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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Rock
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Blick auf ihren Gürtel. Es bekümmerte sie, dass sie irgendwann in der Nacht den Pomander ihrer Mutter verloren hatte.
    Moira schwieg so lange, dass Rosalind schon befürchtete, sie würde ihr keine Antwort geben. Endlich drehte das Mädchen sich um und murmelte: "Als er beim Wiederaufbau des Südturms half, hat er in die Gartenmauer einige lose Steine eingefügt. Und auch einige in die äußeren Burghofmauern, wenn ich mir auch nicht sicher bin, wo. Ihr müsst den ganzen Bau überprüfen lassen, Mylady. Dieser Mensch ist so listig wie eine Schlange."
    Wegen der Burg würde Rosalind sich später Sorgen machen. Jetzt war ihr Hauptanliegen, Gefahr von den Schotten abzuwenden. Wenn Malcolm nicht rechtzeitig kam, um Gregory aufzuhalten, musste sie einen Weg finden, König Robert vor der Bedrohung durch die Engländer zu warnen. Doch wie sollte ihr das als Gefangene gelingen?
    Im Schutz einer dichten Baumgruppe erreichten sie die Spitze eines Hügels. Schnell und geräuschlos glitten Gregorys Männer aus dem Sattel und ließen sich auf den Bauch fallen. Gregory selbst näherte sich den gefangenen Frauen. Zuerst band er Moira fester an den Sattel, dann stieß er Rosalind zu Boden. Hatten sie ihr Ziel erreicht? Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie zum Himmel aufblickte und sah, dass der Mond einen großen Teil seines Weges bereits zurückgelegt hatte. Es musste lang nach Mitternacht sein. Nur noch wenige Stunden bis zum Anbruch der Dämmerung, vermutete sie.
    "Du wirst deine Rache von einem Platz in der ersten Reihe aus genießen können, Rosalind", flüsterte Gregory ihr ins Ohr. Sie roch seinen schalen Atem und seine muffige Kleidung, die nach Schweiß und Straßenstaub stank. Er stieß sie vor sich her bis zum Rand einer kleinen Lichtung. Dort warf er sie zu Boden und legte sich auf sie.
    Als sie das Kinn heben konnte, ohne Gregorys Aufmerksamkeit zu erregen, blickte sie vorsichtig durch die Bäume. Kein Lagerfeuer leuchtete in der Nacht, und so dauerte es eine Weile, bis sie die dunklen Umrisse erkennen konnte, die auf der Lichtung lagen. Schlafend.
    Sie ruhten, genauso wie ihre Familie geschlafen hatte, als man um sie herum ihr Heim in Brand setzte. War Gregory in jener Nacht so nahe beim brennenden Turm geblieben, um auch einen Platz in der ersten Reihe zu haben? Hatte er ihre Schreie gehört?
    Rosalind fühlte, wie ihr die Tränen in den Augen brannten. Der Schmerz zerriss ihr fast die Brust. Sie würde es nicht zulassen, dass Robert the Bruce den gleichen Tod erlitt. Kein Mensch, besonders kein stolzer Krieger, verdiente ein so unwürdiges Ende. Immerhin schätzte Malcolm ihn so hoch, dass er für ihn in den Kampf zog. Doch vor allem musste sie diese kleine Gruppe Männer retten, weil sie keine Chance gehabt hatte, ihre Mutter zu retten. Ihren Vater. Ihren jungen Bruder, der sein Schwert bereits genauso gut schwang wie Männer, die doppelt so alt waren wie er.
    Während sie still dalag, sah sie mit einem Mal die Umrisse eines aufrecht stehenden Mannes.
    War das vielleicht ein Wachposten?
    Hier war ihre Chance. Wer immer heute Nacht über den König wachte, er würde sie gut hören, wenn sie schrie. Das hier würde keine ehrenvolle Schlacht sein, sondern ein verräterisches Gemetzel, verübt von einem Mann, der genauso wenig ein ehrenwerter und wahrer Ritter war wie das Ungeziefer, das in den Verliesen herumkroch. Während sie die Schläfer auf der Lichtung zählte, wurde ihr klar, dass die Schotten zahlreicher waren als die kleine Gruppe, die sich mit Gregory auf den Hügel gewagt hatte.
    Der größte Teil ihres Körpers wurde von Gregory fest auf den Boden gepresst. Nur ihr Kopf und eine ihrer Schultern waren frei von seinem Gewicht. Sie betete, dass Gregory nicht merkte, wie sie tief Luft holte, um zu schreien.
    "Alarm!"
    Die Worte hallten durch die Stille der Nacht, bevor Gregorys stählerne Klinge ihr in den Hals schnitt, und sie verstummte.
     
    Während er durch die felsige Gegend im Süden Schottlands ritt, vernahm Malcolm Rosalinds Schrei fast mehr mit dem Herzen als mit dem Ohr. Diese Stimme, die ihm während der letzten Wochen so vertraut geworden war, konnte er nicht verwechseln.
    Und er beschloss, dieses eine Mal seinem Herzen zu vertrauen und keiner kaltblütigen Strategie. Es war ihm egal, wenn seine Liebe zu ihr ihn weniger vorsichtig sein ließ.
    Hinter sich hörte er seine Brüder rufen und ihre Pferde zur Eile antreiben. Es hatte Ian keine große Mühe gekostet, die Spur von Rosalinds

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