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In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Geheimnis, das er ihr niemals offenbart hatte. Ob es das war, was ihn jetzt fortzog?

    Alice fand Jessica selbstvergessen vor sich hin starrend unter dem Apfelbaum, wo sie und Jack so oft gesessen hatten. Jessica musste über einiges nachdenken. Sie hatte auf der Heimfahrt von den Farnsworths so getan, als schliefe sie, aber sie war vollkommen wach gewesen und hatte gespürt, wie eng Jack sie an sich gezogen hatte. Hatte seine Lippen auf ihrem Haar und sogar wie einen Hauch an ihrer Schläfe und zärtlich auf ihrer Stirn gefühlt. Diese Berührungen hatten sie bis tief in ihr Inneres aufgewühlt, sie wünschen lassen, mehr davon zu bekommen, Jack noch näher zu sein. Sie hatten sie erregt, das Verlangen erweckt, er würde auch ihre Lippen küssen, sie umarmen, halten, nicht mehr loslassen. Sie hatte ihm das Gesicht entgegengehoben – eine stumme Aufforderung nach mehr, aber genau in dem Moment, in dem sie gedacht hatte, er würde sie küssen, war die Kutsche stehen geblieben.
    Jack nahe – sehr nahe – zu sein, war ein Wunsch, der ihr schon lange nicht mehr fremd war. Neu war die Heftigkeit, mit der er sie erfasst und ihr eine schlaflose Nacht bereitet hatte. Sie hatte sich unruhig im Bett hin und her gewälzt, bis sie begonnen hatte, sich selbst zu streicheln, während sie sich vorstellte, es wäre Jacks Hand, die sie berührte. Das hatte sie noch nie getan. Man hatte ihr schon als Kind beigebracht, dass ein anständiges Mädchen die Hände über der Bettdecke ließ und nicht darunter. Jessica, die mit der Zeit eigene Ansichten über Sünden und Tugenden entwickelt hatte, hatte zwar auch hier begonnen, ihre Meinung zu ändern, allerdings war sie in der vergangenen Nacht in ihren Phantasien noch weitergegangen. Die Hitze, die sie selbst entfachte, hatte sie erglühen lassen, bis sie gebrannt hatte. Aber es hatte etwas gefehlt. Eine Erlösung. Jacks Arme um sie. Seine Küsse, sein Körper.
    Sie sah erstaunt auf, als Alice sich neben sie setzte. Ihre Mutter starrte zuerst ebenfalls vor sich hin, wenn auch nicht mit einem so verträumten Gesichtsausdruck wie Jessica. Alice war noch nie müßig neben ihr gesessen. Es war ein völlig neuer Zug an ihr, und Jessica argwöhnte, dass sie etwas Unangenehmes auf dem Herzen hatte, jedoch noch nicht wusste, wie sie es Jessica beibringen sollte.
    Endlich sagte Alice: »Er reist morgen ab.«
    »Wer?« Jessica brauchte eine Zeit, bis sie die Frage stellen konnte, und dann klang ihre Stimme tonlos. Sie kannte die Antwort, ihre Mutter konnte nur einen meinen. Der Schock war so heftig, dass es ihr den Atem nahm. Ihr Herz, eben noch von süßen Träumen weich, warm und erfüllt, lag wie ein kalter Klumpen in ihrer Brust.
    »Jack.« Alice klang müde und zugleich mitleidig.
    Die Kälte vertiefte sich, pflanzte sich von ihrem Herzen über ihren ganzen Körper fort, erreichte die Kehle, ihre Knie, ihre Zehen, ihre Hände.
    »Du solltest ihn vergessen, Jessica. Ich dachte …« Alice unterbrach sich, fing dann neu an. »Ich dachte, er wäre etwas für dich. Aber da würde er nicht fortsegeln, auf Abenteuersuche. Es war nur, weil ich gesehen habe, wie sehr du ihn …«
    »Hör bitte auf damit.« Jessica hatte das Gesicht abgewandt.
    Alice sah sie mit schmerzlichem Mitleid an. »Alberta hat es mir erzählt. Sie war bei Vanessa, als Jack davon sprach, dass er sich nicht dem Konvoi anschließen will, sondern auf eigene Faust lossegelt.«
    »Ich will es nicht hören.« Und vor allem wollte sie nicht das Mitgefühl in der Stimme ihrer Mutter hören. Das war noch schlimmer als Jacks Abreise. Damit wollte und musste sie allein fertig werden. Geschah es ohne Zeugen, war es besser. Heimlicher Kummer demütigte sie nicht so sehr, dann konnte sie den anderen, sobald sie sich gefasst hatte, Gleichmut vorspielen.
    »Ich musste es dir sagen«, erwiderte Alice. »Weil ich möchte, dass du vorbereitet bist.«
    In Jessica kämpften Scham und Schmerz. Sie versuchte ein klägliches Lächeln. »Sieht man es mir wirklich so sehr an?«
    Ihre Mutter nickte ernst. »Ja, mein Liebling. Und ich würde den Kerl am liebsten mit der Schrotflinte vor den Altar treiben, wie mein Urgroßvater dies mit meinem Großvater gemacht hat.«
    Jessica gab einen erstickten Laut von sich, eine Mischung aus Lachen und Schluchzen. »Einen Mann, den man zwingen oder auch nur überreden muss, wollte ich gar nicht.«
    »Ich auch nicht. Aber meine Großmutter ist trotzdem recht glücklich und zufrieden gewesen.« Sie legte ihre

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