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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dem Tod verfuhr. Ihr Herz krampfte sich zusammen, doch sie konnte nichts ausrichten. Sie sank zurück in ihren Sessel und überließ Devil seinen Erinnerungen.
    Dabei mußte sie wohl eingenickt sein. Als sie die Augen wieder öffnete, hockte er vor dem Herd. Die Kerze war verloschen; einzig das Herdfeuer sorgte noch für spärliches Licht. Verschlafen sah Honoria zu, wie er Scheite aufs Feuer legte und es zur Nacht abdeckte.
    Während ihrer früheren Unterhaltung hatte sie entweder ihm ins Gesicht oder in die Flammen geblickt; jetzt, da der Feuerschein seine Arme und Schultern nachzeichnete, sah sie sich satt. All diese braune, männliche Haut weckte den drängenden Wunsch in ihr, sie zu berühren, die Hände auf die warmen Flächen zu legen, die harten Muskeln zu umspannen.
    Sie verschränkte die Arme, sicherte ihre Hände, indem sie ihre Ellbogen umfaßte, und zitterte.
    Geschmeidig erhob er sich und drehte sich um. Und runzelte die Stirn. »Hier.« Er griff an ihr vorbei, nahm seine weiche Jacke vom Tisch und reichte sie ihr.
    Sie schluckte und schüttelte den Kopf. »Nein, behaltet sie. Mir ist nicht wirklich kalt – ich bin nur gerade eben aufgewacht.«
    »Wie Ihr wollt.« Er setzte sich wieder in den alten, geschnitzten Stuhl und ließ den Blick durch den Raum schweifen, bis er an der zugedeckten Gestalt auf dem Bett hängenblieb. Dann lehnte er sich zurück und sah Honoria an. »Ich schlage vor, daß wir versuchen, noch ein wenig zu schlafen. Bis zum Morgen dürfte das Unwetter sich gelegt haben.«
    Honoria nickte und war grenzenlos erleichtert, als er sich die Jacke über die nackte Brust deckte, die sie so verwirrte. Er legte den Kopf an die Stuhllehne und schloß die Augen. Seine Wimpern bildeten schwarze Halbmonde auf seinen Wangenknochen; das Licht flackerte auf den strengen Gesichtszügen. Es war ein ausdrucksvolles Gesicht, hart, aber nicht gefühllos. Der sinnliche Schwung seiner Lippen strafte sein unerbittliches Kinn Lügen, die anmutigen Bögen der Brauen nahmen die breite Stirn zurück. Das Ganze war gerahmt von wilden schwarzen Locken – Honoria lächelte und schloß die Augen. Er sah aus wie ein Pirat.
    Sylvester Sebastian Cynster, der sechste Herzog von St. Ives, einer auserwählten Handvoll von Gefolgsmännern als Dieser Teufel Cynster, dem ton unter dem Namen Devil Cynster und seinen engsten Freunden schlicht als Devil bekannt, beobachtete unter langen Wimpern hervor seine künftige Gattin. Was, fragte er sich, würde seine Mutter, die Herzogin-Witwe, wohl zu Honoria Prudence Anstruther-Wetherby sagen?
    Der Gedanke entlockte ihm beinahe ein Lächeln, doch der dunkle Trauerschleier, der sein Bewußtsein überlagerte, ließ es nicht zu. Auf Tollys Tod gab es nur eine Antwort: Gerechtigkeit mußte geübt werden, doch das Schwert würde die Rache führen. Nichts anderes würde ihn oder die übrigen Männer seines Clans zufriedenstellen. Auch wenn sie tollkühn waren, pflegten Cynsters in ihren Betten zu sterben.
    Doch indem Tollys Tod gerächt wurde, würde lediglich die Vergangenheit begraben sein. Heute aber hatte er die nächste Biegung auf seinem eigenen Lebensweg genommen; die Gefährtin der bevorstehenden Wegstrecke bewegte sich unruhig im Lehnstuhl ihm gegenüber.
    Devil sah zu, wie sie allmählich zur Ruhe kam, und fragte sich, was ihre Träume gestört haben mochte. Hoffentlich er selbst. Sie störte ihn weiß Gott auf – und dabei war er hellwach.
    Als er am Morgen aufgebrochen war, hatte er noch nicht gewußt, daß er auf der Suche nach einer Frau war. Das Schicksal hatte entschieden. Es hatte ihm Honoria Prudence so nachhaltig in den Weg gestellt, daß er nicht an ihr vorbeikam. Die rastlose Unzufriedenheit, die ihn in letzter Zeit in den Klauen hielt, hatte nun einen Namen; auch das war Teil des vom Schicksal gefaßten Plans. Der Unannehmlichkeiten im Zusammenhang mit seiner letzten Eroberung überdrüssig, hatte er den Familiensitz aufgesucht und Vane für ein paar Tage Jagdvergnügen zu sich gebeten. An diesem Abend hätte Vane eintreffen sollen; um die Zeit bis dahin herumzubringen, hatte Devil Sulieman gesattelt und war über sein Land geritten.
    Das weite Land, das ihm gehörte, hatte ihn noch immer aufheitern können, brachte ihn zur Besinnung darüber, wer er war, was er war. Dann war das Gewitter aufgezogen; er hatte die Abkürzung durch den Wald genommen, um durch das rückwärtige Tor zum Familiensitz zurückzugelangen. So war er dann auf Tolly gestoßen – und auf

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