In den Armen des Meeres
mich nicht, was er tut – oder mit wem er es tut.«
»Mowbray ist gekommen«, sagte Ariella. Der Duke of Clarewood hatte bei ihrer Hochzeit Alexis Platz eingenommen und war dessen bester Freund. »Ich glaube nicht, dass er die Zeit hatte, sich zu verabreden.«
»Vermutlich hat er sie nach dem Essen mit Clarewood und Emilian getroffen.« Seit Jahren schon hörte sie Gerüchte über seine Liebschaften. Außer der Mätresse in Singapur und der Geliebten auf Jamaika sollte er noch etwas mit einem schönen Mädchen in Rumänien haben.
»Elysse, was wirst du tun?«, fragte Ariella freundlich.
Elysse zögerte nicht. »Ich habe vor, dafür zu sorgen, dass er nicht in der Stadt bleibt. Wenn er jetzt gleich abreist, dann kann ich damit fertigwerden, denke ich – solange wir einander nicht wieder begegnen.«
Ariella wirkte sehr besorgt.
Elysse sah sie an. »Was verschweigst du mir?«
Sie biss sich auf die Lippe. »Ich glaube, er hat vor, eine Weile in London zu bleiben.«
Elysse schrie auf. »Das werde ich nicht dulden!«
»Elysse ...«, begann Ariella.
»Nein!« Elysse begann auf und ab zu gehen und gab es auf, so zu tun, als wäre sie ganz ruhig. »Hat er mich nicht schon genug in Verlegenheit gebracht? Warum sollte er in der Stadt bleiben? Damit er herumhuren und mich weiter demütigen kann?« Sie wollte sich nicht wieder verletzen lassen. Sie fuhr herum. »Ich glaube, jetzt endlich hasse ich deinen Bruder!«
Ariella verzog das Gesicht. »Bitte sag das nicht. Denke es nicht einmal! Ich wünschte, ihr beide könntet euch zusammensetzen und ganz ruhig über das sprechen, was zwischen euch geschehen ist und weshalb ihr so zornig aufeinander seid.«
Elysse holte tief Atem und dachte daran, wie er sie geküsst hatte – um sie dann nach Hause zu schicken. Sie war fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass er sie noch einmal berührte. »Ich werde ihm nicht gestatten, in der Stadt zu bleiben.« Sie rang um Fassung. »Einer von uns muss gehen – und ich werde es nicht sein!«
Ariella zögerte, und Elysse wusste, dass es noch etwas gab, das sie ihr nicht sagte. »Oh nein. Er ist mit ihr zusammen, nicht wahr? Wohnt er bei ihr? Bei der Goodman, diesem Flittchen?«
»Nein. Er ist nicht bei Lady Goodman. Elysse, er hat sich ein Haus gekauft.«
Sie erstarrte. Hatte sie sich verhört? »Was meinst du damit, er hat sich in ein Haus gekauft?«
»Es ist ein sehr schönes Haus mit einem weitläufigen Garten, einem Gewächshaus, einem schönen Stall und einer Tennishalle.« Wieder biss sie sich auf die Lippe. »Dort hält er sich jetzt auf, in seinem neuen Haus: Oxford Mansion.«
In Elysses Kopf drehte sich alles. Das war unmöglich! Absurd! »Alexi hat hier ein Haus gekauft? In London?«
Ariella nickte.
»Und dieser Kauf ist endgültig?«
Sie nickte wieder.
»Wann war das?«, rief sie, noch immer erschrocken. »Warum sollte er so etwas tun?«
»Seine Anwälte haben das Haus vor zwei Monaten gekauft. Alexi hat es vor Jahren schon gesehen und sehr bewundert, und als er erfuhr, dass es zum Verkauf steht, hat er ein Angebot abgegeben. Clarewood hat ihn letzte Nacht dorthin gebracht.« Sie rang die Hände.
Elysse sah sich suchend nach dem nächsten Stuhl um, stolperte dorthin und setzte sich. Alexi würde in London bleiben.
»Was wirst du jetzt tun?«, flüsterte Ariella besorgt. »Wir wissen beide, dass du ihn niemals zur Abreise überreden kannst, wenn er das nicht will.«
Elysse sah sie an, noch immer sprachlos. Aber in diesem Augenblick wusste sie genau, was sie zu tun hatte. Sie stand auf. »Ich werde meine Sachen packen und bei meinem Ehemann einziehen«, erklärte sie.
Kapitel 8
Du willst bei ihm einziehen?« Ariella sah sie aus weit aufgerissenen Augen an.
»Es wäre mir lieber, wenn er die Stadt verließe – und das Land. Genau genommen wäre es mir am allerliebsten, wenn er nie mehr wiederkäme. Aber ich bin seine Frau. Ich verdiene mehr als seinen Namen und sein Geld.«
»Ach, Elysse. Er hat dir wieder wehgetan. Das sehe ich. Meine Liebe, ich stehe voll und ganz auf deiner Seite!«
»Weißt du, wie viele Demütigungen ich in den vergangenen sechs Jahren aushalten musste?«, rief Elysse. »Ich tue so, als machte mir der Klatsch nichts aus, aber ich habe jedes hässliche Gerücht gehört, das im Umlauf war, und auch die schreckliche Wahrheit – dass er mich nämlich gleich nach der Heirat am Altar hat stehen lassen.«
»Er ist so wütend auf dich«, flüsterte Ariella.
»Und ich auf ihn! Kannst du dir
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