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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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zwischen die Bäume. »Nicht so gut wie der Witz über die Norweger.«
    »Oh, der hat Euch gefallen?«
    »Wenn ich ja sage, geht Ihr dann ins Bett?«
    »Das würde ich mit dem größten Vergnügen tun, wenn ich nur schlafen könnte. Da ich das nicht kann, bleibe ich lieber hier draußen und ärgere den Mann, der mir den Schlaf raubt.«
    Draven war sich nicht sicher, ob ihm diese unerwartete Wende des Gesprächs gefiel. »Wieso raube ich Euch den Schlaf?«
    »Weil Ihr mich bis in meine Träume verfolgt, Sir.«
    Nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht. »So einen Unsinn will ich nicht hören.«
    Emily berührte seine Hand. »Würdet Ihr denn wenigstens vergessen, was ich über meine Heiratswünsche gesagt habe, und mich wie eine Freundin behandeln?«
    Wie warm sich ihre Finger anfühlten und welch Kontrast zwischen ihrer hellen Haut und seiner Sonnenbräune ... Und wieso konnte ihn eine so zerbrechliche Hand bis ins Innerste erschüttern?
    »Ich habe keine Freunde«, flüsterte er. Aus unbekannten Gründen ließ er es zu, dass sie ihre Finger in seine schlang.
    »Nicht einmal Henry?«
    »Ich bin der Vasall des Königs, und ich diene ihm. Gewiss, wir verstehen uns gut. Aber sind wohl kaum befreundet.«
    Mit ihrem zarten Daumen streichelte sie seine Fingerknöchel und jagte Feuerströme durch seinen Körper. »Niemals hätte ich gedacht, eines Tages jemanden zu treffen, der noch einsamer ist als ich.«
    Draven räusperte sich. »So viel ich mich entsinne, habe ich nicht behauptet, ich wäre einsam.«
    »Seid Ihr’s denn nicht?« Darauf blieb er ihr eine Antwort schuldig. Die Wahrheit konnte er nicht bestreiten.
    Aye, er war einsam. Schon seit langem.
    »Wisst Ihr, was ein Freund ist, Sir?«
    »Ein verkleideter Feind.«
    Abrupt erstarrten ihre Finger und beendeten die Liebkosung. »Glaubt Ihr das wirklich?«
    »Ich weiß es«, betonte er und entzog ihr seine Hand. »Ohne Freundschaft gibt es keinen Verrat. Oder habt Ihr schon jemanden sagen hören: >Er hinterging seinen Feind    »Also wollt Ihr niemandem vertrauen?«
    »Nur der Tatsache, dass früher oder später jeder jeden betrügt.«
    Ihre Augen verengten sich. »Würde das Euch auch einschließen, Lord Draven? Wenn Ihr Euch einbildet, jeder würde jeden betrügen, bedeutet das, Ihr wärt im Stande, den König zu verraten, dem Ihr so eifrig dient?«
    »Habe ich’s denn nicht schon getan?«
    Verwundert runzelte sie die Stirn. »Was meint Ihr?«
    »Ich habe ihm geschworen, Euch nicht anzurühren, Lady. Trotzdem habe ich Euch schon zwei Mal geküsst, von den Ereignissen der letzten Nacht ganz zu schweigen. Also habe ich ihn verraten, denn er verlässt sich auf meinen Eid. Und nun steht Ihr hier im Mondlicht vor mir und versucht mich erneut zu verführen.«
    »Verzeiht mir, Lord Draven«, bat sie kühl, »irgendwie hatte ich den Eindruck, Ihr würdet meine Gefühle teilen. Wie dumm von mir! Es ist wohl besser, wenn ich mich wieder hinlege und Euch in Eurer Einsamkeit schmoren lasse.«
    Mit zusammengezogenen Brauen schaute er ihr nach, während sie zu ihrem Zelt ging.
    Könnte er doch bloß in seiner »Einsamkeit schmoren«, wie sie es so drastis ch ausgedrückt hatte! Stattdes sen schmorte er in seiner heißen Leidenschaft.
    All die Jahre hatte er ein Leben in seinem Kokon abgestumpfter Gefühle geführt. Außerhalb des Schlachtfelds erzürnte ihn nichts. Und nichts machte ihn traurig oder glücklich.
    So war es zumindest gewesen, bis zu dem Tag, wo er Lady Emily mit jenem verdammten Huhn gesehen hatte. Was für eine komische Szene ...
    Bei der Erinnerung, wie sie die Henne an die Lippen des Mannes gehalten hatte, zuckten seine Mundwinkel.
    Doch er wurde sofort wieder ernst.
    »Verschwindet aus meinen Gedanken, Lady«, murmelte er, ballte die Hände und presste sie an die Stirn.
    Kein Wunder, dass sich Mönche entmannten, ehe sich von Frauen in Versuchung führen zu lassen. Eine Kastration erschien ihm in diesem Moment beinahe wünschenswert.
    Gegen seinen Willen blickte er zum Zelt der Lady hinüber. Eine Kerze brannte darin. Durch das Segeltuch beobachtete er Emilys Schatten, während sie aus ihrer Tunika schlüpfte. Jede einzelne Rundung ihres verlockenden Körpers zeichnete sich hinter dem Tuch ab.
    Wieder einmal wuchs sein Verlangen. Sollte er sie aus diesem verdammten Zelt holen, um seine Lust endlich zu stillen, solange die anderen schliefen?
    Stöhnend wandte er sich ab.
    In der Tat, eine Kastration würde das Problem ein für alle Mal lösen.

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