Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
»angebrachter zu sagen, wir geben einander Rückendeckung. Devil ist nur wenige Monate älter als ich, und wir kennen uns schon, solange wir uns zurückerinnern können.«
    Honoria hörte die Zuneigung aus dem höflichen Ton heraus und freute sich innerlich darüber. Vane führte sie zu dem Stuhl an Devils Seite und nahm neben ihr Platz. Von solchen Partnern flankiert, freute sie sich vorbehaltlos auf das Dinner.
    Die Gespräche um sie herum drehten sich um Politik und aktuelle Probleme; Honoria hörte mit einem ihr bisher nicht bekannten Interesse zu, machte sich Devils Ansichten bewußt und brachte sie in Einklang mit dem, was sie bisher über seine Gnaden, den Herzog von St. Ives, wußte. Während der zweite Gang aufgetragen wurde, schaute sie sich die Gesichter am Tisch näher an. Und sah den Trauerflor am Arm jedes einzelnen Cynster. Devils linker Arm befand sich gleich neben ihr; sie wandte den Kopf – das schwarze Band, auf dem schwarzen Frack kaum zu erkennen, befand sich in Augenhöhe.
    Sie senkte den Blick auf ihren Teller und verbiß sich einen Fluch.
    Sie ließ sich Zeit, bis sie durch den riesigen Ballsaal schlenderten und die Dekorationen bewunderten. Hier waren sie einigermaßen unter sich; die Ballgäste trafen eben erst ein und wurden in der Eingangshalle in Empfang genommen. Als sie sich dem Ende des Ballsaals näherten, schob Honoria einen Finger unter den Trauerflor und zupfte daran. Devil zog eine Braue hoch.
    »Warum trägst du das immer noch?«
    Er sah sie an, und sie spürte sein Zögern. Dann seufzte er und richtete den Blick geradeaus. »Weil wir Tollys Mörder noch nicht gestellt haben.«
    Angesichts des bisherigen Mangels an Spuren würden sie Tollys Mörder womöglich niemals finden, doch den Gedanken behielt Honoria für sich. »Ist das wirklich notwendig?« Sie musterte sein strenges Profil. »Ein kleiner Walzer wird dir doch sicher nicht den Verstand benebeln?«
    Seine Lippen zuckten, als er den Kopf schüttelte. »Ich habe das Gefühl …« Er sprach nicht weiter, sondern blickte nur ernst vor sich hin. »Nein, ich bin sicher, daß ich etwas übersehen habe … irgendeinen wesentlichen Anhaltspunkt.«
    Honoria verstand, daß er sich schuldig fühlte wegen seiner Unfähigkeit, Tollys Mörder der Gerechtigkeit zu überantworten; es war nicht nötig, daß er es eingestand. »Hast du eine Ahnung, in welcher Richtung dieser Anhaltspunkt zu finden sein könnte?«
    »Nein, das ist es ja, was mich wahnsinnig macht. Ich bin sicher, daß ich etwas gesehen habe, etwas erfahren habe, aber ich kann es einfach nicht greifen. Es ist wie ein Phantom, das sich immer wieder meinem Blick entzieht – sobald ich mich umdrehe, ist es gerade wieder verschwunden.«
    Ratlosigkeit sprach aus seinem Tonfall. Honoria hielt einen Themenwechsel für angebracht. »Sag mal, ist Lady Osbaldstone eine Angehörige der Familie Cynster?«
    Devil schaute zu ihrer Ladyschaft hinüber, die, den Blick auf das Paar geheftet, ganz in der Nähe auf einer chaise saß. »Eine sehr entfernte.« Er hob die Schultern. »Aber das trifft fast auf den gesamten ton zu.«
    Sie schlenderten weiter, plauderten hier und da mit den Gästen und kamen immer langsamer vorwärts, als der ton mehr und mehr den Saal füllte. Jeder war versessen darauf, auf dem einzigen Ball der Cynsters in dieser Saison gesehen zu werden.
    Zuverlässig an Honorias Seite, gezwungen, ihre Wirkung auf andere Männer zu bezeugen, biß Devil die Zähne zusammen, bemüht, es sich nicht anmerken zu lassen. Seine Laune wurde immer düsterer – kein gutes Zeichen angesichts dessen, was er noch durchzustehen hatte. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, Honoria zu bitten, daß sie vom Tanzen absehen möchte, aber noch war sie nicht seine Frau.
    Und sie tanzte so gern. Das wußte er, ohne sie fragen zu müssen; ihre Begeisterung für die Musik war Beweis genug. Wie er es schaffen sollte, ihr einen Walzer mit diesem oder jenem Herrn zu gestatten, war ihm ein Rätsel. Er hatte erwogen, seine Vettern für sich einspringen zu lassen, doch die hielten, wie er selbst, an ihrem Trauerflor fest. So mußte er nun gegen seine wilde Besitzgier kämpfen, die er im Grunde gar nicht niederringen wollte.
    Zu seiner Verärgerung traten die Musiker schon früh auf die Bühne. Über die unvermeidlichen Mißtöne des Stimmens der Instrumente hinweg verkündete Lord Ainsworth: »Meine liebe Miss Anstruther-Wetherby, es wäre mir eine Ehre, nein, ich wäre Euch von Herzen dankbar, wenn Ihr mir

Weitere Kostenlose Bücher