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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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tat er es – er schob sie auf den Sitz der Kutsche. Die Kutsche fuhr zügig los. »Warte!« Immer noch eingehüllt in das, was sie für Devils Mantel hielt, versuchte Honoria, sich zu befreien. »Was ist mit Sligo?«
    Schweigen.
    Dann: »Sligo?« Devils Stimme klang, als traute er seinen Ohren nicht.
    »Du hast ihm doch befohlen, mich zu bewachen, nicht wahr?« Honoria kämpfte mit dem Mantel. Im nächsten Moment wurde er von ihr gezogen – sie atmete befreit auf und stellte fest, daß ihr Gatte sie mit völlig undeutbarer Miene musterte. »Er wartet in der Droschke auf mich.«
    Devil starrte sie an, runzelte benommen die Stirn und schüttelte den Kopf. »Warte hier.«
    Er klopfte ans Dach und befahl John Coachman, an den Straßenrand zu fahren, dann sprang er ab. Honoria hörte seine Schritte auf dem Pflaster. Sehen konnte sie nichts; die Vorhänge waren geschlossen.
    Zwei Minuten später neigte sich die Kutsche, als Sligo hinten aufstieg.
    »Durch den Park, bis ich andere Anweisungen gebe.« Devil riß den Schlag auf, stieg ein und setzte sich wieder neben Honoria. Die Kutsche zog ruckartig an. Devil sah Honoria an; ihr Blick aus großen Augen war offen und ehrlich. Er holte beherrscht Luft und versuchte, seine Anspannung zu verbergen. »Vielleicht solltest du mir jetzt mal berichten, was los war.«
    Er war offenbar einem gewaltigen Irrtum aufgesessen – er wollte nicht, daß sie erriet, was er dachte, wie er sich gefühlt hatte, als er Chillingworth im Hemd aus der Tür hatte schauen sehen und dann sie, wie sie sich zu ein paar abschließenden Worten zu ihm umdrehte, bevor sie weiterging.
    Aus der Entfernung hatte er nicht verstehen können, was sie sagte, doch seine Phantasie hatte ihn mehr als reichlich versorgt, nicht nur mit möglichen Worten, sondern auch mit Taten. Ihr Betrug hatte ihn vernichtet; der Gedanke, daß ihre Liebeserklärung nichts wert war – leere Worte ohne jegliche Bedeutung –, hatte ihn tief ins Herz getroffen. Heftiger Zorn hatte ihn erfüllt; er konnte sich kaum erinnern, ihr gefolgt zu sein. An den Augenblick, als er sie gefangen an sich gedrückt hielt, erinnerte er sich jedoch sehr wohl – und da hatte er gedacht, wie leicht es sein würde, die Qual zu beenden, bevor sie begann. Die Erinnerung ließ ihn frösteln, trotz der Erleichterung, die inzwischen eingesetzt hatte. Das schlechte Gewissen wegen seines mangelnden Vertrauens schmerzte.
    Honoria beobachtete ihn; ihr Blick verdüsterte sich. Devil räusperte sich. »Sligo sagt, du hättest einen Brief erhalten?«
    Er stellte ihr diese Frage, damit sie alles erklären konnte – statt dessen wurde ihr Blick noch finsterer. »Ich habe dich in meinem Schreiben über diesen Brief informiert.«
    Devil blinzelte. »In welchem Schreiben?«
    Honoria kramte in ihrem Täschchen und zog den Brief heraus. »Das hier habe ich erhalten …«
    Devil nahm das Papier und überflog es, dann sah er sie vorwurfsvoll an.
    Sie hob das Kinn. »Ich sollte unverzüglich kommen, deshalb habe ich dir einen Brief geschrieben und Sligo gebeten, ihn dir zu überbringen; er wußte, daß du bei White's warst. Ich wußte nicht, daß du ihm befohlen hattest, bei mir zu bleiben – er schickte Daley mit dem Brief zu dir, um deine Befehle befolgen zu können.«
    Devil furchte die Stirn und senkte den Blick wieder auf den Brief. »Ich habe deinen Brief nicht bekommen – wahrscheinlich bin ich gegangen, bevor Daley eintraf.« Das Eingeständnis war ihm über die Lippen gekommen, bevor er nachgedacht hatte.
    »Aber …« Honorias Brauen waren finster zusammengezogen. »Wenn du meinen Brief nicht bekommen hast, warum bist du dann hier?«
    Devil schwieg. Eine Minute verstrich; langsam hob er den Kopf und blickte in Honorias ratloses Gesicht. Sie musterte ihn – er senkte hastig den Blick. »Ich bin gekommen, weil ich das hier erhalten hatte.« Er zog das zusammengefaltete Blatt Papier aus der Tasche. Er gab es ihr nicht gern, doch ihre Geradlinigkeit, ihre Ehrlichkeit – ihre Liebe – ließen ihm keine andere Wahl. Sein Herz lag schwer wie Blei in seiner Brust, als er ihr das Papier reichte.
    Honoria faltete es auseinander und las die Zeilen. Am Ende angekommen, hielt sie inne und schöpfte zitternd Atem. Ein eiserner Ring legte sich um ihre Brust, ihr Herz pochte schmerzhaft. Ohne aufzublicken las sie den Brief noch einmal.
    Während sie sich klarmachte, was geschehen sein mußte, begannen ihre Hände, die den Brief hielten, zu zittern – sie hatte Mühe, sie

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