In Den Armen Des Normannen
einen Beschützer«, wiederholte er.
»Ich würde lieber nicht darüber sprechen, Sir, ich meine, Hugh«, erklärte sie höflich.
»Wir werden darüber sprechen, Adela. Lord Montgomery hat über vierzig Männer. Jeder von ihnen könnte Euch zu jeder Zeit nehmen, wenn er den Wunsch dazu verspürt. Die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass Ihr ständig belästigt werdet, ist einen Beschützer zu wählen. Lady Lillyth hat das im Gegensatz zu Euch sofort begriffen.« Er deutete auf Guy am Kopf des Tisches. »Wenn wir beide uns zusammentun, werden die anderen Männer es nicht wagen, Euch zu belästigen.« Ihr Mund war ganz trocken, und sie presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie weiß waren. Hugh hob seinen Becher mit Wein, doch ehe er ihn ihr reichte, zog er seinen Dolch hervor und tauchte ihn bis zum Griff in die blutrote Flüssigkeit. Es war ein sexuelles Symbol, das sie nur zu gut verstand. Sie zögerte lange, dann nahm sie endlich den Becher mit Wein und trank davon.
Lady Emma war mit der festen Absicht zum Essen gekommen, herauszufinden, welcher der Ritter der größte und stärkste war. Sie fühlte sich ohne einen Mann verloren. Sie fühlte sich von ihrem Mann betrogen, als hätte er sie absichtlich verlassen, je eher sie ihn ersetzte, desto sicherer wäre sie. Sie betrachtete die versammelten Ritter, die noch verfügbar waren, denn Guy, seine Brüder und Rolf waren schon nicht mehr zu haben. So wie es aussah, war auch Hugh de Montrose bereits vergeben.
Drei Männer saßen zusammen. Sie hatten eine Vorliebe für das englische Bier entwickelt und auch für das gute, einfache Essen, das in dem fremden Land immer so großzügig serviert wurde. Emma hatte einen Plan. Sie würde mit allen drei flirten. Sie würden sich um sie streiten, vielleicht sogar kämpfen, dann würde der Stärkste von ihnen als Sieger hervorgehen. Ein solcher Ritter würde ihr das Gefühl geben, sicher und beschützt zu sein. Schon bald hatte sie die Blicke von Fitzroy auf sich gezogen, dem Jüngsten der drei Ritter. Sie lächelte ihn an. Er betrachtete sie mit großen Augen, dann wandte er sich an seine Begleiter. »Du liebe Güte, ich habe gerade von der anderen Seite der Halle eine offensichtliche Einladung bekommen.«
Gervais, ein muskulöser, kräftig gebauter Mann mit einem grüblerischen Wesen, sah zu Emma. Sofort lächelte sie ihn an und senkte dann den Blick. »Du irrst dich, mein junger Hahn, ich bin es, den sie meint.«
Esme, der einzige große blonde Normanne in der Gruppe fragte: »Meint ihr die mit den hübschen großen Titten? Ich habe schon von Anfang an meinen Blick auf sie geworfen.«
»Nun, wir entscheiden uns besser schnell, oder ein anderer Hundesohn wird sie mit in sein Bett nehmen, während wir uns noch um sie streiten«, lachte Fitzroy
»Ich beanspruchte sie zuerst«, erklärte Esme lässig, als sei schon alles entschieden.
Gervais zog eine Augenbraue hoch, er sah seine Begleiter mit bösem Blick an und erklärte: »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, das zu entscheiden.« Während er in sein Wams griff und ein paar Würfel daraus hervorholte, wurde sein Gesichtsausdruck freundlicher, und er lächelte strahlend.
Fitzroy stellte seinen Zinnbecher mit Bier beiseite, um Platz zu machen. »Wir haben keine Chance gegen dich, mon frere«, erklärte er resigniert. »Wenn Esme spielt, steht immer der Teufel hinter ihm. Er verliert niemals.«
Jeder Mann würfelte, und wie vorausgesagt, erwies sich Esmes Wurf als der Glückliche.
Er stand vom Tisch auf, streckte seine langen Beine und ging dann hinüber zu Emma. Natürlich hatte sie beobachtet, was geschehen war, und ihre Wangen hatten sich vor Scham gerötet. Er sah sie mit hoch gezogener Augenbraue an. »Liebste Lady, dem Sieger gehört die Beute«, meinte er.
Sie wollte sich verächtlich von ihm abwenden, doch seine Schönheit bezauberte sie.
Guy knackte mit dem Griff seines Dolches Walnüsse. Die meisten der Ritter holten ihre Würfel hervor, und Rufe tönten durch den Raum. »Ich gewinne drei Würfe von dreien«, war ein Beispiel dafür.
Rolf warf Guy einen Blick zu. »Willst du dein Glück mit mir versuchen?«
Guy hob beide Hände. »Nein, ich muss heute Abend noch lernen. Während du deinen Abend vertust, werde ich lernen, die angelsächsische Sprache zu lesen.«
Er verbeugte sich vor Lillyth. »Kommt, kleine Lehrerin.«
Sie errötete heftig, und mit zögernden Schritten folgte sie Guy nach oben.
Ohne ein Wort nahm er das Buch und begann
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