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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ruhig und gefaßt blieb. Er fand ihre Offenheit, ihre nüchterne, beinahe zupackende Sachlichkeit erfrischend und merkwürdig hilfreich.
    Der Feuerschein vergoldete ihr Gesicht. Devil betrachtete die zarte Rundung ihrer Wange, bemerkte die weiche Verletzlichkeit ihrer Lippen. Am Morgen würde er ihr seine Identität preisgeben – wie würde sie wohl reagieren? Die Möglichkeiten waren seines Erachtens breit gefächert. Er versuchte, sich die wahrscheinlichste vorzustellen, als sie leise wimmerte und sich in ihrem Sessel verkrampfte.
    Devil öffnete vollends die Augen. Und wurde sich gleichzeitig der neuerlichen Wucht des Gewitters bewußt. Donner grollte und kam immer näher. Der Wind schwoll zu einem wilden Kreischen an; ein scharfer Knall hallte durch den Wald.
    Honoria schnappte nach Luft und stand auf. Mit geschlossenen Augen und vor sich ausgestreckten Armen tastete sie sich vorwärts.
    Devil fuhr aus seinem Lehnstuhl hoch. Er packte sie um die Taille und hob sie aus der Gefahrenzone des Feuers.
    Mit einem herzzerreißenden Schluchzen drehte sie sich um und warf sich ihm an die Brust. Sie umschlang ihn mit den Armen, umklammerte ihn fest und preßte die Wange an seine Brust. Instinktiv hielt Devil sie fest und spürte die Schluchzer, die ihren Körper erschütterten. Aus dem Gleichgewicht geraten, wich er einen Schritt zurück, spürte die Stuhlkante in den Kniekehlen und sank rücklings auf den Sitz. Honoria ließ ihn nicht los. Sie zog die Beine an und kauerte sich auf seinem Schoß zusammen. Und schluchzte leise.
    Devil neigte den Kopf und blickte in ihr Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen, wenn auch nicht fest. Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie schlief tatsächlich immer noch.
    In einem Alptraum gefangen, schauderte sie. Sie schluckte ein Schluchzen hinunter, doch ein weiteres folgte sogleich.
    Devil betrachtete sie und spürte einen tiefen Schmerz in der Brust. Die Tränen quollen unter ihren Lidern hervor, sammelten sich und rannen dann langsam ihre Wangen hinunter.
    Sein Herz zog sich zusammen. Ganz sanft hob er ihr Gesicht an. Sie wachte nicht auf; die Tränen hörten nicht auf zu fließen.
    Er hielt es nicht aus. Devil neigte den Kopf und legte die Lippen auf ihren Mund.
    Eingesponnen in einen so schwarzen, so dichten Kummer, daß nicht einmal ein Blitz ihn durchdringen konnte, wurde Honoria sich warmer, fester Lippen auf ihren eigenen bewußt. Das unerwartete Gefühl lenkte sie ab, riß sie aus ihrem Traum. Die Schwärze lichtete sich; Honoria fuhr zurück und rang nach Luft.
    Kräftige Finger umfaßten ihr Kinn; die Lippen, die sie aufgeweckt hatten, waren schon wieder da. Wärme durchströmte sie und vertrieb die Kälte des Todes. Die tröstlich lebendigen Lippen an ihrem Mund stellten die Verbindung von einem Traum zum nächsten her. Aus ihrem Alptraum heraus glitt sie in ein Gefühl von Frieden und Behaglichkeit, und die sie umgebende Kraft und das rhythmische Pochen eines Herzens, das nicht ihres war, gaben ihr Sicherheit.
    Sie war nicht mehr allein in ihrem Elend. Da war jemand, wärmte sie, hielt die Erinnerungen in Schach. Das Eis in ihren Adern taute auf. Ihre Lippen wurden weich; zaghaft erwiderte sie den Kuß.
    Devil legte seinen niederen Instinkten in dem Augenblick, da sie Oberhand gewinnen wollten, Zügel an. Sie schlief noch immer – um nichts in der Welt wollte er sie so erschrecken, daß sie aufwachte. Der Kampf gegen seine Dämonen, die ihn zu entschieden weniger unschuldigen Zärtlichkeiten verlockten, war hart, genauso unerbittlich wie der Sturm. Er siegte – doch die Anstrengung ließ ihn erzittern.
    Sie wich ein wenig zurück. Er hob den Kopf und hörte ihren leisen Seufzer. Dann kuschelte sie sich mit einem unglaublich weiblichen Lächeln bequemer auf seinem Schoß zurecht.
    Devil hielt den Atem an, biß sich auf die Lippe.
    Sie schmiegte ihre Wange wieder an seine Brust und schlief, jetzt viel ruhiger, weiter.
    Immerhin hatte er ihren Tränenstrom gestillt. Mit zusammengebissenen Zähnen erinnerte sich Devil, daß das – und nur das – seine ursprüngliche Absicht gewesen war. Dem Schicksal sei Dank, daß noch genügend Zeit war, um sich für die ausgestandenen Schmerzen entschädigen zu lassen, um eine angemessene Belohnung für sein bemerkenswert korrektes Verhalten einzufordern. Ausnahmsweise einmal hätte nun eigentlich ein Heiligenschein über seinem Haupte leuchten müssen.
    Eine halbe Stunde lang zwang er sich, an etwas anderes zu denken, bevor er es wagte,

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