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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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mehrere Änderungen in der Bauweise veranlasst und außerdem begonnen, eine Yacht zu entwerfen, die er zu seinem persönlichen Vergnügen benutzen wollte. Ganze Tage hatte er am Zeichenbrett verbracht. Außerdem war er auf der Jagd gewesen und mit den Nachbarn ausgeritten. Er war sogar bei einer Fuchsjagd mitgeritten – und hatte sich bei einem üblen Sturz vom Pferd die Schulter verletzt.
    Es hatte auch einige durchzechte Nächte in Dublin gegeben, wo er sich vor allem an ein Schankmädchen erinnerte, außerdem an eine Nacht, in der er dreihundert Pfund und sein bestes Paar Stiefel verspielt hatte. Eigentlich war er ein ausgezeichneter Pokerspieler. Hatte er nicht letztes Jahr eine Zuckerrohrplantage in Goree Island gewonnen?
    Er hatte aus demselben Grund nicht gut gespielt, aus dem er auch so viel Zeit in das Schiffsmodell und die Zeichnungen investiert hatte. Tatsächlich war er auch aus demselben Grund bei der Fuchsjagd schlecht geritten – er war äußerst abgelenkt gewesen.
    Finster starrte er auf die Rosenholztür. Am Vortag, als er sich auf die Rückkehr in die Stadt vorbereitet hatte, hatte die Aufregung eingesetzt. Elysse war der Grund gewesen, aus dem er London verlassen hatte – um ihr und seinem Verlangen nach ihr zu entkommen – aber sie war während der gesamten drei Wochen in seinen Gedanken gewesen, was immer er getan und mit wem immer er es getan hatte. Jetzt konnte er an nichts anderes denken als an Elysse O'Neill und ihre Marotte, ihn zu verärgern, indem sie mit anderen Männern flirtete.
    Aber sie flirtete nicht nur. Sie liebte Thomas Blair.
    Er sah Elysse vor sich. Er wehrte sich nicht länger dagegen. Manche Bilder waren beunruhigend, andere richtiggehend gefährlich. Sie war eine anmutige Gastgeberin in blauer Seide und Saphiren, sie war unglaublich verführerisch in einem seidenen Nachtgewand, sie führte mit Würde und Anmut den Haushalt, sie wehrte seine Avancen ab, die Wangen gerötet, die Augen so funkelnd wie seine eigenen. Bei alledem war sie unsagbar schön – die schönste Frau, die er je gesehen hatte –, und bei alledem würde er gleich hinter ihr Blair entdecken.
    Während der vergangenen Wochen hatte er immer wieder daran denken müssen, wie sie Montgomery benutzt hatte, um ihn eifersüchtig zu machen. Ihre Affäre mit Blair kam ihm vor wie eine Wiederholung dieses Ereignisses.
    Er hatte sein Möglichstes getan, um sich nicht ständig den anderen Mann in ihrer Nähe vorzustellen. Hatten die beiden, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, zusammen darüber gelacht, wie sie ihn demütigten und ihm Hörner aufsetzten? Heckten sie auch einen Plan aus, wie sie sein Geschäft schädigen könnten? Würde sie Blair dazu überreden, seine Gewinnanteile zu erhöhen? Ihn dazu bringen, Littleton zu unterstützen, der zu Jardine gehörte? Soweit Alexi wusste, hatten die beiden vor, miteinander durchzubrennen. Sie behaupteten, die Klatschbasen würden sie demütigen. Jetzt redeten sie wohl über ihn. Nicht dass es ihn interessierte, was sie sagten – er hatte den Rekord für die Heimreise von China aus inne! Diesen Triumph würde ihm niemals jemand nehmen!
    Natürlich wusste er, dass seine Gedanken unsinnig waren. Elysse war seine Frau, und auch wenn sie ihn vielleicht betrog, indem sie sich Blair als neuesten Liebhaber nahm – und es sogar wagte, sich in ihn zu verlieben –, so würde sie doch nie etwas gegen seine Geschäftsinteressen unternehmen. Sie würde auch niemals mit Blair durchbrennen, ebenso wenig wie Blair, einer der führenden Bankiers des Landes, sich je seiner Macht und seiner Verantwortung entziehen würde.
    Es war früh am Nachmittag, und er fragte sich, ob sie wohl zu Hause war. Seine Kutsche hatte angehalten, und jemand öffnete ihm die Tür. Stirnrunzelnd stieg er aus. Er wollte nicht so nach Hause zurückkehren. Einmal, vor langer Zeit, hatte sie behauptet, London sei nicht groß genug für sie beide. Jetzt stimmte er ihr zu. Je eher er Segel setzte, desto besser. Sie konnte das Haus und ihren Liebhaber behalten.
    Als er durch die Vordertür eintrat, begrüßte ihn Reginald mit einem breiten Lächeln, offenbar erfreut, dass er zurückgekehrt war. »Sir! Ich hoffe, Sie hatten eine schöne Reise. Sie haben keine Nachricht geschickt, aber wir haben Sie erwartet. Werden Sie heute Abend zu Hause sein?«
    Er wollte gerade die Treppe hinaufgehen, insgeheim hoffend, dass Elysse oben auf dem Absatz erscheinen würde, hinreißend schön, aber das tat sie nicht. »Ich

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