In Den Armen Des Normannen
Alles war äußerlich so, wie immer, dennoch war alles ganz anders. Waren wirklich erst drei Wochen vergangen, seit sie hier bei ihrer Hochzeit gesessen und die Blicke aller Anwesenden auf sich gespürt hatte?
Guy saß neben ihr und teilte sich einen Teller mit ihr, er schnitt mit seinem Messer die besten Stücke des Fleisches für sie ab. Lillyth hatte nur wenig Appetit, die ganze Zeit über fühlte sie seine Blicke auf sich.
»Wie gefällt Euch meine Sitzordnung? Männer und Frauen nebeneinander überall in der Halle. Ich glaube, meine Männer werden Angelsächsisch am schnellsten von den Frauen lernen. Die Frauen werden nicht länger die Speisen servieren, das können die Knappen tun. Die Frauen können mit meinen Männern zusammen essen und sich mit ihnen unterhalten. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es keinen Unterschied geben wird zum Hofe von William.« Er griente sie an.
Sie fühlte sich sehr kühn mit ihrem unbedeckten Haar, doch noch ehe das Mahl zu Ende war, stellte sie zu ihrem Erstaunen fest, dass Edyth, die neben Andre saß, ihre Kopfbedeckung abnahm und ihre langen, weizenblonden Locken zeigte.
Nicholas saß neben Rose, die so wundervoll sticken konnte, doch sie war erst fünfzehn Jahre alt, und Lillyth sah, dass sie ganz blass und verängstigt war. Lillyth hatte sich entschlossen, nicht mit Guy de Montgomery zu sprechen. Sie sah sich in der Halle um und war erstaunt, als sie entdeckte, dass ihre Mutter neben Rolf saß und bei weitem nicht so abweisend war, wie Lillyth es vorhatte. Einer oder zwei der Ritter hatten sich Bauernfrauen ausgesucht, die mit ihnen aßen, und es war das erste Mal, dass diese Frauen in der Halle aßen. Die Männer tranken Wein, wie sie es aus der Normandie gewöhnt waren, doch einige versuchten auch das selbst gebraute Bier, und es schien ihnen zu schmecken. Trotz ihrer Unterschiede unterhielten sich die Männer und Frauen miteinander.
»Ah, cherie, Ihr zieht die Blicke eines jeden Mannes in der Halle auf Euch. Sie beneiden mich - dabei ahnen sie nicht einmal, dass Ihr mich weder ansehen noch mit mir sprechen wollt.« Er seufzte tief auf. Sein Schenkel stieß unter dem Tisch gegen ihren, und Lillyth durchfuhr es wie ein Schlag. Sie zog sich schnell von ihm zurück, eine heiße Röte brannte auf ihren Wangen. Sie warf Rose einen Blick zu und sah, dass Nicholas ihr etwas ins Ohr flüsterte. Rose begann, leise zu weinen. Lillyth wandte sich an Guy und brach ihren Vorsatz, nicht mit ihm zu reden.
»Mein, Lord, das j unge Mädchen, dem Euer Bruder Nicholas seine Aufmerksamkeit aufzwingt, ist noch ein Kind!«
Er betrachtete die beiden unter schweren, gesenkten Lidern hervor. »Das ist er auch, Mademoiselle, sie sollten also sehr gut zueinander passen.«
»Ich hasse Euch!«, fuhr sie ihn an.
»Wenn das stimmt, Lillyth, dann steht es Euch frei, einen anderen Mann zu erwählen«, forderte er sie heraus.
Sie warf verächtlich den Kopf zurück, und er griente breit. »Da Ihr Eure Wahl getroffen habt, sollen wir nach oben gehen?«
Seine Hand schloss sich über ihrer, ehe sie weglaufen konnte, und er stand auf und zog sie mit sich in sein Zimmer. Sie fühlte seine andere Hand in ihrem Rücken, sanft drängte er sie weiter. Als sie vor ihm durch die Tür ging, wagte sich seine Hand ein wenig tiefer, und er streichelte ihren Po. Sie wirbelte sofort herum und schlug ihn ins Gesicht. Dann keuchte sie auf über ihren eigenen Wagemut und sah ihn voller Angst an, als sie begriffen hatte, was sie da gerade getan hatte.
Er zog sie an sich, und seine Lippen pressten sich auf ihre. Sein Kuss war leidenschaftlich, brennend. Sie wand sich in seinen Armen, in einem vergeblichen Versuch, sich zu befreien. Er drängte seine Schenkel gegen ihre, und sie fühlte, wie sich sein Glied verhärtete und sich gegen sie drängte. Sofort hörte sie auf, sich zu bewegen, weil sie begriff, dass ihre Bewegungen ihn erregten. Er löste seine Lippen von ihren, und sie rang nach Atem.
»Ihr habt etwas, das ich haben möchte, Lillyth«, flüsterte er. »Ich werde es in jeder Nacht von Euch haben wollen.« Er hielt inne und sah ihr tief in die Augen.
Sie senkte den Blick, und ihre Wangen liefen hochrot an.
»Ha, ich weiß, in welche Richtung Eure Gedanken gehen, cherie ! Ihr solltet Euch schämen! Ich möchte nur, dass Ihr mir die angelsächsische Sprache beibringt.« Er lachte sie an und gab sie dann frei.
Sie floh auf die andere Seite des Zimmers. »Ihr spielt nur Euer Spiel mit mir! Es ist ein Sport,
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