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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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als er sprach, war es wie das Knurren eines Tieres. »Tolly konnte sich nicht verstellen, nicht mal, wenn es um sein Leben gegangen wäre. Das hat er nie gelernt.«
    »Hm.«
    »Warum willst du das wissen?«
    Sie hob die Schultern. »Ich dachte …« Ihre freche Antwort erstarb ihr auf den Lippen, als sie ihm in die Augen sah. »Ich dachte, es könnte interessant sein, daß er am Abend vor seinem Tod noch in offenbar bester Stimmung mit seinen Geschwistern gespielt hat.« Mit hocherhobenem Kopf blickte sie über das glänzend grüne Blattwerk hinweg.
    Devil starrte sie an. »Ist das wahr?«
    Honoria nickte. Stille breitete sich aus; Honoria wartete und wagte kaum zu atmen. Sie spürte Devils Blick auf ihrem Gesicht und wie er sich dann abwandte. Mit einem tiefen, resignierten Seufzer legte er dann ihre Hand wieder auf seinen Arm und schritt weiter den Weg entlang. »Also erzähl mir bitte, was du in Erfahrung gebracht hast.«
    Die Aufforderung klang nicht eben höflich, doch Honoria beschloß, sich damit zufriedenzugeben. »Die Zwillinge erwähnten am vergangenen Mittwoch ihren letzten Abend mit Tolly.« Sie berichtete ausführlich, was sie von den Mädchen erfahren hatte. »Ich hatte den Eindruck, daß die Zwillinge und Tolly ein sehr enges Verhältnis hatten. Wäre er erregt gewesen, hätten sie es gemerkt, selbst wenn er versucht hätte, es zu verbergen.«
    Devil nickte. »Ja, das hätten sie bestimmt bemerkt. Ihnen entgeht so schnell nichts.« Er verzog das Gesicht. »Onkel Arthur sagte, daß Tolly an jenem Abend zum Dinner gekommen wäre. Aus seinem Bericht gewann ich den Eindruck, daß Tolly ziemlich zurückhaltend gewirkt hätte. Ich hatte allerdings vergessen, wie junge Männer ihren Vätern gegenübertreten – mehr steckte wahrscheinlich nicht dahinter.«
    Irgendwann hörten die Rhododendronhecken auf, und der Weg öffnete sich auf einen weitläufigen Rasenplatz. »Deine Information«, sagte Devil, »engt das Feld ziemlich drastisch ein.«
    »Was auch immer Tolly erfahren hat, warum auch immer er dich suchen wollte, er muß erst, nachdem er die Familie an jenem Abend verlassen hatte, darauf gestoßen sein.« Sie hob den Blick und sah, wie Devil das Gesicht verzog. »Was ist los?«
    Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepreßt, sah er sie abwägend an. »Tollys Bursche ist nach Irland zurückgekehrt, bevor wir mit ihm sprechen konnten. Er wird wissen, ob Tolly in der Klemme steckte, als er an jenem Abend nach Hause kam.« Honoria öffnete den Mund. »Und – ja, wir versuchen ihn aufzustöbern. Demon ist bereits in Irland.«
    Honoria schaute um sich und bemerkte die zahlreichen Ammen und Kindermädchen, die mit ihren Schutzbefohlenen den Rasen bevölkerten. »Wo sind wir?«
    Devil blieb stehen. »Auf dem Kinderspielplatz. Die Rhododendren schirmen die liebevollen Mamas vom Anblick und dem Lärm der kleinen Lieblinge ab.« Er drehte sich um und wollte gerade den Rückweg antreten, als ein markerschütternder Schrei den Frieden störte.
    »Devil!«
    Alle Köpfe fuhren zu ihnen herum, größtenteils mit tadelnden Mienen. Devil gelang es gerade noch, Simon aufzufangen, der sich auf seinen Vetter stürzte.
    »Hallo! Mit dir habe ich hier nun wirklich nicht gerechnet.«
    »Ich auch nicht mit dir«, erwiderte Devil. »Begrüße bitte Honoria Prudence, wie es sich gehört.«
    Simon gehorchte unverzüglich. Honoria bemerkte die roten Wangen und strahlenden Augen des Jungen und staunte über die ungeheure Widerstandskraft von Kindern. Als sie aufblickte, sah sie zwei Frauen, die Zwillinge, Henrietta und die kleine Mary in Simons Gefolge herannahen. Devil machte sie mit Mrs. Hawlings, dem Kindermädchen der kleineren Mädchen, und mit Miss Pritchard, der Gouvernante der Zwillinge, bekannt.
    »Wir wollten das schöne Wetter nutzen, solange es noch möglich ist«, erklärte Mrs. Hawlings. »Bald genug werden Nebel und Regen einsetzen.«
    »O ja.« Honoria sah, wie Devil Simon beiseite nahm. Sie ahnte wohl, worüber sie sprachen. Der Gouvernante und dem Kindermädchen überlassen – um sie abzulenken? –, tauschte sie mit dem aus langer Übung geborenen Geschick höfliche Belanglosigkeiten aus. Die erwartungsvollen Blicke der Zwillinge, die zwischen ihr und Devil hin und her huschten, entgingen ihr dabei durchaus nicht. Sie war von Herzen dankbar, daß die beiden die Frage, die so deutlich aus ihren Augen sprach, nicht in Worte faßten.
    Die Sonne fand eine Lücke in den Wolken und strahlte herab; die Zwillinge

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