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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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brauchten, war eine Ablenkung – die Verkündigung, daß Devils Erbe bald auf die Welt kommen würde, könnte für Aufruhr sorgen und sie und ihn in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses rücken.
    Als Honoria den Morgensalon betrat, schüttelte sie innerlich den Kopf. Sie würde Devil erst über seine bevorstehende Vaterschaft in Kenntnis setzen, wenn der Mörder gefaßt war. Bis dahin verzehrte sie die Sorge um seine Sicherheit – nicht einmal sein Kind bedeutete ihr mehr als er. Außerdem sollte der glückliche, denkwürdige Moment, da sie es ihm eröffnete, nicht von Morddrohungen überschattet sein.
    Sie ließ sich auf die chaise sinken. Webster klopfte und trat ein. »Ein Brief, Madam.« Er reichte ihr das Schreiben auf einem silbernen Tablett.
    Honoria nahm es und betrachtete die schwarze Schrift, konservativ, präzise, ganz anders als die extravagante Schrift ihres Mannes. »Danke, Webster.« Sie brach das schlichte Siegel, legte den Brieföffner zurück aufs Tablett und nickte Webster verabschiedend zu. Er ging, während sie das Blatt Papier auseinanderfaltete.
    An Ihre Gnaden, die Herzogin von St. Ives: Falls Ihr Näheres wissen wollt über denjenigen, der Eurem Gatten Böses will, kommt zur Green Street Nr. 17. Kommt allein – erzählt niemandem von Eurem Besuch, sonst ist alles verloren. Vernichtet diesen Brief unbedingt sofort, damit niemand ihn findet, Euch folgt und das Vögelchen, das Euch etwas ins Ohr flüstern will, vertreibt.
    Einer, der es gut meint.
    Honoria starrte das Schreiben lange an und las es dann noch einmal. Sie holte tief Luft und ließ sich zurück gegen die Lehne sinken.
    Devil würde nicht zulassen, daß sie ging. Und was geschah, wenn sie nicht ging?
    Die Aufforderung enthielt eindeutig auch eine Bedrohung, doch diesen Umstand tat sie als nebensächlich ab; viel wichtiger war, wie Devil reagieren würde. Was natürlich nicht bedeutete, daß solche Überlegungen ihren Entschluß beeinflussen würden – ihre Angst um ihn war viel zu groß.
    Sie verzog das Gesicht und warf noch einen Blick auf die breite schwarze Schrift. Wenn sie das, was Devil in der vergangenen Nacht gesagt hatte, richtig verstand, dann spiegelte seine Angst ihre eigene wider. Und für ein solches Gefühl konnte es nur eine Erklärung geben. Sollte er dieses Gefühl tatsächlich für sie hegen, mußte sie dann nicht Rücksicht darauf nehmen? Doch dasselbe Gefühl drängte sie, zur Green Street zu gehen. Wie ließ sich beides vereinbaren?
    Weitere fünf Minuten später stand sie auf und ging zum Schreibpult. Fünfzehn Minuten später streute sie Sand auf ihr Schreiben, faltete es und verschloß es mit dem Siegel, das Devil ihr gegeben hatte: den springenden Hirschen der Cynsters auf den Sparren der Anstruther-Wetherbys. Sie blies auf das Wachs, stand auf, durchquerte das Zimmer und betätigte dreimal den Klingelzug.
    Sligo meldete sich zur Stelle. »Ja, Madam?«
    Honoria warf einen Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. Es war fast drei Uhr nachmittags. »Wo hält sich Seine Gnaden zur Zeit auf?«
    »Er ist mit Master Vane bei White's.« Sligo hätte um ein Haar gelächelt. »Er hat diesmal nicht versucht, die Männer abzuhängen, die ich ihm nachgeschickt habe.«
    »Schön.« Honoria streckte ihm den Brief entgegen. »Ich möchte, daß dieses Schreiben unverzüglich Seiner Gnaden ausgehändigt wird.«
    »Sofort, Madam.« Sligo nahm den Brief und wandte sich zur Tür.
    »Und Webster soll mir eine Droschke rufen.«
    »Eine Droschke, Madam?« Sligo drehte sich noch einmal um, Beunruhigung lag in seinem Blick. »John Coachman kann im Handumdrehen die Kutsche bereitstellen.«
    »Nein«, entgegnete Honoria gebieterisch. »Eine Droschke. Ich fahre nur ein kurzes Stück – es ist nicht nötig, dafür die Kutsche einzuspannen.« Mit einem majestätischen Nicken entließ sie Sligo. »Sag Webster, daß ich in zehn Minuten aufbrechen möchte.«
    Sligo ging. Honoria griff noch einmal nach dem Schreiben desjenigen, der es gut meinte. Sie überflog es, faltete es säuberlich zusammen und lief nach oben.
    Zehn Minuten später nahm sie, in ihren goldenen Mantel gehüllt und ein perlenbesetztes Täschchen in der Hand, in der Droschke Platz. Der Diener verneigte sich und schickte sich an, den Schlag zu schließen. Er wurde ihm aus den Händen gerissen – Sligo warf sich in den Wagen und drückte sich in die andere Ecke. Honoria starrte ihn an. »Was ist mit meinem Brief?«
    Sligo musterte sie wie ein in die Enge

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