In den Armen des Eroberers
beschäftigen mochten. Erwartungsvolle Spannung ergriff sie – der Ton einer Violine zerriß die Stille. Erschrocken blickte sie auf. »Wir befinden uns unter dem Ballsaal?«
Devils Zähne blitzten, als er nach ihr griff. »Mein Tanz, wenn ich mich nicht irre.«
Sie lag in seinen Armen und drehte sich im Kreis, bevor sie wußte, wie ihr geschah. Nicht, daß sie sich zu wehren wünschte, aber eine kleine Warnung wäre doch sehr hilfreich gewesen, hätte die plötzliche Erfahrung seiner körperlichen Nähe ein wenig leichter gemacht. So aber, umschlungen von eisenharten Armen und bedrängt von einem Schenkel wie eine Eiche, der sich zwischen ihre schob, fiel sie unvermittelt einem ungeheuren Ansturm von Empfindungen zum Opfer, alle betäubend angenehm. Er tanzte den Walzer nicht anders, als er alles andere bewerkstelligte – meisterhaft, mit derart sicherem Geschick, daß sie weiter nichts tun mußte als zu schweben und sich zu drehen. Sie durchtanzten die Länge des Raums, dann quer hindurch. Als sie am Eingang zu dem zauberhaften Raum vorübertanzten, blickte Devil ihr in die Augen und zog sie absichtsvoll noch enger an sich.
Honoria stockte der Atem; ihr Herz pochte und begann dann zu rasen. Die helle Seide über ihrer Brust rieb sich an seinem Frack; ihre Brustspitzen begannen zu kribbeln. Ihre Hüften berührten sich in der Drehung des Tanzes; Seide raschelte leise wie Sirenengesang in der Nacht. Härte traf auf Weichheit, glitt aufreizend davon, um gleich wieder zurückzukehren, noch härter, noch deutlicher. Das Ebben und Schwingen des Tanzes berauschte ihre Sinne; sie sehnten sich – nach ihm. Mit großen Augen, den Blick versenkt in seinem, spürte Honoria die silbrige Berührung des Mondscheins und hob den Kopf. Ihre geöffneten Lippen waren merkwürdig trocken, sie pulsten im Rhythmus ihres Herzschlags.
Ihre Einladung hätte deutlicher nicht sein können. Ganz hingegeben an den Augenblick, dachte Devil nicht im Traum daran, sie nicht anzunehmen. Mit meisterhaftem Geschick neigte er den Kopf im Tanz und küßte sie im Bewußtsein seines Könnens, doch ihn schwindelte, als sie ihn in ihren Bann zog. Innerlich fluchend zog er die Zügel straff und kämpfte um seine Beherrschung, bis er in der Lage war, ruhig und bedächtig zu genießen, was sie ihm bot, und ihr Feuer behutsam anzufachen.
Sie tanzten den Walzer zwischen Orangenbäumen; die Musik setzte aus, doch sie drehten sich weiter. Allmählich verlangsamten sie ihre Schritte und blieben vor dem Ruhebett stehen.
Honoria rang einen freudigen Schauer nieder. Ohne den Kuß zu unterbrechen, ließ Devil ihre Hand los und strich mit beiden Händen über ihre in Seide gehüllten Rundungen, bis sie auf ihren Hüften Halt machten, um dann langsam, bedächtig weiterzuwandern, ihren Po zu umfassen und sie fester an sich zu drücken. Honoria spürte sein unverhohlenes Begehren, und auch in ihr breitete sich eine drängende Glut aus. Ihr Atem war seiner; im Kuß gefangen, hob sie die Arme und schlang sie um seinen Nacken. Sie schmiegte sich fest an ihn, linderte das Sehnen in ihren Brüsten an seinem harten Oberkörper. Das Schaudern, das ihn erfaßte, erregte sie maßlos.
Sie hatte den Wortlaut ihrer Einwilligung in die Hochzeit eingeübt – doch das hier war noch besser: Schließlich sagten Taten viel mehr aus als Worte. Mit einem verzückten Seufzer sank sie in seine Umarmung und erwiderte seinen Kuß mit offener Begierde.
Übermächtige Anspannung hielt ihn in den Klauen. Er hob Honoria hoch, ohne den Kuß zu unterbrechen, und legte sie auf das Ruhebett. Er legte sich zu ihr, und Honorias Atem stockte. Daß sein Körper fest und hart war, wußte sie, doch sie hatte ihn noch nie in voller Länge an ihrem eigenen gespürt. Es war ein köstlicher Schock; mit einem erstickten Seufzer schlug sie seinen Frack auseinander und legte die Hände auf seine Brust.
Sie spürte, wie sein Atmen sich veränderte, spürte das plötzliche Auflodern seiner Begierde. Aus tiefstem Inneren kam ihre Antwort darauf, kühn verlockte ihre Zunge die seine zu einem sinnlichen Tanz. Ihre langen Beine verschränkten sich mit seinen, ihre Hände forschten weiter. Sie wollte keine passive Zuschauerin sein, wollte lieber selbst fühlen, erleben, erforschen.
Und das war mehr Ermutigung, als Devil ertragen konnte.
Abrupt wich er vor ihr zurück, packte ihre Hände und hielt sie oberhalb ihres Kopfes fest. Dann suchte er unverzüglich ihre Lippen wieder, und sein Begehren steigerte sich
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