In den Armen des Highlanders
kühlte Emily seine fieberheiße Stirn. Als sie seine Temperatur prüfte, streiften raue Bartstoppeln ihre Hand.
Lange Wimpern warfen Schatten auf seine gebräunten Wangen. Nie zuvor hatte sie ihn so friedlich gesehen, so entspannt.
Und er war so attraktiv, dass ihr Puls sich beschleunigte.
Um das Blut abzuwischen, ließ sie den Lappen über seine harte, muskulöse Brust gleiten. Oberhalb des Amuletts hielt sie inne und nahm es in die Hand. Aus edlem Gold geschmiedet, schimmerte es im schwindenden Tageslicht. Die Blütenblätter der Rose waren sehr schön und kunstvoll geformt. Auf der Rückseite des Amuletts las Emily: »Die Rose der Ritterlichkeit.«
Lächelnd zeichnete sie mit einer Fingerspitze die eingravierten Buchstaben nach. Wie gut diese Aufschrift zu Draven passte ... Auch wenn er nicht dem blonden Helden ihrer Mädchenträume glich, so verkörperte er doch alles, was sie sich von einem Mann wünschte. Er war ihre Rose. Und er würde sie auf seinem weißen Schlachtross ins Paradies der Liebe entführen ...
Statt ihr mit poetischen Worten zu schmeicheln, hatte er durch Mut und Ehrlichkeit ihre Liebe erweckt.
Vorsichtig hauchte sie einen Kuss auf seine Stirn und genoss seinen würzigen, maskulinen Geruch. Eines Tages würde sie sein Herz genauso gewinnen, wie er ihres erobert hatte.
Aye, du wirst mir gehören.
Während sie seinen rechten Arm wusch, erinnerte sie sich an Godfrieds Bericht über den Kampf im brennenden Dorf ihres Vaters.
Viele Narben übersäten Dravens Oberkörper, doch keine einzige den rechten Unterarm.
Also trug er tatsächlich keine Schuld an jenem brutalen Überfall. Aber wer würde in seine Rolle schlüpfen, um ein so kühnes Täuschungsmanöver zu wagen?
Und warum?
Wenigstens war Draven nicht so starrsinnig wie ihr Vater. Er hatte gewusst, dass der Earl of Warwick ihn niemals aus einem feigen Hinterhalt angreifen würde. Vielleicht würde er, wenn er erwachte, nach dem wahren Schurken fahnden und der Gerechtigkeit endlich zum Sieg verhelfen.
In diese Gedanken versunken, zog sie die Pelzdecke langsam bis zu seiner Hüfte hinab. Dann wurde ihr klar, was sie da tat, und erstarrte. Beinahe sein ganzer Körper lag entblößt vor ihr.
Krampfhaft schluckte sie und begann seinen restlichen Oberkörper zu säubern. Von tiefen, gleichmäßigen Atemzügen bewegt, hob und senkte sich seine Brust.
Seine Nacktheit zog sie unwiderstehlich an. Wie mochte es sein, ihn ohne das feuchte Tuch zu berühren?
Dankbar für die Zweisamkeit, zögerte sie nur kurz, ehe sie den Lappen beiseite legte. Ihre Finger wanderten über Dravens harte Brustwarzen, die fieberheiße Haut. Wie Samt, straff über Stahl gezogen, fühlte sie sich an. Noch nie hatte Emily etwas so Reizvolles betastet.
Weil sie ihn noch intensiver spüren wollte, strich sie mit ihrer Handfläche über seine Brust nach unten.
Plötzlich stöhnte er auf, und ihre Hand hielt auf seinem flachen Bauch inne.
Draven seufzte, dann drehte er sich auf die Seite. Dabei rutschte die Pelzdecke zu Boden und enthüllte seinen ganzen Körper. Emilys Atem stockte, während sie ihn bewunderte.
Trotz seiner Ohnmacht strahlte er eine bezwingende Kraft aus, die erkennen ließ, wie gefährlich er werden konnte, wenn er wach war.
Einen Großteil seiner Gestalt hatte sie bereits bei seinem Bad im Teich und seinem Kampf gegen den wilden Eber gesehen. Doch an jenem Tag war ihr Entzücken durch Angst und Sorge getrübt worden.
Jetzt lenkte sie nichts ab, nur eine glutvolle Sehnsucht bedrohte ihren klaren Verstand.
Wie großartig er aussah ...
Spontan beugte sie sich vor, bis ihr Mund den seinen berührte. Er stöhnte wieder, während sie ihn küsste und seinen nackten Rücken streichelte. In ihrem zitternden Körper wuchs die Begierde. Inbrünstig verlangte sie nach seiner Zärtlichkeit, nach irgendeinem Zeichen seiner Zuneigung.
»Emily«, flüsterte er, und ihr Name auf seinen Lippen erschien ihr wie eine Liebkosung.
»Aye, ich bin hier«, antwortete sie. Doch dann merkte sie, dass er noch immer bewusstlos war.
Sie richtete sich auf, e rgriff den Pelz und deckte Dra ven wieder zu.
»Immer werde ich bei dir bleiben«, beteuerte sie. Nicht einmal du wirst mich wegschicken können.
Zumindest hoffte sie das. Noch immer fehlten ihr Mittel und Wege, um an seine Seele heranzukommen.
Doch sie hegte keine Zweifel. Bald schon würde er ihr sein Herz öffnen.
Obwohl er behauptete, er hätte keines ...
Kapitel 15
T agelang schwebte Draven zwischen
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