, wenn sie die Szene mit Devil noch einmal hätte durchleben können.
    Ihre Erklärung war notwendig gewesen – sie hatte nicht erwartet, daß sie ihm gefallen würde. Sie hatte keine Ahnung, wie er ihr Eingeständnis bewertete – in dem Augenblick, da er in ihren Augen die Bestätigung für ihre Worte fand, hatte er sich abgewandt.
    Nachdenklich starrte sie in die Dunkelheit und versuchte zum hundertsten Mal, sich einen Reim auf seine Reaktion zu machen. Oberflächlich betrachtet war er nur tyrannisch und dominant wie immer aufgetreten und hatte unerbittlich gefordert, daß sie sich seinem Diktat beugte, um dann auf Einschüchterungsversuche zurückzugreifen, als sie nicht nachgab. Aber nicht alles, was er gesagt hatte, paßte in dieses Bild – der bloße Gedanke daran, daß sie in Gefahr schweben könnte, hatte ihn schwer erschüttert. Es war fast, als ob …
    Der nebelhafte Gedanke kreiste in ihrem Kopf umher und verfolgte sie bis in den Schlaf.
    Sie erwachte, als ein sehr großer, schwarzer Schatten über sie fiel.
    »Verdammtes dummes Weib – was zum Teufel tust du hier?«
    Seinem Tonfall war zu entnehmen, daß er keine Antwort auf diese Frage erwartete; Honoria erstickte ein Lachen. Er klang so bekümmert – der arme, gequälte Mann –, gar nicht wie einer der mächtigsten Herren im Lande. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, wie er, die Hände auf die Hüften gestemmt, den Kopf schüttelte. Dann beugte er sich über sie.
    Er schlug die Bettdecke zurück, schob die Hände zwischen die Matratze und Honorias Rücken und hob sie problemlos hoch. Honoria stellte sich schlafend.
    »Noch dazu im Nachthemd.«
    Sein empörter Ton machte es ihr schwer, sich das Lachen zu verbeißen.
    »Was zum Teufel denkt sie sich bloß dabei?«
    Er zwängte sich durch die Tür hinaus in den kurzen Flur; Sekunden später bettete er Honoria äußerst behutsam auf sein eigenes Lager. Honoria beschloß, daß sie glaubhafter wirken würde, wenn sie sich ein wenig rekelte und etwas Unverständliches murmelte.
    Sie hörte ihn schnauben, hörte dann die vertrauten Geräusche, als er sich entkleidete, und stellte sich vor, was sie nicht sehen konnte.
    Die Erleichterung, als er zu ihr ins Bett schlüpfte und sie warm, hart und wunderbar vertrauenerweckend umfing, schnürte ihr die Brust zusammen. Behutsam schlang er einen Arm um ihre Taille, schob die Hand zärtlich zwischen ihre Brüste und umfaßte voller Besitzerstolz die zuunterst liegende.
    Sie hörte seinen langen, tiefen Seufzer; der letzte Rest seiner Anspannung wich.
    Minuten später, noch bevor sie sich entschieden hatte, ob sie aufwachen sollte oder nicht, wurden seine Atemzüge tiefer. Lächelnd, immer noch ein wenig verwundert, schloß Honoria die Augen.

23
    Am nächsten Morgen wachte Honoria spät auf, sie war allein. Devil war schon lange fort, ging seinen Geschäften nach. Seine unerschöpfliche Energie erfüllte sie mit Neid – die Ereignisse der Nacht hatten sie selbst restlos ausgelaugt. Ihr verschlafener Blick fiel auf ein Häuflein elfenbeinfarbener Seide auf dem bunten Teppich. Ihr Nachthemd.
    Sie hatten einen mitternächtlichen Kampf ausgefochten – sie, halb im Schlaf, hatte sich gesträubt, ihr Nachtgewand auszuziehen. Er hatte jedoch darauf bestanden und sie dann auf bewundernswerte Weise entschädigt. Noch jetzt fühlte sie sich angenehm durchwärmt, von innen und außen. Lächelnd kuschelte sie sich tiefer ins Bett und genoß das sanft nachwirkende Glühen tiefer, absoluter Erfüllung.
    Sie wußte nicht, wer den Anfang gemacht hatte, und es war ihr auch gleichgültig. Sie hatten sich einander

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