In Den Armen Des Normannen
Pferde abgerieben, gut gefüttert, getränkt und ihre Rüstung gesäubert wird. Du wirst dafür sorgen, dass die Stalljungen ihre Arbeit ordentlich verrichten, und es wird keinerlei Misshandlungen geben. Diese Leute sind jetzt meine Leute. Denkst du, dass ich dir diese Aufgabe anvertrauen kann?«, fragte er ein wenig spöttisch.
»Andre!«, brüllte er dann. »Ich will, dass diese Halle und all die anderen Gebäude nach Waffen durchsucht werden, auch die Mühle und die Kirche. Das Frauenzimmer, auf das du deinen Blick geworfen hast, ist in meinem Zimmer, wo sie auch bleiben wird - unbelästigt! Sorg dafür, Sir.«
Er wandte sich an Rolf und Lady Alison, die freundliche Worte miteinander zu wechseln schienen. Alison war beinahe erleichtert darüber, dass der Führer dieser Männer ihre Tochter für sich selbst beanspruchte.
»Kommt, wir werden die Bauern zusammentreiben und ihre Hütten nach Waffen durchsuchen. Ich muss mit ihnen allen reden, und ich möchte, dass Ihr für mich übersetzt. Ich werde deutlich machen, was ich von ihnen erwarte und was sie von mir erwarten können.«
Lady Alison war von Guy de Montgomery und seinen Rittern beeindruckt. Sie mussten doch eigentlich müde sein, sie wusste, dass ihre Rüstung und ihre Kettenhemden äußerst schwer waren, doch sie bewegten sich leicht, sie waren offensichtlich an dieses Gewicht gewöhnt. Ihre Körper müssen in ausgezeichneter Verfassung sein, überlegte sie. Kein Wunder, dass unsere Männer ihnen nicht gewachsen waren. Sie war auch angenehm überrascht, dass die Männer Wasser tranken, um ihren Durst zu stillen und kein Bier, das die angelsächsischen Männer so häufig tranken.
Methodisch und gründlich wurden die Gebäude nach Waffen durchsucht, dann wurden auch die Bauern durchsucht. Als man sie in Gruppen zusammengerufen hatte, bat Guy Lady Alison, ihnen zu sagen, dass sie jetzt ihm unterstellt waren und dass sie anständig behandelt werden würden, wenn sie ihm vollkommen gehorchten. Er war sehr erfreut von dem, was er sah. Es waren gut aussehende Menschen, sie waren nicht so schmutzig und verdrießlich, wie die Bauern in der Normandie. Sie waren gut genährt und gut gekleidet.
»Sagt ihnen, dass es viele Unterschiede zwischen uns gibt, doch mit der Zeit werde ich versuchen, diese abzubauen. Sie müssen sich bemühen, unsere Sprache und unsere Sitten zu lernen, und wir werden das Gleiche tun. Wenn sie Klagen haben, müssen sie damit zu mir kommen. Betrug wird schnell und deutlich bestraft werden.« Sein Gesichtsausdruck war so ernst, dass niemand an seinen Worten zweifelte.
Lillyth saß noch lange, nachdem Guy gegangen war, bewegungslos auf dem Bett. Ihre Gefühle waren verwirrt, wie die seidenen Fäden auf der Rückseite eines Wandbehanges. Ihre Nerven prickelten in einer Erregung, die sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Ein Mann hatte sie auf seine Arme gehoben und ein kurzes Stück getragen, und diese kurze Begegnung hatte ihr ganzes Leben verändert. Er war beängstigend, doch aufregend beängstigend. Er war stark genug, um sie mit seinen nackten Händen umzubringen, doch waren seine Hände auf ihrem Körper sanft gewesen. Sein Gesicht war wild und kräftig, doch er sah so gut aus, dass das Herz in ihrer Brust sich regte. Er war vollkommen männlich und gab ihr das Gefühl, ganz Frau zu sein. Seine Nähe war angenehm und sehr erregend. Ganz langsam wurde sie sich ihrer Umgebung und auch ihres zerzausten Aussehens wieder bewusst. Ihre Kleidung befand sich in ihrem eigenen Zimmer, das gleich neben diesem Zimmer lag. Sie fürchtete sich davor, seinen Befehl zu missachten und das Zimmer zu verlassen, doch ihre Brüste waren entblößt, und sie musste sich umziehen. Sie lauschte an der Tür, und als alles ruhig blieb, schlüpfte sie in ihr eigenes Zimmer.
Sie wählte absichtlich die schlichteste Kleidung, die sie finden konnte, nämlich das braune Leinenwams und die einfache weiße Kopfbedeckung, die sie getragen hatte, als sie mit Edyth auf dem Feld gewesen war, an einem Tag, der schon ein ganzes Leben zurückzuliegen schien. Sie hasste diese überheblichen Normannen, die gekommen waren, um sie zu knechten. Sie würde sich schlicht und hässlich machen, um nicht ihre lüsternen Blicke auf sich zu ziehen.
All die anderen Frauen werden heute Abend beim Abendessen in der Halle ihre kostbarsten Kleider tragen, die kann er betrachten, überlegte sie.
Warum missfiel ihr dieser Gedanke nur so sehr? Schnell zog sie die schlichte Kleidung wieder aus
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