In den Armen des Eroberers
wichtig zu wissen, daß du bei klarem Verstand einen Entschluß gefaßt hast – den Entschluß, meine Frau zu werden, die Mutter meiner Kinder, aus freien Stücken, nicht, weil ich dich dazu verführt, gedrängt oder gezwungen habe.«
»Aber ich habe mich entschlossen.« Honoria erhob sich auf die Knie. »Wie kann ich dich davon überzeugen?«
»Ich muß hören, daß du es aussprichst, wenn du bei klarem Verstand bist.« Devil sah ihr in die Augen. »Ich will hören, wie du sagst, daß du meine Herzogin sein willst, daß du dir wünschst , mir Kinder zu gebären.«
Durch den Nebel ihrer Leidenschaft hindurch sah Honoria unerwartet Licht. »Warum benötigst du diese Erklärung denn unbedingt?«
Devil blickte aus schmalen Augen auf sie herab. »Willst du leugnen, daß du nur deswegen bisher einer Heirat aus dem Weg gegangen bist, weil du nicht riskieren willst, Kinder zu verlieren – wie du deinen Bruder und deine Schwester verloren hast?«
Verblüfft sah sie ihn an. »Woher weißt du davon?«
Devils Kiefer wirkte kantig. »Michael hat mir von deinem Bruder und deiner Schwester erzählt. Der Rest liegt auf der Hand. Du mußt schließlich einen Grund haben für deinen Entschluß, unverheiratet zu bleiben – du willst keine Kinder.«
Daß er ihre tiefinnerste Angst erraten hatte, machte sie wütend. Honoria meinte, reagieren, ihn in die Schranken weisen zu müssen. Statt dessen aber rief die Erwähnung von Kindern eine bedeutend heftigere Reaktion hervor, einen wilden, ursprünglichen Drang, ihn auf völlig andere Weise auf seinen rechten Platz zu stellen.
Ihr Gespräch hatte dem übermächtigen Verlangen, das in ihren Adern strömte, in keiner Weise Abbruch getan. Sie waren beide halbnackt, beide atmeten schwer, zwischen ihnen schwelte die Leidenschaft nach wie vor. Devils Muskeln waren fest umrissen, angespannt, um dieses drängende Verlangen in Schach zu halten. Ihr stand kein solcher Schutz zur Verfügung.
Die Erkenntnis machte sie zittern. »Ich …« Sie forschte in seinen Augen und breitete hilflos die Arme aus. »Du kannst mich doch nicht so im Stich lassen.«
Vor Devils Augen wurde sie von einem Schaudern erfaßt, breitete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen aus.
Sie krallte die Finger in sein Hemd und zog ihn zu sich heran. Widerstrebend rückte er näher zu ihr. Er hatte sie absichtlich in Erregung versetzt, sie bis an die Grenze des Erträglichen getrieben.
»Bitte?« Das leise Flehen lag auf ihren geschwollenen Lippen, glomm in ihren Augen.
Was konnte ein Gentleman da noch ausrichten? Mit einem letzten innerlichen Fluch zog Devil sie in die Arme und küßte sie.
Sie öffnete ihm ohne zu zögern ihre Lippen und schmiegte sich in seine Umarmung. Er gab ihr, was sie verlangte, fachte ihr Feuer wieder an, blieb aber selbst eisern wachsam. Er hatte seine Dämonen wieder unter Kontrolle – noch einmal würde er ihnen nicht die Zügel schießen lassen.
Honoria ahnte seinen Entschluß; die Muskeln, die sie umfingen, blieben hart und unnachgiebig. Heute nacht würde sie nicht seine Frau werden. Doch sie verfügte nicht mehr über die Kraft, sich dagegen aufzulehnen – alles in ihr konzentrierte sich einzig und allein auf das Feuer, das in ihrem Inneren tobte. Wellenförmig breitete es sich aus und ließ sie leer und sehnsuchtsvoll zurück, schwach vor Verlangen. Wie sie ihren Hunger würde stillen können, wußte sie nicht; benommen gab sie sich Devils Küssen hin und lieferte sich ihm völlig aus.
Als er den Kopf hob, war ihr schwindlig und heißer als je in ihrem Leben. Ihr ganzes Sein war eine glühende, schmerzende Leere. Nach Luft ringend, umklammerte sie seine Schultern.
»Vertrau mir.«
Er flüsterte die Worte an ihrem Hals und folgte dann mit seinen Küssen der blauen Ader, die sich dort abzeichnete. Honoria ließ den Kopf in den Nacken fallen und schauderte. Im nächsten Moment hob er sie auf die Arme. Sie rechnete damit, auf das Ruhebett gelegt zu werden – statt dessen aber trug er sie darum herum, kehrte ihm den Rücken zu und stellte sie vor einem hohen Wandspiegel auf die Füße.
Honoria blinzelte. Das Mondlicht schimmerte auf ihrer Haut; Devil hinter ihr war nur ein dichter Schatten; seine Hände hoben sich dunkel von ihrem Körper ab. Honoria fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Was hast du vor?«
Er neigte den Kopf und zeichnete ihr Ohrläppchen mit der Zunge nach. »Ich will dich befriedigen. Dich erlösen.« Im Spiegel sah er sie an. »Dir Lust bereiten.«
Das
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