In den Armen des Meeres
bitte die Adresse haben?«
Ariella stöhnte. »Würdest du es bitte in Erwägung ziehen, bis morgen zu warten? Wenn er nicht unter den Folgen der durchzechten Nacht leidet?«
Elysse lächelte finster. »Auf gar keinen Fall.«
Ganz plötzlich fiel strahlender Sonnenschein in den Raum. Alexi stöhnte gequält, als der Schmerz hinter seiner Stirn zu explodieren schien. Er setzte sich auf. Ihm war schwindelig und sehr übel. Was zum Teufel ... Er blinzelte in das Licht.
Einen Moment lang begriff er nicht, wo er überhaupt war. Er befand sich auf einem sehr schönen goldgrün gestreiften Kanapee in einer fremden Bibliothek. Eine Frau im schwarzen Kleid mit weißer Schürze, der Kleidung eines Hausmädchens, staubte die schweren smaragdgrünen Vorhänge ab, die sie gerade geöffnet hatte. Draußen vor dem Fenster war ein Park, und er sah Hecken und einen Blumengarten.
»Verdammt!« Sein Kopf schmerzte so sehr, als hätte jemand Löcher in seinen Schädel gebohrt, während er schlief.
Das blonde Hausmädchen fuhr mit einem erschrockenen Aufschrei herum.
»Wer zum Teufel bist du?«, fragte er. Sein Magen schmerzte. Irgendwie gelang es ihm aufzustehen. Er bemerkte, dass er immer noch nach dem Ozean roch – und nach Brandy und Whiskey. Und roch er nicht auch ein billiges Parfüm? Er hatte einen grauenhaften Geschmack im Mund. Allmählich begann ihm zu dämmern, dass er sich in der letzten Nacht betrunken hatte. »Und vor allem, wo zum Teufel bin ich hier?«
Das Mädchen war nicht älter als zwanzig und sehr hübsch, obwohl sie jetzt sehr verängstigt aussah. »Mylord, Sir! Es tut mir so leid. Ich wusste nicht, dass Sie auf dem Kanapee schlafen. Sie befinden sich in der Bibliothek, Sir – Mylord.«
Er blinzelte und bemerkte ihre üppig gerundete Figur. Automatisch wurde er charmant. »Und wer bist du, hübsches Mädchen?« Sie errötete. »Ich heiße Jane, Sir – äh, Mylord.«
Sein Verstand begann allmählich wieder zu arbeiten, und er erinnerte sich an die vergangene Nacht. Eine frühere Geliebte – Jane Goodman – hatte ihm im Büro von Windsong ihre Karte in die Hand gedrückt. Sein Vater hatte ihn inmitten einer jubelnden Menge angestrahlt, Freunde und Fremde hatten ihm auf die Schultern geklopft. Stephen und Emilian hatten mit Brandy in einem vornehmen Restaurant auf ihn getrunken. Sein Schiff, wie es mit eingeholten Segeln sicher vor Anker lag, während seine Männer mit Krügen voll Rum feierten. Er hatte es wirklich geschafft! Zusammen mit seiner guten Mannschaft und dem überlegenen Schiff hatte er die Fahrt von China nach Hause in einhundertundeinem Tag geschafft!
Er sah sich um, während das Triumphgefühl ihn erfasste. Ihm fiel ein, dass diese Bibliothek ihm gehörte. Er war in seinem neuen Londoner Haus. Mowbray hatte ihn in der vergangenen Nacht hier abgesetzt – oder vielmehr: heute Morgen.
Er sah das Mädchen an und überlegte, ob er in der letzten Nacht mit Jane Goodman zusammen gewesen war. War er nicht so verdammt heiß gewesen? Er nahm immer eine oder auch mehrere Frauen in sein Bett, sobald er den Fuß aufs Festland gesetzt hatte. Aber Jane würde niemals so ein billiges Parfüm benutzen wie das, was er hier an seinem Kragen roch. »Kapitän, bitte. Oder du kannst mich auch Mr de Warenne nennen.«
Das Mädchen knickste und wurde jetzt ganz rot, als ihr Blick auf seine Brust fiel. Sein Hemd hing offen über der Hose. Auf See ging er oft mit bloßem Oberkörper, und er war tiefbraun gebrannt. »Ich werde Ihren Kammerdiener rufen, Sir«, stieß sie atemlos hervor.
Er wollte gerade anfangen, ihr Komplimente zu machen, als er erstarrte. Ganz plötzlich fiel ihm ein, wie Elysse in einem der dunklen Hinterzimmer von Windsong Shipping gestanden hatte, in ihrem blassblauen Kleid mit den Aquamarinen. Ihr Haar hatte sich gelöst und ihr Gesicht war gerötet – nachdem er sie geküsst und sie auf den Schreibtisch geworfen hatte.
Stöhnend presste er die Handflächen an die Schläfen. Was hatte er nur getan in der vergangenen Nacht?
Er taumelte zu dem Bücherregal, wo ein Tablett mit Krügen und Gläsern stand. Der Wasserkrug war leer, die mit Brandy und Scotch ignorierte er.
Elysse hatte es gewagt, ihm am Kai entgegenzukommen. Er holte tief Luft. Er würde nie vergessen, wie er an den Händlern vorbeigesehen hatte, die an Deck gekommen waren, und sie dort entdeckt hatte, am Rand der Mole, die schönste Frau der Welt.
Wenn er nur an diesen Augenblick dachte, dann schien sein Herz stillzustehen,
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