In den Armen des Meeres
vorstellen, was es für ein Gerede geben wird, wenn er in einem Palast wie Oxford Mansion wohnt, während ich in einem Appartement am Grosvenor Square lebe?«, fragte Elysse bebend. Ihr wurde ganz übel bei der Vorstellung, wie ihre Freunde und Bekannten hinter ihrem Rücken reden würden. »Alle lachen schon über den Streit, den wir gestern miteinander hatten – davon bin ich fest überzeugt!«
Ariella nahm ihre Hand und hielt sie fest, während Elysse spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie wischte sie weg. Schluss mit dem Selbstmitleid! Sie würde endlich mit Alexi abrechnen, so wie sie es vor Jahren schon hätte tun sollen.
Ariella war noch immer fassungslos. »Du wirst also sein Haus mit ihm teilen? Als würdet ihr beide eine richtige Ehe führen?«
Wieder wurde ihr übel, und sie konnte nicht antworten. Nicht einmal für fünf Minuten würden sie und Alexi sich vertragen. Wie sollten sie dann zusammen wohnen können? »Ich weiß, er ist dein Bruder, aber er ist der unmöglichste und grausamste Mann, dem ich je begegnet bin«, sagte Elysse schroff.
Ariella verteidigte ihn nicht.
»Viele Paare leben in einer Vernunftehe zusammen«, sagte Elysse schließlich, aber sie begann, Zweifel zu spüren. Sie dachte daran, wie er versucht hatte, sie zu verführen, und konnte kaum noch atmen. »Ich kann nicht in meiner Wohnung leben, wenn ich weiß, dass er in derselben Stadt in einem anderen Haus lebt. Aber ich stimme dir zu – ich kann ihn nicht zwingen, London zu verlassen.«
»Ich verstehe.« Nach einem Moment fuhr Ariella fort: »Vielleicht wird es so am besten sein.« Sie fragte sich, ob Alexi sie wohl hasste. »Warum hast du mir nichts von dem Haus gesagt, Ariella? Wir sind Freundinnen!«
»Er hat mich gebeten, niemandem etwas davon zu sagen. Ich weiß, dass er damit vor allem dich meinte. Es tut mir so leid!«, rief Ariella.
Elysse zögerte. Ihr wurde bewusst, was sie da tun wollte. Wenn er in der Stadt blieb, konnte sie nicht weiterhin von ihm entfernt wohnen. Damit würden die Klatschbasen viel zu viel gegen sie in der Hand haben. Aber ebenso unmöglich schien es ihr, mit ihm als seine Frau zusammenzuleben.
Erneut dachte sie daran, wie er sie geküsst hatte.
Sie hatte nicht vor zuzulassen, dass er sie jemals wieder anrührte. Seine Huren verachtete sie, aber sie waren diesem Zweck dienlich. Sollte er doch all seine Geliebten behalten – ihr war das egal. Und wenn er sie hasste – dann hasste er sie eben.
»Wie willst du das anstellen?«, fragte Ariella etwas unsicher. »Ich meine, du kannst nicht einfach deine Sachen packen und dann mit deinem Gepäck vor seiner Tür stehen.«
Alexi würde außer sich sein. Er würde sie nicht mit offenen Armen in seinem neuen Haus willkommen heißen, ganz und gar nicht. Davon war sie überzeugt.
Ihre Gedanken überschlugen sich. Als seine Gemahlin hatte sie Rechte, und sie würde diese einfordern.
»Ich glaube nicht, dass er es begrüßen wird, wenn du bei ihm einziehst«, fuhr die Freundin fort.
»Ich brauche ein Druckmittel.«
»Jetzt mache ich mir noch mehr Sorgen! Welche Art von Druckmittel könntest du denn haben?«
»Ich muss darüber nachdenken.« Elysse holte tief Luft. »Diesen Kampf werde ich nicht verlieren, Ariella. Es geht um meinen Stolz.«
»Ich weiß.«
»Ich brauche die Adresse«, sagte Elysse. »Ich werde jetzt gleich dorthin fahren. Wir werden die Situation besprechen und sie klären.« Ein ungutes Gefühl überkam sie. Sie konnte nicht anders, als ihn zu konfrontieren, aber sie war nicht dumm. Diese Begegnung würde nicht angenehm werden.
Ariella fasste sie beim Arm. »Sie waren die ganze Nacht unterwegs. Emilian ist um drei Uhr morgens nach Hause gekommen. Ich glaube nicht, dass heute ein guter Tag ist, um ihn zu besuchen.«
Elysse riss sich los. »Bis heute Abend wird die halbe Stadt darüber lachen, dass er in Oxford Mansion ist, im Bett mit dieser Jane Goodman, während ich allein in meiner verdammten Mietwohnung sitze. Ich werde mich nicht vor der ganzen Stadt zum Narren halten lassen!«
»Es ist ein reizendes Apartment! Und jedermann glaubt, dass du mit Thomas Blair zusammen bist«, fügte Ariella hinzu. »Alexi denkt das vermutlich auch.«
Elysse hatte Ariella gegenüber niemals erwähnt, dass sie nie einen Liebhaber genommen hatte, und sie sagte auch jetzt nichts. »Er kann glauben, was er will. Ich kann seine Gedanken nicht kontrollieren.«
»Elysse«, wandte Ariella ein.
»Ich vergeude meine Zeit. Darf ich
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