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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Ohnmacht und vagem Bewusstsein. Und bei jedem kurzfristigen Erwachen wähnte er sich im Himmel, denn ein blonder Engel saß an seiner Seite, drängte ihn, Wasser oder Brühe zu trinken, und sang ihm wunderbare Lieder vor.
    Als er endlich vollends zu sich kam, schlief Emily in einem Sessel neben seinem Bett. Ihr Kopf war auf die Brust gesunken. Kaum merklich bewegten die ruhigen Atemzüge ihre schmalen Schultern.
    Das einzige Licht im Raum stammte vom fast herabgebrannten Feuer, das flackernde Schatten auf ihr schönes Gesicht warf. Sogar im Schlummer lagen dunkle Ringe unter ihren geschlossenen Lidern.
    In Dravens Reichweite hingen ihre langen blonden Locken bis zum Boden hinab. Instinktiv hob er eine Hand und berührte ihr Haar, das sich wie kostbare Seide anfühlte.
    Sie war bei ihm geblieben.
    Draven blinzelte verwirrt, als dieser Gedanke völlig unbekannte Gefühle in ihm hervorrief.
    Jedes Mal, wenn er die Augen geöffnet hatte, war sie da gewesen.
    Undeutlich entsann er sich sogar, dass Simon und Beatrix sie gebeten hatten, in ihr Zimmer zu gehen und sich etwas Ruhe zu gönnen. Doch sie hatte sich beharrlich geweigert.
    Warum?
    Auf diese Frage fand er keine Antwort. Seit dem Tod seiner Mutter hatte ihn niemand mehr so unermüdlich umsorgt.
    Als ihr Arm von ihrem Schoß hinabglitt, schreckte sie aus dem Schlaf. Seufzend rieb sie sich die Augen, und Draven entfernte seine Hand von ihrem Haar.
    Mit dieser Bewegung zog er Emilys Aufmerksamkeit auf sich.
    »Oh, Ihr seid wach, Lord Draven!«, rief sie lächelnd, erhob sich und setzte sich neben ihn auf die Matratze. Behutsam strich sie über seine Stirn. »Euer Fieber ist gefallen.«
    »Wie lange habe ich geschlafen, Lady?«
    »Eine Woche.«
    »Eine ganze Woche?«, fragte er ungläubig, und sie nickte.
    Als er aufstehen wollte, legte sie beide Hände auf seine Brust und drückte ihn ins Bett zurück. »Wohin wollt Ihr mitten in der Nacht gehen?«
    »Zur Toilette«, murmelte er. »Und ich schlage vor, dass Ihr mir das gestattet.«
    Errötend ließ sie ihn los. »Lasst Euch helfen, Sir.«
    Er setzte sich auf, und weil ihm von der Anstrengung schwindelig wurde, musste er eine Weile warten, bevor er das verletzte Bein langsam auf den Steinboden stellen konnte. Um seine Blöße zu bedecken, schlang er sich die Pelzdecke um seine Taille. Auf Emilys Schulter gestützt, erhob er sich vom Bett, und sie legte ihren Arm um seine Taille.
    Zaudernd wagte er den ersten Schritt und bemühte sich, Emily nicht wehzutu n . Als er sein Gewicht auf das kranke Bein verlagerte, durchfuhr ihn ein stechender Schmerz, den er versuchte zu ignorieren.
    Doch Emily bemerkte seine verkniffenen Lippen. »Alles in Ordnung?«
    »Aye. Und wie fühlt Ihr Euch?«
    »Besser denn je«, behauptete sie und half ihm bei den nächsten Schritten.
    Beinahe lächelte er über ihre Tapferkeit.
    Im Schneckentempo schleppten sie sich aus dem Zimmer und über den Flur zum gegenüberliegenden Raum. Schließlich hatten sie es geschafft.
    Während Emily draußen wartete, erleichterte sich Draven.
    Ein paar Minuten später öffnete er die Tür, und da stand sie immer noch.
    »Ihr solltet ins Bett gehen, Lady«, mahnte er, als er sah, wie erschöpft sie war.
    Unbeachtet verhallten seine Worte, und sie legte wieder einen Arm um seine Taille. »Seid Ihr hungrig?«
    Aye, aber wonach er hungerte, konnte er mit einer Mahlzeit nicht bekommen. »Nein.«
    Mühsam kehrten sie zum Bett zurück. Draven setzte sich und hob vorsichtig seine Beine auf die Matratze.
    Seit seiner Kindheit war er nicht mehr bemuttert worden. Deshalb fand er es seltsam, Emily zu beobachten, wie sie umhereilte und ihm einen Becher Ale brachte, die Verbände überprüfte und die Pelzdecke über seinen Körper breitete.
    Beim Anblick seiner gefurchten Stirn fragte sie: »Stört Euch irgendetwas Sir?«
    »Ich bin nur erstaunt. Dass Ihr mich so aufopfernd pflegt, hätte ich nicht erwartet, Lady.«
    »Nun, so verhalten sich die Menschen, wenn sie einander mögen.«
    »Mögt Ihr mich denn?«
    »Wenn ich aye sage, würdet Ihr mir denn glauben?«
    Eine Zeit lang dachte er darüber nach. Wagte er einer Frau wie Emily zu glauben, sie würde einen Mann wie ihn mögen?
    Oder wandte sie eine List an, um ihre Pläne zu verwirklichen? »Tut Ihr das alles, um einen Ehemann einzufangen?«
    »Nein, Draven«, verteidigte sie sich in tadelndem Ton. »Ich kümmre mich um Euch einfach so, wie ich es für jeden Freund tun würde. An dem Tag, an dem Ihr mich nach Ravenswood

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