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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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ab.«
    Verwundert starrte Emily vor sich hin. Wenn es stimmte, was Joanne behauptete, hätten Christina und Alys das gewiss erwähnt.
    Oder?
    Und als Draven sie in Lincoln so intim berührt hatte, war es keineswegs qualvoll gewesen. Andererseits hatte er darauf verzichtet, ihr die Unschuld zu rauben ...
    Nicht, dass das jetzt eine Rolle spielte. Nun musste erst einmal die Hochzeit ihrer Schwester verhindert werden. »Ich will nicht, dass du Niles heiratest.«
    »Aber ...«, begann Joanne entgeistert.
    »Kein Aber!«, erwiderte Emily in entschiedenem Ton. »Morgen gehen wir zu Vater und ...«
    »Em, ich erwarte ein Baby.«
    Stöhnend schloss Emily die Augen.
    »Lasst uns beten«, flüsterte Judith. »Der Allmächtige wird wissen, was am besten zu tun ist.«
     
    Auf die Zinnenmauer gestützt, starrte Draven in den Burggraben hinab. Im dunklen Wasser spiegelte sich das Mondlicht. Nächtliche Brisen hatten die Luft abge-kühlt. Doch das spürte er nicht.
    Seine Gedanken drehten sich um ein wunderschönes Mädchen mit goldenem Haar und grünen Augen.
    Und dann hörte er Schritte zu seiner Rechten. Als er sich in diese Richtung wandte und sie herankommen sah, blieb sein Herz sekundenlang stehen. »Emily ...?«
    Mit einem schüchternen Lächeln, das nicht zu ihr passte, stellte sie sich neben ihn und legte die Arme auf den steinernen Wall. »Ich dachte mir, dass ich Euch hier finden würde.«
    Kein Wunder ... Schon vor Wochen hatte sie erkannt, dass er die meisten Nächte an den Zinnen verbrachte, wie ein gepeinigter Geist auf der Suche nach Erlösung. »Selbst wenn ich schlafen müsste, um mich auszuruhen - ich fürchte, es würde mir nicht gelingen«, erklärte er leise. »Simon schnarcht und schnauft wie ein Bär auf dem Kriegspfad.«
    Obwohl sie lachte, las er tiefe Wehmut in ihren Augen.
    »Was bekümmert Euch, Lady?«
    »Ich brauche jemanden, mit dem ich reden kann. Deshalb bin ich zu Euch gekommen. Sonst gibt es niemanden, dem ich vertraue.«
    »Ausgerechnet zu mir habt Ihr Vertrauen?«, fragte er überrascht.
    »Aye.«
    Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich liebenswert und ritterlich, was ihn mit seltsamem Stolz erfüllte. »Nun, worum geht es denn?«
    »Wieso habt Ihr Niles niedergeschlagen?«
    Mit diesen Worten verwandelte sie seine zärtlichen Gefühle sofort in kalten Zorn. Also traute sie ihm doch nicht.
    Stattdessen wollte sie nur herausfinden, was ihn zu jenem Fausthieb bewogen hatte.
    »Seid mir nicht böse«, bat sie. »Ich mache Euch keine Vorwürfe. Heute Nacht hat mir Joanne einiges erzählt, und seither zweifle ich an Niles’ ehrbarem Charakter. Und nach allem, was ich über Euch weiß, würdet Ihr niemanden grundlos angreifen.«
    »Darüber denkt Euer Vater aber anders.«
    Emily warf ihm einen so vernichtenden Blick zu, wie er ihn seit dem Tod seines Vaters nicht mehr gesehen hatte, und er rechnete fast damit, dass sie ihn gleich »Spatzenhirn« nennen würde.
    »Ich bin nicht mein Vater«, entgegnete sie frostig. »Mittlerweile habe ich mehrere Monate unter Eurem Dach gelebt, und ich nehme an, ich kann mir eine eigene Meinung über Euren Charakter bilden. Würdet Ihr mir verraten, warum Ihr Niles geschlagen habt?«
    Aus einem ersten Impuls heraus wollte er schweigen. Doch dann beschloss er, die Tatsachen wenigstens anzudeuten, obwohl er nicht verstand, was ihn dazu trieb. »Weil Montclef Eure Familie beleidigt hat.«
    »Meine Familie, Sir?«, fragte sie erstaunt. »Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass Ihr meinen Vater verteidigen wolltet.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Niles hat mich beleidigt, nicht wahr?«
    Darauf gab Draven keine Antwort. Sie berührte seine rechte Hand, spürte eine Schwellung über seinen Fingerknöcheln, und die behutsame Geste ließ ihn wohlig erschauern.
    »Offenbar habt Ihr Euch verletzt, Lord Draven.«
    »Nun, Montclef hat einen eisenharten Schädel.«
    Als sie kurz auflachte, beging er den Fehler, sie anzuschauen. Sanftmut, Herzenswärme und Sorge begegne ten seinem Blick und raubten ihm beinah den Atem.
    Wie mochte es sein, für den Rest seines Lebens in diesen Augen zu versinken?
    Doch dann bemerkte er ihre gefurchte Stirn. Anscheinend hatte sie ihm noch nicht alle ihre Sorgen anvertraut.
    »Möchtet Ihr mir noch etwas sagen, Lady?«
    Abrupt ließ sie seine Hand los und senkte die Wimpern.
    »Darf ich Euch eine etwas - peinliche Frage stellen? Es ist sehr wichtig für mich ...«
    In seinem Kopf begannen die Alarmglocken zu dröhnen, er

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