In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
wissen kann – anderen Plänen im Weg.«
»Wird Rochard das Maul halten?«
»Aber gewiss doch. Dafür sorgt ein verlässlicher Mann, den ich ihm mit aufs Schiff gebe.« Harding grinste zweideutig.
»Und das Schiff, das Sie Rochard übergeben, Sir?«
Harding zuckte mit den Schultern. »Das haben wir doch ohnehin einem Amerikaner abgenommen.«
Kapitel 6
J ack hatte letzten Endes doch auf seinen Schönheitsschlaf verzichtet. Er war nicht einmal zu Bett gegangen, sondern grübelnd in seinem Zimmer herumgelaufen, bis der Morgen graute und die anderen Menschen dieser Stadt ihren gewohnten Tagesablauf begannen. Schließlich hatte er sich gewaschen, rasiert und umgezogen. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er musste Martin begleiten. Jack kannte den schweigsamen Mann gut genug, um zu wissen, dass er verdammt gute Gründe dafür haben musste, diesen Jacques le Fortune über Jahrzehnte hinweg zu hassen. Und die Tatsache, dass dieser seinerseits Martin ebenso wenig vergessen hatte, sprach zusätzlich dafür, Martin nicht im Stich zu lassen.
Er suchte Martin etwas später auf und fand ihn in Vanessas Haus, wo er eine kleine, aus zwei Zimmern bestehende Wohnung im Souterrain hatte.
Jack lehnte den angebotenen Platz ab und kam gleich zur Sache: »Ich werde mitsegeln.«
Martin antwortete ernst: »Ich habe es schon bereut, dich gedrängt zu haben, Jack. Dazu hatte ich kein Recht. Es ist meine Sache, mein Leben für meine Rache aufs Spiel zu setzen.«
»Es ist entschieden. Ich komme mit.« Martin hatte so viel für ihn getan, dass es unmöglich war, seinen Freund jetzt allein einem Feind entgegentreten zu lassen. »Ich nehme an, Sie wollen Harding einen nicht zu großen Vorsprung geben?«
»Wenn möglich, würde ich gerne knapp nach ihm ankommen. Oder sogar vor ihm, falls wir günstige Segelbedingungen haben. Die Tuesday ist eines der schnellsten Schiffe, die ich kenne. Mit ihr könnten wir es schaffen.«
»Dann werden wir schnellstmöglich aufbrechen. Ich werde morgen nach New York reiten und sehen, wie weit die Tuesday ist. Ich lasse Ihnen dann Nachricht zukommen, sobald wir bereit zum Auslaufen sind.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Dieser Jacques le Fortune, von dem Sie gesprochen haben – ist das ein Franzose? Er hatte keinen Akzent, ich hätte ihn wie Harding für einen Engländer gehalten.«
»Jacques le Fortune ist vieles, jede Nationalität, die ihm gerade passt. Er ist als ehemaliger Freibeuter, der auch mit Sklavenhandel gute Geschäfte gemacht hat, und schließlich als Pirat viel herumgekommen.« Martin schwieg eine Weile, dann sagte er: »Er ist einer der gefährlichsten Männer, die ich kenne. Verschlagen, kampferprobt, hinterhältig und mit großer persönlicher Kraft. Ich habe einmal gesehen, wie er einem Kerl mit zwei Händen das Rückgrat brach, als wäre es ein Stück trockenes Holz.« Martin begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Er ist so alt wie ich, das heißt er wird sich heute wohl kaum noch prügeln, aber die Verschlagenheit und Brutalität wird er nicht abgelegt, sondern noch gesteigert haben.« Er blieb vor Jack stehen und blickte zu ihm auf. »Du wirst jetzt auch wissen wollen, was damals zwischen uns war, oder?«
Jack erwiderte nichts darauf. Er wollte es zwar wissen, scheute sich jedoch, Martin zu drängen.
Sein Freund atmete tief durch. »Er hat mich verraten und an den Galgen geliefert. Das Letztere wusstest du schon lange. Auch dass ich fliehen konnte und bei Vanessas Vater Unterschlupf fand. Jacques hat mich reingelegt.«
»Und jetzt wollen Sie ihm heimzahlen, dass er Sie fast getötet hätte?«
Martin schüttelte leicht den Kopf. »Ich will ihm heimzahlen, dass er, während ich im Gefängnis saß, meine Familie ermordet hat. Nachdem mir die Flucht gelungen war, wollte ich sie fortbringen. Aber das Haus war in Schutt und Asche. Von … von meiner Frau und meinem Sohn waren nur noch verkohlte …« Er unterbrach sich und fuhr mit veränderter Stimme fort: »Dafür wird er bluten. Nur dafür.« Er wandte sich ab. »Du sollst wissen, worin du mich unterstützt, wenn du mitsegelst, Jack.«
Jack wusste nicht, was er sagen sollte. »Ich wäre auch so mitgekommen.«
Martin nickte.
Als Jack sich jedoch zum Gehen wandte, hielt Martin ihn auf. »Was ist mit Jessica?«
Jack richtete sich ein wenig auf. »Was soll mit ihr sein?«
Martin schwieg so lange, bis Jack hörbar den Atem ausstieß. Er versuchte erst gar nicht, seine Gefühle für Jessie zu leugnen. »Ja. Verdammt
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