In Den Armen Des Normannen
gegen euch Normannen zu mir gekommen. Da Ihr mir befohlen habt, Euch zu unterrichten, wenn irgendwo etwas nicht glatt läuft, habe ich ihnen versprochen, mit Euch darüber zu reden.«
»Verstehe.« Er runzelte ein wenig die Stirn. »Sagt ihnen, dass wir morgen früh Gericht halten, wenn dieser entsetzliche Regen nachgelassen hat. Ich werde mir anhören, was sie zu sagen haben, wenn Ihr sie versammelt habt. Ich werde meine Ritter zusammenrufen, und wir werden alle Probleme aus der Welt schaffen.«
»Danke, mein Lord«, sagte Aedward und wandte sich zum Gehen.
»Aedward«, rief Guy ihm nach. »Was für eine Verbindung hat Eure Schwester Lillyth zu Oxstead?«
Aedward zuckte ein wenig zusammen bei der Erwähnung seines Zuhauses, und er sah prüfend in Guys Gesicht, um herauszufinden, ob dieser seine Bemerkung vielleicht zweideutig gemeint hatte.
»Nun ja, das war Wulfrics Zuhause«, antwortete er dann vorsichtig.
»Wulfric?«, fragte Guy
Aedward zögerte. »Wulfric war Lillyths Ehemann.«
»Verstehe«, antwortete Guy »Danke.«
Eifersucht stieg in ihm auf, als er sah, wie Lillyth die Treppe hinaufging, in seiner Vorstellung quälten ihn Bilder ihrer schlanken Gestalt in den Armen seines Vorgängers. Er sah wieder vor sich, wie sie in Oxstead gezittert hatte, und dann klärte sich plötzlich sein Verstand, und er begriff, dass es Schwierigkeiten zwischen ihr und ihrem Ehemann gegeben haben musste. Sie schien sich vor der Berührung eines Mannes zu fürchten. Sehr wahrscheinlich hatte sie ihm sein Recht verweigert, und er hatte sie einige Male gezwungen, dachte Guy Es ist besser, wenn ich sie eine Weile in Ruhe lasse, ehe ich das Gleiche tue. Ich möchte, dass sie willig in meine Arme kommt, überlegte er ruhig.
»Wer reitet in dieser schrecklichen Nacht Wache? Ich wette, er wird gern seinen Platz mit mir tauschen, wie?« Guy lief die Treppe hinauf, um sich einen dicken Umhang zu holen, und als er die Tür seines Zimmers öffnete, entdeckte er Lillyth, die ihr Haar bürstete. In goldroten Locken fiel es bis zum Boden und bot ein sehr verlockendes Bild, wie sie es auch beabsichtigt hatte. Ihre schwermütige Schönheit nahm ihm den Atem. Es gibt keine schlimmere Qual als die Hoffnung, die einem auf ewig versagt ist, dachte er. »Ihr könnt heute Nacht ruhig schlafen«, sagte er, als er nach seinem Umhang griff. »Ich reite Wache.«
Ein Anflug von Enttäuschung huschte über ihr Gesicht, und sie warf ihm einen verlockenden Blick von der Seite zu. »Ich hatte gehofft, dass Ihr Wein mit mir trinken würdet, mein Lord«, sagte sie.
»Halte mich mit den Krügen«, zitierte er aus dem Lied des Salomon, und ihm wurde klar, dass er in seine eigene Falle gegangen war. Er konnte ganz unmöglich dem jungen Gilbert erklären, dass er seine Meinung geändert hatte und doch nicht die Wache reiten wollte. »Goldhaariges Luder!«, fluchte er, verließ das Zimmer und schlug die Tür heftig hinter sich zu.
Die einzigen Eindringlinge, denen er in dieser Nacht begegnete, waren ein Wolfsrudel im Schafspferch, er tötete drei von ihnen und dachte, dass die Felle ein hübscher Besatz für einen Umhang von Lillyth sein würden, ehe der bittere Winter anbrach. Er lachte leise vor sich hin. Jetzt werde ich versuchen, sie mit Geschenken für mich zu gewinnen, nachdem ich alles andere bereits versucht habe. Um sechs Uhr, als die Männer endlich die Nachtwache beendeten, hörte es auch auf zu regnen. Guy war nass bis auf die Haut, als er hinauf in sein Zimmer ging. Er glaubte, er würde das Vergnügen haben, Lillyth aufzuwecken, doch sie war bereits aufgestanden, hatte sich angekleidet und wartete auf ihn. Sie sorgte sich um ihn, wenn er sechsunddreißig Stunden ununterbrochen auf den Beinen war und sich nur durch seine eiserne Willenskraft aufrecht hielt.
»Ich habe Euch ein heißes Bad bereiten lassen, mein Lord, und es liegt auch trockene Kleidung für Euch bereit.« Sie lächelte.
Seine Augen weiteten sich vor freudiger Überraschung. »Ihr spielt wohl die Ehefrau, cherie ! « Er lachte.
Sie errötete bei seiner Bemerkung und zog sich schnell zurück, doch er war bereits dabei, sich auszuziehen. Ich würde ihn wirklich gern nackt sehen, warum laufe ich also weg, dachte sie, und dann schämte sie sich sofort wegen ihrer kühnen Gedanken.
»Ich möchte, dass Ihr heute Morgen an meiner Seite seid. Ich höre mir die Klagen Eurer Angelsachsen gegen meine Normannen an. Ich möchte nicht, dass sie sich davor fürchten, offen zu reden,
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