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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hoch.
    »Charles!«
    Devils Brüllen erfüllte die Lichtung; Honoria hätte fast das Bewußtsein verloren. Sie blickte wild um sich. Charles hielt sie vor sich und drehte sich mit ihr in diese und in jene Richtung, konnte Devil aber nirgends entdecken. Charles fluchte; im nächsten Moment spürte Honoria die Mündung seiner Pistole unterhalb ihrer linken Brust.
    »Komm raus, Sylvester – oder willst du, daß deine Frau vor deinen Augen erschossen wird?«
    Honoria warf den Kopf zurück und blickte in Charles' höhnisch funkelnde Augen. Sie versuchte verzweifelt, sich zu wehren, doch Charles drückte ihr die Kehle zu. Er hob ihren Ellbogen und zwang ihr Kinn in die Höhe; sie mußte sich auf die Zehenspitzen erheben und verlor den festen Boden unter den Füßen.
    »Devil?« Honoria richtete die Worte in den Himmel über ihr. »Wag es nicht herauszukommen, hörst du? Das würde ich dir nie verzeihen – also laß es sein.« Panik ergriff sie, schwarze Schatten tanzten vor ihren Augen. »Ich will nicht, daß du mich rettest: Du wirst weitere Kinder haben; es ist nicht nötig, daß du mich deswegen rettest.«
    Ihre Stimme brach, von Tränen erstickt. Ein dumpfes Dröhnen war in ihren Ohren. Sie wollte nicht gerettet werden, wenn sein Leben der Preis dafür war.
    Im Graben sicherte Devil seine Pistole. Vane starrte ihn an.
    »Weitere Kinder?«
    Devil fluchte zwischen den Zähnen hindurch. »Da hat sie sich genau den richtigen Moment für ihre Verkündung ausgesucht.«
    »Du wußtest es?«
    »Eine der wichtigsten Anforderungen an einen Herzog – du mußt zählen können.« Mit finster verbissenem Gesicht schob Devil seine Pistole zurück in den Hosenbund und schloß seine Jacke. »Kriech zum anderen Ende des Grabens, jenseits vom Reitweg.«
    Honoria plapperte hysterisch drauflos; er konnte es sich nicht leisten zuzuhören. Er zog Tollys Reiseflasche aus der Tasche, die er als Andenken an den ungerächten Vetter bei sich trug, seit Louise sie ihm gegeben hatte. Mit hastigen Bewegungen zwängte er die Metallflasche in die linke innere Brusttasche seiner Jacke; unter leisem Fluchen riß er behutsam das Futter ein, bis sie endlich hineinpaßte. Er zupfte seine Jacke zurecht und prüfte den Sitz der Flasche.
    Vane starrte ihn an. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Tu's«, riet Devil ihm. Er hob den Kopf; Honoria redete und redete. Charles hielt ihr die Pistole auf die Brust und spähte in den Wald hinein.
    »Es hat wohl keinen Sinn zu versuchen, dir das auszureden?«
    Auf dem Rücken liegend entsicherte Vane seine Pistole. Als Devil nicht antwortete, seufzte er. »Hab ich mir gedacht.«
    »Sylvester?«
    »Hier, Charles.«
    Die Antwort ermöglichte es Charles, in etwa die Richtung abzuschätzen, wo Devil stecken mußte. »Steh auf. Und bring keine Pistole mit.«
    »Ist dir klar«, zischte Vane und drehte sich auf den Bauch, »daß diese verrückte Idee unserem Ruf der Unbesiegbarkeit ernsthaft schaden kann?«
    »Wieso?« Devil knöpfte seine Jacke auf, streng darauf bedacht, daß kein Knopf seine linke Seite gefährdete.
    »Wenn Charles dich umbringt, bring ich ihn um, dann bringt deine Mutter mich um, weil ich zugelassen habe, daß Charles dich umbringt. Deine Wahnsinnsidee reißt drei von uns ins kühle Grab.«
    Devil schnaubte. »Du redest allmählich wie Honoria.«
    »Die Frau hat Verstand.«
    Devil schickte sich an aufzustehen und warf Vane einen letzten Blick zu. »Gibst du mir Rückendeckung?«
    Vane sah ihn an. »Tu ich das nicht immer?« Dann drehte er sich um, duckte sich tief an den Boden und kroch zum anderen Ende des Grabens.
    Devil blickte ihm nach, holte tief Luft und erhob sich.
    Charles sah ihn und preßte Honoria noch fester vor seinen Körper.
    »Laß sie los, Charles.« Devil sprach ganz ruhig; um nichts in der Welt wollte er Charles in Panik versetzen – schließlich mußte er sich darauf verlassen können, daß dieser einen gutgezielten Schuß auf ihn abgab. »Du willst doch mich, nicht sie.« Er schritt langsam vorwärts, stieg über üppiges Gestrüpp und wich Schößlingen und Schilfstengeln aus. Er sah Honoria nicht an.
    »Geh zurück!« schrie sie. »Weg mit dir!« Ihre Stimme brach in einem Schluchzer. »Bitte … nein.« Sie weinte tatsächlich. »Nein … Nein!« Sie schüttelte den Kopf, schluchzte wild, ihre Augen flehten, ihre Stimme versagte.
    Devil schritt stetig vorwärts. Er näherte sich dem Rand der Lichtung, und Charles lächelte – ein selbstzufriedenes, siegessicheres Lächeln.

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