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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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verdüsterte Joannes Miene. »Keiner von euch beiden habe ich die ganze Wahrheit erzählt, weil ich Angst hatte, ihr würdet Vater einweihen. Dann wäre ich für immer auf Warwick gefangen gewesen. Ihr ahnt ja nicht, wie sehr ich dieses Schloss hasse! Ich wünsche mir ein eigenes Heim, wo ich kommen und gehen kann, wie es mir gefällt.« Ein harter Glanz trat in ihre Augen. »Alles würde ich tun oder sagen, nur damit ich Warwick verlassen kann.«
    Kalte Angst ergriff Emilys Brust. So verbittert hatte sie ihre Schwester noch nie reden hören. »Ich verstehe nicht ...«
    Den Tränen nahe lehnte Joanne den Kopf an die Sessellehne und schaute zur Zimmerdecke hinauf. »In jener Nacht wusste ich nicht, was ich tat. Ich hatte nur einen einzigen Gedanken. Wenn ich Niles’ Wünsche erfüllen würde, würde er mich vielleicht von hier wegholen ...« Plötzlich brach ihre Stimme, und es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu sprechen vermochte. »Niles hat mich in die Speisekammer hinter der Halle geführt. Mir war von all dem Wein ganz schwindelig. Und ich fand seine Küsse so wundervoll. Ich war ja nie zuvor geküsst worden.«
    Bei der Erinnerung an Dravens Lippen, die ihr so leidenschaftlich den Mund verschlossen hatten, hielt Emily den Atem an. Konnte Niles ebenso gut küssen? Dann wäre es begreiflich, dass er ihrer Schwester den Kopf verdreht hatte.
    Joanne presste ihre Hände an die Schläfen. »Dann fing er an, mich zu berühren ... O Em, Jude, ich war so verängstigt und verwirrt - und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe Nein gesagt und versucht, mich zu wehren. Aber er hat einfach nicht aufgehört. Und ich habe mich nicht getraut, zu schreien, weil uns sonst die Diener entdeckt hätten.«
    »Was sagst du da, Joanne?«, flüsterte Judith.
    »Hat er dich gezwungen?«, fragte Emily.
    Jetzt strömten Tränen über Joannes Gesicht, die sie hastig wegwischte. »Nicht direkt. Ich war neugierig. Aber...«
    »Aber?«, drängten ihre Schwestern wie aus einem Mund.
    »Oh, es tut so weh, wenn man von einem Mann genommen wird«, klagte Joanne. »Ich fühlte mich, als würde ich mitten entzweigerissen. Zunächst dachte ich, die Schmerzen wären wegen meiner Jungfräulichkeit so schlimm gewesen. Aber danach hat Niles noch drei Mal mit mir geschlafen. Und jedes Mal musste ich die gleichen höllischen Qualen ausstehen. Jetzt verfolgt mich Tag und Nacht die bange Frage, wie oft ich diese Tortur noch ertragen muss.«
    Erschüttert beugte sich Judith vor. »Du hast doch gesagt ...«
    »Was ich gesagt habe, weiß ich.« Verzweifelt schlang Joanne die zitternden Finger ineinander. »Ich habe nicht gewagt, euch beiden die Wahrheit zu gestehen.«
    Emily sprang vom Bett auf, kniete neben dem Lehnstuhl nieder und nahm sie in die Arme. Einige Minuten lang hielt sie ihre schluchzende Schwester fest, bis die Tränen versiegten. Judith holte einen feuchten Lappen und wusch Joannes verweintes Gesicht.
    Nachdem die unglückliche Braut ihre Fassung zurückgewonnen hatte, umklammerte sie Emilys Arm. »Bitte, du darfst nicht den gleichen Fehler begehen wie ich. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich in Niles’ Burg ein angenehmeres Leben führen kann als hier auf Warwick.«
    »O Joanne ...« Voller Mitgefühl drückte Emily ihre Hand.
    »Du bist nervös, nicht wahr?«, fragte Judith. »Wahrscheinlich hast du einfach nur Angst vor dem morgigen Tag und fürchtest dich davor, deine gewohnte Umgebung zu verlassen.«
    Mühsam schluckte Joanne. »Aye, vielleicht.«
    Emily schaute ihr beschwörend in die Augen. »Hör mir zu, Joanne. Du musst Niles nicht heiraten. Das weißt du.«
    »Aber die Gäste ...«
    »Es wär ihnen doch völlig egal, wenn die Hochzeit platzt! Die Leute sind hergekommen, um sich kostenlos voll zu stopfen, Wein oder Ale in sich hineinzuschütten, und sie wurden großzügig bedient.«
    »Emily, wie unhöflich du bist!«, tadelte Judith. »Früher hast du nie so geredet.«
    Ostentativ neigte sich Emily noch näher zu Joanne, um der Nonne zu bedeuten, dass diese Worte nur für die ältere Schwester bestimmt gewesen waren.
    »Lass dich nicht von Lord Draven entjungfern, Emily«, bat Joanne. »Versprich es mir!«
    Statt zu antworten, runzelte Emily die Stirn.
    »Er soll dir nicht weh tun, Em. Wie sich eine Frau fühlt, wenn ein Mann in sie eindringt - das kannst du dir gar nicht vorstellen. Und er hört erst auf, wenn er sein Verlangen gestillt hat. Nicht einmal, wenn du vor Schmerzen schreist, lässt er von dir

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