In Den Armen Des Normannen
Nick lächelte insgeheim über das Lob, das Guy nur sehr selten verteilte und auch nur dann, wenn es jemand wirklich verdient hatte.
»Ah, nun ja, die Situation hat auch ihre Vorzüge«, wehrte Nick ab und ließ die Ereignisse des Tages unwichtiger erscheinen als sie waren. »Die kleine Rose, die immer weggelaufen ist und sich versteckt hat, wenn ich in ihre Nähe kam, ist in meine Arme gesunken, um bei mir Schutz zu suchen.«
Guy bemühte sich um Lillyth, er wickelte die Decke fester um sie und kühlte ihre Stirn. »Ich habe Lillyth gebeten, mich zu heiraten«, gestand Nick seinem Bruder. »Aber sie wollte mich nicht haben. Sie hat gesagt, sie sei verrückt vor Liebe zu dir. Ich kann sehen, dass du sie auch liebst - Guy, was wirst du tun?«, fragte er.
»Ich werde sie zu meiner Frau machen, gerade so, als würde dieses Luder in der Normandie überhaupt nicht existieren, und wenn jemand Lillyth gegenüber auch nur ein Wort davon verlauten lässt, werde ich ihm den Hals aufschlitzen.«
Nick zog die Augenbrauen hoch, doch war er weise genug, nichts zu sagen, er machte sich auf, um etwas zu essen zu suchen, ehe er sich wieder auf den Weg nach Oxstead machte.
Edyth brachte Guy ein Tablett mit Essen und ein wenig dampfende Brühe für Lillyth.
»Wie geht es meinem Bruder?«, fragte Guy
»Lady Alison hat ihm einen Schlaftrunk gemischt, und er hat auch endlich gewirkt. Wie geht es Lillyth?«, fragte sie betroffen.
»Sie schläft schon eine Weile. Ich bin sicher, es wird ihr bald wieder gut gehen«, versicherte er dem besorgten Mädchen.
Nachdem er gegessen hatte, weckte er Lillyth auf, sie trank ein paar Schlucke der Brühe und schlief dann wieder ein. Er setzte sich in den Sessel vor dem Feuer und legte den Kopf zurück. Einige Zeit später wachte er auf, als er hörte, wie sie murmelte: »Guy?«
»Ja, Liebling. Was ist los?«
»Mir ist kalt«, flüsterte sie.
Das Feuer war heruntergebrannt, und er bückte sich und legte zwei Scheite in die Glut, dann hob er sie hoch und trug sie in sein Bett. Ihre Zähne klapperten, und er deckte sie mit all den Felldecken zu. Doch sie zitterte noch immer, also zog er sich schnell aus und glitt neben ihr ins Bett. Er nahm sie in seine Arme und drückte sie an seinen warmen Körper. Nach einer langen Zeit hörte sie auf zu zittern und lag still, und dann begann sie, sehr leise zuerst, zu weinen. Er hielt sie fest, als ihr Weinen zu heftigem Schluchzen wurde. Ihr ganzer Körper bebte, und als dann endlich keine Tränen mehr kamen, zuckte sie noch immer. Er fürchtete sich vor der Frage, doch schließlich stellte er sie. »Lillyth, hat er dich geschändet?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wenn er das getan hätte, dann hätte ich das Messer auch gegen mich selbst gerichtet, nicht nur gegen ihn.«
Er entspannte sich, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden.
»Ich bin eine Mörderin, meine unsterbliche Seele ist in Gefahr«, flüsterte sie mit ängstlicher Stimme.
Er suchte in Gedanken nach Worten des Trostes. »Liebling, ich habe viele Männer umgebracht. Wenn deine Seele rein wäre, wie könnten wir dann die Hoffnung haben, dass wir uns im Jenseits wieder treffen?« Er lachte leise. »Ein kleiner Fleck auf deiner Seele wird nicht so schlimm sein. Immerhin hast du aus Notwehr gehandelt.«
»Ich habe mir auch immer wieder gesagt, dass es Notwehr war, aber vielleicht war der wirkliche Grund, dass er zwischen uns beiden stand. Der Grund, warum ich ihn wirklich umgebracht habe, war der, dass ich dann dich haben konnte.«
Seine Arme schlössen sich noch fester um sie. »Ruhig, Liebling. Schlag dir diese Gedanken aus dem Kopf, du quälst dich nur selbst damit. Versprich mir, dass du nie wieder an ihn denken wirst! Er konnte nicht zwischen uns kommen, solange er lebte, und bei allen Heiligen, das wird er auch jetzt nicht, wo er tot ist!«
»Ich ... ich verspreche es dir«, flüsterte sie.
Schnell wechselte er das Thema. »Ist es dir jetzt wärmer?«
Sie schmiegte sich an ihn. »Hmm«, antwortete sie benommen.
Er legte das Kinn auf ihren Kopf und weil sie wusste, dass seine Kraft sie trösten würde, wenn sie aufwachte, schlief sie im Schutz seiner Arme ein.
In der Morgendämmerung war sie schweißgebadet, deshalb stand er auf und wusch sie im Bett. Er ließ sie nackt liegen, bezog das Bett mit frischen Laken. Dann griff er nach ihrer Hand. »Fühlst du dich besser?«
»Mein Hals ist noch immer sehr wund, du hättest nicht neben mir schlafen dürfen, ich
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