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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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getriebenes Huhn den Fuchs. »Auf dem Weg – ich habe Daley geschickt. Er wird ihn Seiner Gnaden überbringen, wie Ihr es wünscht.«
    »Ach ja? Und was tust du hier?«
    »Ah …« Sligo blinzelte. »Ich dachte, es wäre vielleicht nicht richtig, Euch allein ausfahren zu lassen – Ihr könntet Euch verirren; Ihr kennt Euch ja in London nicht aus.«
    Honoria preßte die Lippen zusammen und strich ihre Röcke glatt. »Ich fahre nur ein paar Straßen weiter, um eine Bekannte zu besuchen.«
    Sligo schluckte. »Wie auch immer, Madam, ich begleite Euch – wenn Ihr nichts dagegen habt.«
    Honoria hob den Kopf und wollte gerade erwidern, daß sie sehr wohl etwas dagegen habe, als ihr ein Verdacht kam. »Hat Seine Gnaden dir befohlen, bei mir zu bleiben?«
    Sligo nickte mürrisch.
    Honoria seufzte. »Nun gut – aber du wirst im Wagen warten müssen.«
    Die Dachluke öffnete sich, der Kutscher spähte in den Wagen hinein. »Wohin soll's gehen? Oder braucht Ihr meine Kutsche nur für ein gemütliches Schwätzchen?«
    Honoria brachte ihn mit einem strafenden Blick zum Schweigen. »Zur Green Street. Fahrt ganz langsam die Straße entlang – ich sage Euch dann, wo Ihr halten müßt.«
    »Ist recht.« Der Kutscher schloß die Luke, und im nächsten Moment fuhr die Kutsche an.
    In der Green Street lebte ihr Großvater, Haus Nummer 13 . Nummer 17 lag mehr zum Park hin. Der Kutscher ließ seine Pferde im Schritt entlangzockeln, und Honoria betrachtete die Häuserfassaden. Nummer 17 war eine elegante Residenz, die Wohnstatt eines Gentleman. Honoria wartete, bis sie zwei weitere Häuser passiert hatten, bevor sie sagte: »Laß den Kutscher anhalten. Und wartet hier auf mich.«
    Sligo gab ihre Befehle weiter. Die Droschke hielt; Sligo sprang ab und half Honoria beim Aussteigen. Hinter der Kutsche, so daß sie vor Blicken aus Haus Nummer 17 auf der anderen Straßenseite abgeschirmt war, fixierte Honoria Sligo mit einem gebieterischen Blick. »Du wartest hier auf mich – in der Kutsche.«
    Sligo blinzelte. »Soll ich Euch nicht lieber bis zur Tür begleiten?«
    »Sligo, wir sind hier in der Green Street, nicht in Billingsgate. Du wartest in der Droschke.«
    Sligo nickte mürrisch. Honoria wartete, bis er seinen Platz wieder eingenommen hatte, machte dann auf dem Absatz kehrt, ging ein kurzes Stück die Straße hinunter und wechselte dann rasch auf die andere Seite. Entschlossen stieg sie die Stufen zum Eingang von Nummer 17 hinauf. Sie griff nach dem Türklopfer, hielt aber mitten in der Bewegung inne. Der Messingklopfer hatte die Form einer Sylphe – einer nackten Sylphe. Honoria furchte die Stirn, schloß dann die behandschuhte Hand um die obszöne Figur und klopfte nachdrücklich.
    Sie wartete, umklammerte ihr Täschchen und versuchte, nicht an die Flüche zu denken, die ihr Gatte ausstoßen würde, sobald er ihren Brief las – sie hoffte, das Komitee bei White's würde Verständnis für ihn aufbringen. Dann näherten sich jenseits der Tür Schritte. Nicht die gemessenen Schritte eines gut ausgebildeten Butlers, sondern ein langsamer, vertrauter, schleichender Gang. Noch bevor die Tür sich öffnete, wußte Honoria, daß sie keinem Butler gegenüberstehen würde.
    Als sie dann sah, wer ihr die Tür weit offenhielt, vergaß sie, den Mund wieder zu schließen.
    Der Earl of Chillingworth vergaß es seinerseits genauso.
    Für einen Augenblick standen sie reglos da und starrten einander an. Honoria schwindelte; alle möglichen Schlußfolgerungen wirbelten in ihrem Kopf umher.
    Chillingworth runzelte die Stirn. »Um Gottes willen, steht nicht so da herum! Man könnte Euch sehen.«
    Honoria blinzelte verwirrt und rührte sich nicht vom Fleck. Chillingworth gab ein ersticktes Knurren von sich, packte ihren Arm und zog sie ins Hausinnere. Er schloß die Tür, dann sah er Honoria an.
    Chillingworth war zwar nicht so groß wie Devil, aber auch nicht gerade klein. Das wurde Honoria in dem engen Flur sehr deutlich bewußt. Sie straffte sich und bedachte ihn, völlig ahnungslos, was hier vorgehen mochte, mit einem strengen Blick. »Wo ist Euer Butler?«
    Chillingworth beantwortete ihren Blick mit einem für sie undeutbaren. »Mein Butler ist ausgegangen. Wie die übrige Dienerschaft auch.« Honoria riß die Augen auf; Chillingworth schüttelte finster den Kopf. »Ich kann nicht glauben, daß es Euch ernst ist.« Er forschte in ihrem Gesicht, in ihren Augen.
    Honoria schob trotzig das Kinn vor. »Natürlich ist es mir ernst.«
    Chillingworths

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