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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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für diesen Tanz Eure Hand reichen wolltet.« Seine Lordschaft krönte diese Aufforderung mit einer eleganten Verbeugung und blickte Honoria ernst, beinahe ehrfürchtig an.
    Devils Muskeln verspannten sich; doch er versagte sich die Freude, Ainsworth die Faust in sein nichtssagendes Gesicht zu schlagen. Jeden halsstarrigen Impuls mit Macht beherrschend, wappnete er sich für Honorias Einwilligung, gezwungenermaßen bereit, sie gehen zu lassen, ohne eine Szene zu machen. Honoria streckte die Hand aus; Devil spürte, wie ihn die Beherrschung verlassen wollte.
    »Danke, Mylord.« Honoria lächelte heiter und berührte kaum die Fingerspitzen Ainsworths. »Aber ich tanze heute nicht.«
    »Meine liebe Miss Anstruther-Wetherby, Euer Verhalten ist Ausdruck Eures ausgeprägten Feingefühls. Vergebt mir, teure Lady, daß ich so taktlos war, auch nur vorzuschlagen …«
    Lord Ainsworth redete und redete, doch Devil hörte ihn kaum. Als ihm allmählich dämmerte, daß auch die Frau an seinem Arm offenbar längst nicht mehr zuhörte, unterbrach er den Redeschwall des Lords. »Tut mir leid, Ainsworth, aber wir müssen zu Lady Jersey.«
    Da Sally Jersey den hochtrabenden Ainsworth von Herzen verabscheute, enthielt seine Lordschaft sich des Angebots seiner Begleitung. Niedergeschlagen verabschiedete er sich; die anderen lächelten und verloren sich in der Menge, und als die ersten Walzertöne erklangen, drängten viele Paare auf den Tanzboden.
    Devil deckte seine Hand über Honorias und zog sie skrupellos mit sich. Als sie an der Tanzfläche entlangschritten, so eilig, daß zufällige Begegnungen ausgeschlossen waren, suchte er nach den passenden Worten, bis er schließlich sagte: »Es besteht kein Grund für dich, nicht zu tanzen.«
    Sein Ton war finster, die Art, wie er es sagte, ausdruckslos. Er blickte zu Boden; Honoria sah auf. Sie forschte in seinen Augen und lächelte verständnisvoll, mit einer Spur weiblicher Genugtuung. »O doch.«
    Ihr Blick forderte ihn zum Widerspruch heraus, und als er nichts sagte, lächelte sie noch liebevoller und blickte nach vorn. »Ich finde, wir sollten einen kleinen Abstecher zu Lady Osbaldstone machen, hm?«
    Devil war anderer Meinung; das alte Schlachtroß würde sich einen Spaß daraus machen, ihn hochzunehmen. Allerdings benötigte er dringend Ablenkung. Er holte tief Luft, nickte und lenkte seine Schritte zur chaise ihrer Ladyschaft.
    »Falls jemals irgendwelche Zweifel bestanden haben sollten, ist es hiermit …« , Vane deutete mit einer Kopfbewegung auf die um die chaise am anderen Ende des Saals Versammelten, »… entschieden.«
    Gabriel, der, die Schulter an die Wand gelehnt, neben Vane stand, nickte. »Eindeutig. Lady Osbaldstone entspricht keineswegs der landläufigen Vorstellung von einer wünschenswerten Fürsprecherin.«
    Vane hatte den Blick auf Devils breiten Rücken geheftet. »Wie mag Honoria ihn wohl überredet haben, sie zu ihr zu begleiten?«
    »Wie auch immer«, sagte Gabriel und leerte sein Glas, »es sieht so aus, als hätten wir unseren Anführer verloren.«
    »Ach ja?« Vanes Augen wurden schmal. »Oder hat er, wie üblich, alles im Griff?«
    Gabriel schauderte. »Entsetzliche Vorstellung.« Er ließ die breiten Schultern kreisen. »Mir war gerade, als wäre jemand über mein Grab gelaufen.«
    Vane lachte. »Es ist sinnlos, dem Schicksal entkommen zu wollen – wie unser geschätzter Anführer zu behaupten pflegt. Was die interessante Frage nach seinem Schicksal aufwirft. Was glaubst du, wann?«
    Gabriel betrachtete das Bild, das sich ihm bot, und schürzte die Lippen. »Noch vor Weihnachten?«
    Vanes Schnauben war äußerst vielsagend. »Na, hoffentlich vor Weihnachten.«
    »Was soll hoffentlich vor Weihnachten sein?«
    Auf die Frage hin fuhren beide herum, und sogleich verschlossen sich ihre Mienen. »Guten Abend, Charles.« Gabriel nickte seinem Vetter zu und wandte sich dann ab.
    »Wir sprachen«, erklärte Vane in nachsichtigem Ton, »über eine bevorstehende Hochzeit.«
    »Ach ja?« Charles gab sich den Anschein höflichen Interesses. »Wessen?«
    Gabriel starrte ihn an, Vane blinzelte. Nach kurzem Zögern antwortete Vane: »Devils, natürlich.«
    »Sylvesters?« Charles dachte angestrengt nach. »Ach – ihr meint diese alte Geschichte, daß er Miss Anstruther-Wetherby heiraten will.«
    »Alte Geschichte?«
    »Du lieber Himmel, ja.« Charles strich peinlich genau seinen Ärmel glatt. Als er den Blick hob, bemerkte er die verständnislosen Mienen seiner Vettern

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