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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Handgelenk, das sie sich beim Fall verdreht hatte, und spürte noch immer ein so heftiges Verlangen, wie sie es noch nie zuvor empfunden hatte. Was war da gerade passiert?
    Sie war verwirrt. Und sie hatte Angst. Es waren sechs schreckliche Jahre gewesen. Sie wollte zurück in seine Arme, sein schönes Gesicht berühren und ihm sagen, dass sie ihn liebte. Sie rührte sich nicht.
    »Elysse! Ist alles in Ordnung?« Sein Tonfall klang jetzt scharf.
    Sie brauchte einen Moment, um Luft zu holen und Worte zu finden. »Ich glaube schon.« Was würde er tun, wenn sie ihm sagte, was sie wirklich empfand? Dass sie ihn liebte? Lag ihm etwas an ihr, liebte auch er sie? Bedeutete dieser Kuss, dass alles in Ordnung war? Sie sah langsam zu ihm auf und betrachtete ihn aus großen Augen.
    Er ließ den Arm sinken und trat einen Schritt zurück, weg von ihr. »Wenn ich dir wehgetan habe, dann sage es.«
    »Es ist nur ein Kratzer«, sagte sie schließlich. »Du hast verhindert, dass ich mir den Kopf stoße.«
    Er wandte sich ab. »Es tut mir leid.«
    »Alexi!« Sie streckte den Arm nach ihm aus.
    Er schüttelte sie ab. »Hör auf. Ich bin betrunken. Sehr betrunken. Ich bin siebenundsiebzig Tage auf See gewesen – aber nichts davon ist eine Entschuldigung für mein Benehmen.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie.
    »Es war eine schrecklich lange Reise, Elysse.«
    »Was sagst du da?«, fragte sie.
    »Ich bin ein Schürzenjäger, du erinnerst dich? Und du, meine Liebe, bist eine sehr begehrenswerte Frau.«
    Falls er die Absicht gehabt hatte, sie zu verletzen, so war ihm das gelungen. Er meinte doch wohl nicht, dass er sie nur geküsst hatte, weil er seit Monaten mit keiner Frau mehr zusammen gewesen war?
    Er holte tief Luft und strich sich das Haar zurück. Seine blauen Augen funkelten immer noch, aber diesmal vor Zorn. Seine Hand zitterte, und seine Stimme klang belegt. »Ich meine jedes Wort ernst, verdammt. Nichts hat sich geändert. Wo ist Blair?«
    »Blair?«, wiederholte sie. Noch immer schien ihr ganzer Körper zu pochen. Warum erwähnte er jetzt Blair? Warum nahm er sie nicht in seine Arme? Wie konnte er so grausam sein und sie wie eine Dirne behandeln. »Alexi?«
    Alexi sah sie kühl an. »Gehen wir. Wenn er dich nicht nach Hause bringt, dann werde ich einen der Angestellten anweisen, das zu tun.«
    Es galt als absolut unhöflich, am Vormittag Besuche zu machen. Um halb elf stieg Elysse aus ihrer schwarzen Kutsche, ohne auf die frühe Stunde zu achten. Sie war zu verletzt und zu wütend, um sich um die Uhrzeit zu kümmern!
    Außerdem waren Ariella und ihr Mann Frühaufsteher. Ariella hatte den kühnen und rätselhaften Viscount St. Xavier vor einem Jahr geheiratet – ein Schock für die gute Gesellschaft. Aber es war eine Liebesheirat, und Ariella war noch immer fasziniert von ihrem Mann. Wenn irgendjemand wusste, wo Alexi sich aufhielt, dann war das Ariella. Tatsächlich bestand die Chance, dass er bei ihr und St. Xavier wohnte.
    Elysse konnte kaum atmen, als sie sich zwang, nicht den Weg entlangzulaufen. In der vergangenen Nacht hatte Alexi sie geküsst, als wäre sie die einzige Frau auf der Welt, die er begehrte. Aber dann hatte er gesagt, sie wäre nichts anderes für ihn als ein hübsches Gesicht auf einem hübschen Körper. Er hatte sie behandelt, als wäre sie eine Hafendirne! Er hatte sie zurückgelassen, sodass sie sechs Jahre lang alle möglichen Demütigungen erfahren hatte, aber offenbar war das noch nicht genug Strafe für ihre gemeinsame Vergangenheit.
    Sie wollte nicht mehr an das Verlangen denken, das sie in der vergangenen Nacht verspürt hatte. Sie wusste nicht, warum sein Kuss sie so aus der Fassung gebracht hatte, oder schlimmer noch, sie wollte nicht an ihre unglaublich dummen romantischen Erwartungen denken. Es würde nie wieder passieren. Vielleicht würden alle sechsundzwanzigjährigen Jungfrauen so auf einen Schürzenjäger wie ihn reagieren. Aber jetzt war sie wieder zur Besinnung gekommen. Sie begehrte ihn nicht, und sie liebte ihn nicht – vor vielen Jahren hatte sie aufgehört, ihn zu lieben.
    Sie konnte nicht glauben, dass sie für einen Moment die Kontrolle verloren hatte, so wie es geschehen war.
    Er hatte kein Recht, weiterhin auf sie böse zu sein, aber sie hatte allen Grund, auf ihn wütend zu sein.
    Sie konnte ihre Ehe nicht länger ertragen, nicht so, wie sie jetzt war. Aber eine Annullierung kam nicht infrage. Dem stand ihr Stolz im Weg. Daher musste er die Stadt sofort verlassen. London war

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