In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
in meiner Wohnung aufzusuchen.«
Jessica riss sich los. »Oh, wie ich das alles ohnehin schon bedaure!« Sie war den Tränen so nahe, dass sie kaum sprechen konnte, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Jack war blass geworden. »Dafür ist es jetzt allerdings schon zu spät. Das hättest du dir damals besser überlegen müssen. Oder ist dir die Erinnerung plötzlich derart unangenehm wegen deines Charles? Spielst du ihm etwa die Unschuld vor? Jedenfalls kannst du mir nicht vorhalten«, fuhr Jack gepresst fort, »ich hätte dich verführt und dann sitzengelassen. Denn du bist zu mir gekommen, falls ich deinem Gedächtnis nachhelfen darf.«
Als sie davonlaufen wollte, hielt er sie fest. Jack redete weiter, obwohl er sah, dass Jessicas Augen in Tränen schwammen, dass sie bleich wie der Stein dieses Pavillons war. Er wusste kaum noch, was er sagte. Eine Welle aus Schmerz und Eifersucht überschwemmte ihn. Er hatte die Unterredung ruhig hinter sich bringen, ihr klarmachen wollen, dass er sich nicht so einfach abschieben ließ, ihr zeigen, wohin sie gehörte, aber nun brachen all die Monate der Unsicherheit, der Angst um Jessica, die Eifersucht, die Kränkung hervor, weil sie einfach abgereist war, einem prunkvollen Leben an der Seite dieses Kerls entgegen, während er beinahe getötet worden war.
»Weshalb bist du damals überhaupt zu mir gekommen? Aus Mitleid, weil ich dir meine Liebe gestanden habe? Oder um mit dem verliebten Trottel zu spielen und dann hinzugehen und den reichen Mr. Daugherty zu heiraten, weil dir einer wie ich nicht gut genug ist?«
»Jetzt reicht es aber.«
Jack fuhr beim Klang der eisigen Stimme herum. Hinter ihm stand Alberta.
»Jack O’Connor, Sie benehmen sich wie eine der schlimmsten Landratten, die ich jemals getroffen habe. Schämen Sie sich!« Alberta sah grimmig von ihm zu Jessica. »Ihr habt Glück, dass ich es bin. Lady Elisabeth wollte schon jemanden schicken, um nach dir zu sehen, Jessica.« Sie ging an Jack vorbei und legte resolut den Arm um die Schultern ihrer Nichte. »Ich werde dich jetzt auf dein Zimmer begleiten, du wirst dich ein wenig frischmachen, dich erholen, und dann bringe ich dich zum Diner und werde überall herumerzählen, dass dir die Hitze zugesetzt hat. Der nette Mr. Daugherty war schon ganz besorgt, weil du verschwunden bist. Und Sie, junger Mann«, sagte sie kalt an Jack gewandt, »gehen in der Zwischenzeit in sich und überlegen sich eine gute Entschuldigung.«
»Der nette Mr. Daugherty soll zum Teufel gehen. Oder besser zum Südpol, da bleibt er schön frisch und kühlt sich ein wenig ab!«, brauste Jack auf. »Ich kann ihm sogar eine kostenlose Überfahrt anbieten!«
»Abkühlung braucht hier offenbar jemand anders«, knurrte Alberta. »Was für eine elende Landratte. Komm, Jessica.«
»O nein«, widersprach Jack hart und stellte sich ihnen in den Weg. »Wir sind noch nicht fertig.«
»Bis wir keine Entschuldigung von Ihnen gehört haben, sind wir das.« Alberta schob Jack energisch zur Seite und führte Jessica hinaus.
»Ich will keine Entschuldigung von ihm«, hörte er Jessicas bebende Stimme, als die beiden sich entfernten. »Ich will ihn nicht mehr sehen. Nie wieder.«
»O doch, das willst du. Davon bin ich genauso überzeugt wie davon, dass dieser Esel sich in den Hintern beißen wird, wenn er dahinterkommt, wie schlecht er sich dir gegenüber benommen hat.«
Jack blieb allein zurück. Er ballte die Fäuste. Der Wunsch, etwas kurz und klein zu schlagen, war übermächtig. Er schloss die Augen, atmete tief durch, und am Ende eilte er mit langen Schritten hinter Jessica und Alberta her.
Zuerst verlief er sich im Haus, bis ihm eine verschreckte Dienerin den Weg wies. Als er zu Jessicas Zimmer kam, hörte er schon vor der Tür ihre tränenerstickte Stimme.
»Jack ist dumm und eigensinnig. Aber keine verlauste Ratte mit dem Gehirn einer Qualle. Ich möchte nicht, dass du ihn so nennst, Alberta.«
Jack, der soeben wütend hatte hineinstürmen wollen, hielt inne. Das war seine Jess. Er benahm sich wie ein Schuft – gleichgültig wie recht er auch hatte –, und sie nahm ihn noch in Schutz. Eine heiße Aufwallung von Liebe ließ ihn ins Zimmer stürzen.
Alberta saß neben Jessica auf dem Bett. Sie hatte ihr ein nasses Tuch gereicht, mit dem Jessica ihre geröteten Augen und Wangen betupfte. Jack durchquerte entschlossen das Zimmer und kniete sich vor Jessica hin, die sich hinter dem Handtuch verschanzte. »Geh weg!«
»Das kann ich nicht. Das
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