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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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seiner Gattin, und in bemerkenswertem Tempo verließen die beiden die Lichtung.
    Erleichtert musterte Honoria die verbleibenden Reiter. Ein Blick reichte aus, um in dem ihr am nächsten Stehenden einen Verwandten des … des Herzogs namens Devil zu erkennen. Ihr Bewußtsein hakte bei dem Gedanken, doch sie konnte die Verbindung nicht herstellen. Besagter Reiter wandte den Kopf. Er hatte die Hände lässig über dem Sattelknauf gekreuzt und sah ungewöhnlich gut aus. Seine Haar- und Augenfarbe, braun, erzielte keine so dramatische Wirkung wie Devils, doch er war fast so groß und breit wie der Mann an ihrer Seite. Eine unübersehbare Eigenschaft war ihnen beiden gemein, wie allein schon das Wenden seines Kopfes bewies: Beide verfügten über eine außerordentliche Eleganz, eine derart geschmeidige Männlichkeit, daß sämtliche Sinne prickelten.
    Der Reiter musterte sie rasch von Kopf bis Fuß, lächelte kaum merklich und sah Devil an. »Gehe ich recht in der Annahme, daß du keiner Rettung bedarfst?«
    Tonfall und Verhalten reichten aus, um ihre Beziehung zu definieren.
    »Nein, Rettung ist nicht nötig – aber es hat einen Unglücksfall gegeben. Komm rein.«
    Der Blick des Reiters wurde wachsam; Honoria hätte schwören mögen, daß er und Devil stumme Botschaften austauschten. Ohne ein weiteres Wort schwang sich der Reiter aus dem Sattel. Wodurch sein Gefährte, noch hoch zu Roß, ins Blickfeld geriet. Er war ein älterer Mann mit hellem, sich lichtenden Haar, von schwerem Körperbau und mit rundem Gesicht, dessen Züge fleischig wirkten im Gegensatz zu den Adlergesichtern der anderen beiden Männer. Auch er sah Devil an, holte dann tief Luft und saß ab. »Wer sind Sie?« flüsterte Honoria, als der erste Reiter, nachdem er sein Pferd angebunden hatte, wieder zu ihnen zurückkam.
    »Zwei weitere Vettern. Der jetzt kommt, ist Vane. So nennen wir ihn zumindest. Der andere ist Charles. Tollys Bruder.«
    »Bruder?« Honoria zog im Geiste Vergleiche zwischen dem schwerfälligen Mann und dem jungen Toten.
    »Halbbruder«, korrigierte sich Devil. Er nahm sie beim Ellbogen, löste sich von der Tür und zog Honoria mit sich fort.
    Es war lange her, seit jemand Honoria körperlich seinen Willen aufgezwungen hatte – und es war bestimmt das allererste Mal, daß ein Mann es wagte. Seine Anmaßung verschlug ihr die Sprache, seine Kraft machte jeglichen Widerstand unmöglich. Ihr Herz, das sich nach dem Schrecken über seinen Handkuß allmählich wieder beruhigt hatte, fing erneut an zu rasen.
    Fünf Schritte von der Tür entfernt blieb Devil stehen, ließ sie los und wandte sich ihr zu. »Wartet hier – setzt Euch auf diesen Baumstamm. Es könnte eine Weile dauern.«
    Einen unheilschwangeren Moment lang war Honoria im Begriff zu rebellieren. Hinter den kristallen grünen Augen aber verbarg sich etwas Unerbittliches, etwas, das Befehle erteilte in der absolut festen Überzeugung, daß sie befolgt wurden. Sie hätte sich von Herzen gern widersetzt, ihn herausgefordert, sich über seine anmaßenden Bestimmungen hinweggesetzt. Doch sie wußte, was ihn in dem Waldhaus erwartete.
    Mit zusammengepreßten Lippen neigte sie den Kopf. »Nun gut.«
    Mit wirbelnden Röcken fuhr sie herum; Devil sah ihr nach, wie sie zu dem Baumstamm ging, der am Rande der Lichtung auf Stümpfen aufgebockt lag. Da hielt sie inne, ohne sich umzudrehen, neigte sie noch einmal den Kopf. »Euer Gnaden.«
    Den Blick auf ihre schwingenden Hüften gerichtet, sah Devil sie ihren Weg fortsetzen. Sein Interesse an ihr hatte gerade eine dramatische Steigerung erfahren; nie zuvor hatte eine Frau auch nur mit dem Gedanken gespielt, sich gegen seine Befehle – er wußte sehr wohl, daß diese autokratisch waren - aufzulehnen. Sie hatte nicht nur daran gedacht, sie hätte es um ein Haar auch getan. Wenn nicht Tollys Leiche dort im Haus läge, hätte sie es getan.
    Sie hatte den Baumstamm erreicht. Zufrieden drehte Devil sich um; Vane erwartete ihn an der Tür.
    »Was gibt's?«
    Devils Züge wurden hart. »Tolly ist tot. Erschossen.«
    Vane blickte Devil starr an. »Von wem?«
    »Das«, sagte Devil leise mit einem verstohlenen Blick auf Charles, der jetzt hinzukam, »weiß ich noch nicht. Komm rein.«
    Am Fuße des primitiven Bettes blieben sie im Halbkreis stehen und blickten auf Tollys Leiche. Vane war bei Waterloo Devils Offizier gewesen; Charles hatte als sein Adjutant gedient. Sie waren unzählige Male dem Tod begegnet, doch die Vertrautheit damit milderte den

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