In Den Armen Des Normannen
jungen Teufel besser auf, ehe er ertrinkt«, meinte Guy, und sein Gesicht wurde weich.
Das Hämmern an der Tür des Schlafzimmers weckte Lillyth auf. Sie schlang sich die Felldecke vom Bett um und ging zur Tür.
»Wer ist da?«, rief sie.
»Euer Herr und Meister. Warum lasst Ihr mich warten? Öffnet sofort die Tür, sonst werde ich sie aufbrechen.« Er lachte. Es klang so, als sei er gut gelaunt, und Lillyth fragte sich, ob sie sich wohl Zeit lassen sollte, um sich anzuziehen, doch er begann wieder, gegen die Tür zu hämmern, deshalb schob sie den Riegel zurück und öffnete die Tür.
Er sah sie an. Mit dem Schlaf in ihren Augen und dem Mund ganz sanft und warm ist sie noch viel begehrenswerter, dachte er.
Sie sah ihn an. Nach einer ganzen Nacht, in der er Wache gehalten hat, sieht er noch nicht einmal müde aus, überlegte sie. Er ist frisch, und sein Blick ist klar, als hätte er die ganze Nacht geschlafen.
»Ich habe Männer gebeten, hier heraufzukommen, um einen Kamin zu bauen, damit wir in kalten Winternächten ein Feuer anzünden können. Es wäre mir nicht recht, wenn Ihr nackt hier steht.« Er deutete auf ihre nackten Beine und Füße.
Sie wandte sich verärgert ab. Dieser verdammte Kerl, dachte sie. Er bringt mich immer wieder in Verlegenheit, und dann macht er sich über mich lustig. Sie warf den Kopf zurück und ging dann nach nebenan, in ihr eigenes Zimmer, um sich anzukleiden.
Ihre Mutter entdeckte sie und folgte ihr in ihr Zimmer. Sie zog eine Augenbraue hoch, als sie sah, wie Lillyth gekleidet war. »Ich habe gesehen, wie er dich ansieht, und ich kann dir sagen, er ist verloren. Aber gib nicht zu schnell nach, Lillyth, er würde nichts schätzen, was ihm zu leicht in den Schoß fällt. Er wird die Jagd genauso sehr genießen wie den Sieg. Halte ihn so lange hin, wie es dir möglich ist.«
Lillyth sah ihre Mutter mit offenem Mund an. »Was auch immer du denkst, du irrst dich. Ich würde diesem normannischen Hund nicht erlauben, mich auch nur zu berühren!«
»Lillyth, er wird dich zwingen, und ich möchte nicht, dass du verletzt wirst, Kind. Ich rate dir auf keinen Fall, dich ihm zu widersetzen.«
»Ich fürchte mich nicht vor ihm!«, rief sie kühn, dann schlug sie die Hand vor den Mund, weil sie fürchtete, dass er sie hören konnte.
Rolf kam die Treppe hinaufgelaufen. »Guy, es gibt Schwierigkeiten mit den Leuten aus dem Dorf. Es hat einen Kampf zwischen den Normannen und den Angelsachsen gegeben.«
Beide Männer liefen mit gezogenen Schwertern davon.
»Aedward!«, hauchte Lillyth.
Angst stieg in ihr auf, als sie sich mit dem Ankleiden beeilte. Sie packte das Erste, was ihr in die Hand kam, ein rosafarbenes Unterkleid und eine Tunika. Schnell bürstete sie ihr Haar, dann warf sie es über die Schulter, sie machte sich nicht einmal die Mühe, es zu bedecken, ehe sie so schnell sie konnte loslief.
Sie hatten Aedward nicht entdeckt, wie Lillyth befürchtet hatte, doch Rolf hielt einen der Dorfbewohner mit eisernem Griff fest, und einer der normannischen Ritter lag auf dem Boden. Jemand hatte mit einem hölzernen Knüppel auf seinen Kopf eingeschlagen, und er blutete stark.
Guy kniete nieder, um den jungen Ritter zu untersuchen. »Es ist Giles. Bringt ihn in die Halle und bittet Lady Alison, sich seine Wunde anzusehen.«
Lillyth war überrascht, weil er ihre Mutter Alison nannte.
»Was ist hier passiert, wie hat das alles begonnen?«, wollte er dann wissen.
»Das angelsächsische Schwein hat über unser kurzes Haar und unsere glatt rasierten Gesichter gelacht, deshalb hat Giles ihm mit seinem Panzerhandschuh ins Gesicht geschlagen. Der Angelsachse hat sich einen Knüppel genommen und hat ihn beinahe umgebracht«, antwortete Gilbert.
»Zieht ihn aus«, befahl Guy Dann nahm er einem seiner Männer eine Peitsche ab.
»Das sollst du wissen, Angelsachse. Hättest du deine Faust benutzt, dann hätte ich dich nicht bestraft. Erhebe nie wieder eine Waffe gegen einen Normannen. Wenn so etwas noch einmal passiert, hast du dein Leben verspielt. Zwanzig Peitschenhiebe!«
Sie banden ihn zwischen zwei Bäumen fest, Guy hob den Arm und versetzte ihm den ersten Schlag.
Lillyth schrie auf, doch er blickte nicht einmal in ihre Richtung. Kalt und methodisch schlug er wieder und wieder auf den Rücken des Angelsachsen ein, bis das Blut floss. Beim neunzehnten Schlag wurde Lillyth ohnmächtig, und Aedward hob sie hoch und trug sie in seine Hütte. Beinahe sofort wachte sie aus ihrer
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